Politik

Gräuel von Kongos Kindersoldaten UN: Mädchen trinken Blut der Opfer

Ein Mädchen hält die Hand eines Rebellenkämpfers: Viele Kinder im Kongo geraten in die Hände von Milizen.

Ein Mädchen hält die Hand eines Rebellenkämpfers: Viele Kinder im Kongo geraten in die Hände von Milizen.

(Foto: REUTERS)

Sie werden ihren Familien entrissen, misshandelt und gedrillt: Unter dem Einfluss einer Rebellengruppe wachsen Kinder im Kongo zu Soldaten ohne Gnade heran - und begehen laut einem UN-Bericht schlimmste Grausamkeiten. Die Regierung sei mitschuldig.

In der Republik Kongo werden nach Angaben der Vereinten Nationen Gräueltaten auch von Kindersoldaten begangen. Laut einem Bericht des UN-Menschenrechtskommissars kämpfen auf Seiten der Rebellengruppe Kamuina Nsapu Jungen und Mädchen im Alter von sieben bis 13 Jahren. "Zeugen berichteten, dass die Mädchen das Blut der Opfer trinken als Teil eines magischen Rituals, das die Gruppe unbesiegbar machen soll."

Der Aberglaube in der Bevölkerung trage dazu bei, dass eine nur schwach ausgerüstete Miliz mehr als ein Jahr lang der Offensive der Armee habe widerstehen können, heißt es im Bericht. Es sei davon auszugehen, dass die Gewalt und die Misshandlungen gegen internationales Recht verstoßen. Immer öfter glichen die Übergriffe einer "ethnischen Säuberung", warnten die UN. Die Regierung trägt nach UN-Angaben Mitschuld an der Situation. So würden sich auch Polizisten an Überfällen auf Dörfer beteiligen. Es bestehe die Sorge, dass die Regierung die Unruhen zum Vorwand nehme, um Wahlen zu verzögern, so ein UN-Sprecher.

Die Gewalt in der Region Kasai war im August des vergangenen Jahres ausgebrochen, nachdem Sicherheitskräfte den Anführer der Rebellengruppe Kamuina Nsapu getötet hatten. Rund 1,3 Millionen Menschen sind in dem Land auf der Flucht. Infolge des Konflikts sind nach Angaben der katholischen Kirche rund 3400 Menschen getötet worden. Überlebende, die aus dem Kongo ins Nachbarland Angola flüchten konnten, hätten den UN-Experten viele Grausamkeiten - wie das Abhacken von Gliedmaßen - geschildert.

Ganze Dörfer in Brand gesteckt

Im Hospital eines Dorfes wurden demnach 90 Menschen durch Brandstiftung getötet. Auch Satellitenbilder zeigten, dass teils ganze Dörfer abgebrannt werden. "Die Schilderungen sind eine ernste Warnung an die Regierung, alles dafür zu tun, dass die Gewalt nicht zu einer ethnischen Säuberung wird", sagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein. Menschen jeder Ethnie müssten umgehend geschützt werden.

Angesichts der Massenmorde soll im September ein Experten-Team der Vereinten Nationen zur Untersuchung der Gräueltaten in den Kongo reisen und seine Arbeit dort aufnehmen. Das zentralafrikanische Land zählt trotz seines Reichtums an Rohstoffen wie Diamanten, Gold und Kupfer zu den ärmsten Ländern der Welt.

Quelle: ntv.de, jug/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen