Partial financial support of Fulbright Scholar Program, USA (grant to I. Yakymenko, No. 68431821).
Die neuesten epidemiologischen Daten zeigen für das Risiko bestimmter Tumorarten einen signifikanten Anstieg, wenn Mobiltelefone über einen längeren Zeitraum (mehr als 10 Jahre) benutzt werden. Bei der Langzeitnutzung von Mobiltelefonen stellten wir für die Inzidenz von Hirntumoren (Gliom, Akustikusneurinom, Meningeom), Ohrspeicheldrüsentumoren und Hodentumoren einen signifikanten Anstieg fest, insbesondere bei ipsilateraler Nutzung (Odds Ratio der Fall-Kontroll-Studien von 1.3 bis 6.1). Zwei epidemiologische Studien beobachteten einen signifikanten Anstieg der Krebsinzidenz bei Anwohnern, die in der Nähe von Mobilfunkbasisstationen leben, im Vergleich zur Bevölkerung, die weiter weg davon lebt. Diese Daten werfen die Frage auf, ob die aktuellen Grenzwerte für die Exposition elektro-magnetischer Strahlung die Bevölkerung ausreichend schützen. Bisher beruhen die Grenzwerte ausschließlich auf der Vorstellung, dass die biologischen Wirkungen von hochfrequenter Strahlung auf thermischen Wirkmechanismen beruhen. Inzwischen deuten die neuesten experimentellen Daten darauf hin, dass es in den lebenden Zellen bei einer Exposition gegenüber schwachen (nicht thermischen) elektromagnetischen Feldern zu signifikanten Stoffwechselveränderungen kommt. Zu den reproduzierbaren biologischen Wirkungen von schwacher Mikrowellenstrahlung gehören die Überproduktion von reaktiven Sauerstoffspezies, die Expression von Hitzeschockproteinen, die DNA-Schäden und die Apoptose. Es müssen praktische Maßnahmen ergriffen werden, um die übermäßige Exposition vernünftig zu begrenzen. Gleichzeitig müssen auch neue Sicherheitsstandards für die Strahlung mobiler Ge-räte umgesetzt und neue technologische Lösungen gefunden werden, die die Strahlenquelle vom Kopf fernhalten.