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F R I E D R I C H   K O L L E R

 

Vom ersten Gast zum Massentourismus

 

Der Einfluß des Fremdenverkehrs auf die Veränderung der Menschen, des Ortsbildes und der Ökologie in einer Gemeinde am Beispiel Millstatts

 

DIPLOMARBEIT

Zur Erlangung des akademischen Grades Magister des Philosophie

 

Studium:

GESCHICHTE UNIVERSITÄT  KLAGENFURT

FAKULTÄT  FÜR  KULTURWISSENSCHAFTEN

Begutachter: Univ. – Prof. Dr.  KARL  STUHLPFARRER

Institut: ZEITGESCHICHTE                                            Januar , 2005                         

 

1. Einleitung. 2

2 Ein neuer Anfang. 3

2.1 Ankunft eines ersten Gastes. 3

2.2 Einige mutige Investoren. 4

2.3 Erschließung peripherer Räume durch den Bahnbau. 6

3.  Veränderung des Ortsbildes und erste Gegensätze. 7

3.1  Die Bahnbrecher des gehobenen Fremdenverkehrs. 7

3.2 Scharfe Gegensätze entzweien die Bürger 9

3.3 Die Trennung in zwei Gemeinden. 10

4. Der Förderungsverein als Pionier des Fremdenverkehrs. 11

4.1 Ausrichtung auf gemeinsame Ziele. 11

4.2 Umfassende Neugestaltung des Ortsangebotes. 13

4.3  Durchbruch zu einer bekannten Sommerfrische. 14

5. Entdeckung Millstatts durch Adel und begüterte Familien. 16

5.1 Ankauf  von Grundstücken in bester Lage. 16

5.2 Bau stilvoller Villen. 17

5.3 Förderung des Fremdenverkehrs durch Villenbesitzer 18

6. Die Entwicklung des Fremdenverkehrs in den anderen Seeuferorten. 19

6.1 Seeboden. 19

6.2 Dellach (Gemeinde Obermillstatt) 20

6.3 Döbriach (Gemeinde Radenthein) 20

6.4  Die Schiffsverbindungen am See. 21

7.  Voraussetzungen  für die erste Hochkonjunktur 22

7.1 Die natürlichen Voraussetzungen. 22

7.2 Die Einrichtungen und Anlagen. 22

7.3 Das Humankapital 23

8. Von der Scheinkonjunktur zum Stillstand. 23

8.1  Ein mühevoller Neubeginn. 23

8.2  1000 – Mark – Sperre und Juliputsch. 26

8.3  Bis zum bitteren Ende. 28

9. Quantität statt Qualität im Massentourismus. 29

9.1 Erste Schritte auf alten Grundlagen. 29

9.2 Das Wirtschaftswunder 29

9.3 Gästeschwemme. 31

10. Ökologischer Zusammenbruch. 32

10.1 Zur Naturkunde und Geographie der Kärntner Seen im allgemeinen. 32

und des Millstätter Sees im besonderen. 32

10.2  Konflikt Natur – Fremdenverkehr durch Siedlungsentwicklung und Bettenvermehrung. 34

10.3  Belastungen durch  Abfall und Abwasser 35

11. Die Sanierung des Millstätter Sees. 37

11.1  Gemeinsam im Wasserverband. 37

11.2  Die Finanzierung. 39

11.3  Bis zur Trinkwasserqualität 39

12. Zusammenfassung und Ausblicke. 40

12.1 Von den Anfängen bis zum Massentourismus. 40

12.2  Reduktion der Quantität 41

12.3  Zum Schluß provokant zwei Alternativen   zur Auswahl: Rückkehr zum Fischerdorf   -  oder Aufbruch zu neuen Ufern. 42

1. Einleitung

 

Nach einer 700 – jährigen Klostergeschichte wurde mit der Bulle des Papstes Klemens  XIV. vom 21. Juli 1773 der seit dem Jahre 1598 in Millstatt ansässige Jesuitenorden aufgehoben, der größte Teil des Archives nach Graz geschafft und die Herrschaft Millstatt als „Staatliche Studienfondsherrschaft“ von einem Kameralpfleger  verwaltet.  (Bild: Millstatt- Aquarell vor 1800)

Millstatt war nun nicht mehr ein mit Leben und Kraft erfülltes Macht- und Strahlungszentrum für eine Region von 65.146 Joch und 7.426 Seelen. Dies bedeutete für die Bauern eine Befreiung von der drückenden Abgabenpflicht, für die Bürger jedoch eine einschneidende Veränderung, da bereits im Jahre 1787 mit dem Bau eines Pfarrhofes eine von Millstatt getrennte Pfarre Obermillstatt eingerichtet wurde.

Damals versuchten die Millstätter Gastwirte, die Einsetzung eines eigenen Geistlichen für Obermillstatt zu verhindern, da sie von den bisher die Kirche Millstatt besuchenden Gläubigen kein Geschäft mehr erwarten konnten. Damit keimten bereits erste Gegensätze zwischen „unten“ und „oben“, die ein späteres Auseinanderleben einleiteten.

Die staatlichen Kameralpfleger hatten meist wenig Verständnis für die ihnen übertragenen kulturellen Werte, weshalb Kloster und Ordensschloß mit den Befestigungsmauern dem Verfall preisgegeben wurden. Im bedeutenden romanischen Kreuzgang befanden sich zeitweise Stallungen, Magazine und eine Tischlerwerkstätte.

Das Zentrum des Marktes verwandelte sich in den Jahren der Kameralherrschaft von einer durch den letzten Orden sorgsam gepflegten Kulturstätte zu einer Ruine.

Erst dem Kärntner Historiker Gottlieb Freiherr von Ankershofen gelang es im Jahre 1857, durch Vorsprachen in Wien und Graz diese Zustände zu beenden. Ihm ist es zu verdanken, daß die noch vorhandenen beweglichen Kulturschätze erhalten blieben und für den Geschichtsverein für Kärnten nach Klagenfurt gebracht werden konnten.

 

In diesen Jahrzehnten vollzog sich auch ein tiefgreifender gesellschaftlicher Wandel, denn die Bedeutung von Millstatt als dem zentralen Ort einer weit verzweigten Herrschaft mit allen damit verbundenen wirtschaftlichen Vorteilen eines Marktortes, sank in einer stetigen Abwärtsentwicklung zur Bedeutung eines Fischerdorfes herab, zu der auch die Franzosenzeit mit Ablieferungsverpflichtungen, Kriegskontributionen, Teuerung und  Verarmung der Bevölkerung beitrug.

Nur zu Gunsten der Bauern änderten sich die Verhältnisse, da sie mit der Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahre 1848 freie Bürger wurden.

Im Jahre 1855 hatte der Markt Millstatt 69 Häuser und 438 Einwohner. Neben einer Anzahl von gemauerten, meist ehemals zum Kloster gehöriger Gebäude im Norden, Westen und Süden war der Marktplatz von armseligen Keuschen umgeben, wo sich ein kleines Einkehrgasthaus, eine Greislerei, Bäckerei, im nördlichen Anschluß eine Lebzelterei, ein weiteres Gasthaus und am oberen Ende eine kleine Schmiede für den Hufbeschlag befanden.

Im Osten waren ebenfalls Holzkeuschen vorherrschend, im Süden ein kleines Gasthaus, einige ebenerdige, gemauerte Gebäude, ein Schneider und ein Sattler.

Am Seeufer standen die Keusche des Färgen, der die Überfuhr zum Südufer nach Großegg besorgte und noch einige kleine Keuschen, sowie Holzlagerplätze und Landestellen für die Plätten (Flachboote) zum Transport von Holz und Vieh. Westlich davon war eine Lohnmühle und am Mühlbach eine Weißgerberei und Säge. Weiter westlich stand noch der  ehemalige Marhof des Klosters, der jedoch im Jahre 1862 bei einem Brand vollkommen eingeäschert wurde. [1]   (Bilder: Oberer und Unterer Marktplatz)

Das waren also die eher unerfreulichen Voraussetzungen, unter denen eineinhalb Jahrzehnte später der Beginn einer völligen Veränderung des Ortes und der Menschen einsetzen sollte.

 

Die Wahl des Themas dieser Arbeit, beginnend mit der Ankunft des ersten Sommergastes, die tiefgreifenden Veränderungen bei den einheimischen Ortsbewohnern im Gefüge der Siedlungen und die Beeinträchtigung der Natur zu untersuchen, bietet eine reizvolle Aufgabe, um neben der ökonomischen und ökologischen Komponente auch soziale Aspekte anzusprechen.

Im Laufe der Entwicklung von den Anfängen des Fremdenverkehrs bis zum Massentourismus gab es nämlich Umbrüche in allen Lebensbereichen der Menschen, die als epochal bezeichnet werden könnten.

Das Hauptinteresse dieser Arbeit soll vor allem der Entwicklung des Fremdenverkehrs im Gebiet der Marktgemeinde Millstatt mit allen ihren positiven und negativen Auswirkungen gewidmet bleiben, jedoch auch jene der übrigen am Millstättersee gelegenen Orte berühren.

In den zeitlich oft übergreifenden Abschnitten wird zuerst ein Schwerpunkt den Erfolgen der Jahre von 1870 bis 1914 gelten. Ein gewichtiger Teilbereich wird der Hochkonjunktur und Wirtschaftskrise der 30-er Jahre zu widmen sein. Der Entwicklung zum Massentourismus in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts soll entsprechender Raum gegeben werden und schließlich werden die Probleme der Seewasserverschmutzung und deren Bewältigung einen Abschluß und Ausblick ermöglichen.

Zur Untermauerung, fachlichen Begründung und Beweisführung wurde eine größere Zahl einschlägiger Literatur bearbeitet. Darüber hinaus konnte Einsicht in unveröffentlichte Chroniken örtlicher Institutionen, Werbebroschüren, Fremdenführer, Projektunterlagen, Sitzungsakte und Protokolle – soweit erreichbar – genommen werden. Schließlich sollen einige Bilder zur Illustrierung bestimmter Zeitabschnitte beitragen. Es wird bewußt auf die Nennung von Namen noch lebender Personen und der Bewertung von Ereignissen, Maßnahmen und Zielsetzungen Abstand genommen.

2 Ein neuer Anfang

2.1 Ankunft eines ersten Gastes

Mit der Industrialisierung in den Städten, der Erfindung von Maschinen und neuartigen Verkehrsmitteln, entstand das wirtschaftliche Bedürfnis, Verbindungen von den Zentren zu den peripheren Räumen herzustellen.

Die erste Pferdebahn wurde zwischen Linz und Budweis in den Jahren 1824 – 1832 errichtet und bereits im Jahre 1836 erhielt eine Aktiengesellschaft unter Führung des Bankhauses S.M. Rothschild das Privilegium zur Errichtung der „Kaiser Ferdinand Nordbahn“.

Im Jahre 1841 wurde ein Eisenbahnkonzept zur Errichtung der wichtigsten Linien geschaffen, um vor allem die Weiterführung der nördlichen und südlichen Linien in den Mittelpunkt  zu stellen. Die Südliche Staatsbahn konnte so noch in den vierziger Jahren ausgebaut und im Jahre 1849 bis Laibach vollendet werden.

Nach der Zusammenfassung der inländischen Linien in die „k.k. priv. Südbahngesellschaft“ im Jahre 1862 erfolgte im Jahre 1867 die Fertigstellung der Semmeringbahn,  1863/64 die Eröffnung der Kärntner Linie Marburg – Klagenfurt – Villach und 1871 weiter bis Franzensfeste, womit der Anschluß zur Brennerbahn hergestellt werden konnte.

Eine Initiative des Abgeordnetenhauses im Jahre 1901 sah die Realisierung der Alpenbahnen, darunter der Tauernbahn von Schwarzach bis Spittal/Drau  vor, die im Jahre 1909 in Betrieb genommen wurde. [2]

„Der erste Gast aus Wien, dessen Name leider nicht mehr feststellbar ist, suchte Millstatt 1869 auf und nahm im Gasthaus Trebsche Quartier“. [3]

Wenn man seine mühevolle, aber nicht in schriftlichen Quellen nachweisbare Entdeckungsfahrt nachzuempfinden versucht, muß er durch die ihm bekannt gewordene neue Bahnstrecke angeregt worden sein, bis zur Endstation Villach zu reisen, um von dort aus Oberkärnten zu erkunden.

Sicherlich hat er nach längerem Suchen ein Pferdefuhrwerk oder eine Kutsche aufgetrieben, um  entlang des Drautales weiterzukommen, wo ein dichter, Staub aufwirbelnder Verkehr von bespannten Fahrzeugen vorherrschte, da die Bahnstrecke bis Spittal bereits in Bau war.

In Molzbichl dürfte er in einem Einkehrgasthaus von einem Bauern erfahren haben, daß über dem niederen Bergrücken des Hochgosch der Millstättersee und an dessen Nordufer der Markt Millstatt mit dem ehemaligen Kloster und der alten Kirche liegt.

Kurz entschlossen nahm er wahrscheinlich mit seinem Gepäck beim Bauern auf dessen Gosch (zweirädriger Karren) Platz und fuhr mit ihm bis Großegg an das Südufer des Millstätter Sees. Obwohl es bereits spät am Tage war, brachte ihn ein junger Knecht dann wohl noch mit einer Plätte ( Flachboot) nach Millstatt. Er wird schon auf der Fahrt erfahren haben, daß in der Nähe des Seeufers der kleine Gasthof Trebsche sei, wo man auch Quartier nehmen könne.

Die Suche dauerte darum auch nicht lange und müde von der anstrengenden Reise wird er froh gewesen sein, die beschriebene Unterkunft und ein Nachtlager gefunden zu haben.

Es wird ihn darum auch nicht gestört haben, daß das Zimmer muffig und schmutzig und er in einem knarrenden altersschwachen Bett auf einem Strohsack die Nacht verbringen mußte.

Erst am nächsten Tag lernte er die Hausleute kennen. Er mußte in den folgenden Tagen mit den einfachsten Speisen vorlieb nehmen, die von den Wirtsleuten und den wenigen zukehrenden Handwerkern und Bauern gegessen wurden: Sterz, Milch, Butter, Erdäpfel, Kraut, Talgn, fetter Speck, und schwarzes Brot. Denn es kam auf den Tisch, was im Hause und der Zuhube erzeugt wurde.

Wenn auch die Verpflegung und das Quartier keineswegs den Vorstellungen dieses ersten „Fremden“ entsprochen haben mag,  so war er umso mehr bei seinem Rundgang durch den Ort und die nahe Umgebung von der wunderbaren Landschaft, dem spiegelblanken See, in dem sich der Wald spiegelte, der Ruhe und Beschaulichkeit, der würzigen Luft und dem warmen Klima so angetan, daß er seine geplante Rückreise nach Wien von Tag zu Tag verschob und schließlich auf zwei Wochen ausgedehnt hatte.

Er konnte in dieser Zeit viele Einheimische kennen lernen, Handwerker und Bauern, Dienstboten und Knechte und erlebte auch am „Großen Frauentag“ (Fest Maria Himmelfahrt) die große Prozession durch den mit grünen Zweigen geschmückten Markt und sah die uniformierte privilegierte Millstätter Bürgergarde in ihren grünen Röcken und weißen Hosen, die vor dem Pfarrhof einen Salut schoß.

Als dieser  erste Gast zur Abreise entschlossen war, wird er wohl seinem Wirt Trebsche versprochen haben, im nächsten Jahr mit einigen befreundeten Familien wiederzukommen, und es ist zu vermuten, daß er ihm empfohlen hatte, für eine bessere Ausstattung der Zimmer und eine reichhaltigere Verpflegung  zu  sorgen.

Er wird auch tatsächlich im folgenden Jahr auf Grund seiner begeisterten Erzählungen mit einer ansehnlichen Gesellschaft angekommen sein, die zum Teil auch in den anderen zwei Gasthäusern Quartier nehmen mußten.

Auch diese werden nicht auf „Fremde“ eingerichtet gewesen sein und es gab offensichtlich ständig Beschwerden. Zurückgekehrt nach Wien werden sie mit ihren unerfüllten Vorstellungen sicher nicht hinter den Berg gehalten haben und informierten wahrscheinlich die ihnen bekannten Redaktionen von Reiseführern schonungslos, aber sicher wahrheitsgetreu, über die erlebten armseligen Zustände.

So kam es, daß bereits in der Ausgabe des Jahres 1871 A. v. Rauschenfels in einem Büchlein „Bilder mit Staffage“ schrieb: „Die Lage von Millstatt ist eine reizende und muß es uns wundernehmen, daß diese Vergünstigung und der Vorzug eines milden Klimas nicht ausgiebiger benützt werden, um Fremde anzulocken ..... und fanden wir das Gasthauswesen des Ortes überhaupt in einem Urzustand, als wäre man hier fünfzig Meilen von jeder Eisenbahn entfernt“. [4]

Die in diesen ersten Jahren langsam immer zahlreicher werdenden „Fremden“ waren aber von ihrem urtümlichen Aufenthalt, dem warmen Klima und der unverdorbenen Einfachheit der Menschen zutiefst eingenommen.

Sicherlich war sich die Mehrzahl der damaligen Ortsbewohner noch nicht bewußt, daß eine neue Zeit anbrach und die vielen Jahre des wirtschaftlichen Stillstandes ein Ende zu finden schienen.

 

Nur  bei einigen Wenigen wurden Hoffnungen geweckt, daß sich mit dem Zustrom von „Fremden“ neue Verdienstmöglichkeiten aufzutun begannen.

Zwar wurde mit der liberalen Gewerbeordnung vom Jahre 1859 der Einstieg in das Gastgewerbe erleichtert, und obwohl es bereits eine Kärntner Handels- und Gewerbekammer gab, war es damals für die Gastwirte überaus schwer, sich Informationen einzuholen, denn es gab noch keine Organisationen für den Fremdenverkehr, die Gastwirten bei Investitionsentscheidungen hätten behilflich sein können. Sie waren darum auf sich allein gestellt und konnten sich meist nur an den Wünschen und Beschwerden der „Fremden“ orientieren.

2.2 Einige mutige Investoren

Einige kluge Köpfe erkannten jedoch schon bald, daß mit der Aufnahme von „Fremden“ eine Geldquelle erschlossen werden könnte.

Ein unternehmender Geist war der junge Sohn des verstorbenen Bergbauern am „Purckhstall“ in Laubendorf auf 900 m Seehöhe über Millstatt, Franz Burgstaller, der mit 26 Jahren verwitwet, die sechzehnjährige Tochter Anna des Gastwirtes Rainer aus Obermillstatt heiratete. Der junge Bauer hatte elf Geschwister, die von ihm einmal auszuzahlen waren.

An jedem Sonntag gingen alle Bauersleute mit Knechten und Mägden in einem einstündigen Fußmarsch „zum Kloster“ in die Kirche und damit „unter die Leit“ (Leute), um Neuigkeiten zu erfahren.

Das Leben auf dem Bergbauernhof war karg und die Arbeit schwer. So kam es, daß sich Franz und Anna nach einem leichteren Leben sehnten. [5]

Noch hatten die Einheimischen nicht bemerkt, wie warm der See im Sommer wurde und wie herrlich er in der Berglandschaft eingebettet liegt. Doch als unternehmender Mann ahnte Franz, daß diese Vorteile für den Aufbau einer neuen Existenz genützt werden könnten.

Als der Fürst Ferdinand von Porcia eines Tages Franz Burgstaller wegen des Kaufes eines Pferdes zu sich in das Schloß nach Spittal einlud, kam auch der Bahnbau zur Sprache und die Aussicht, damit „Fremde“ in die Gegend zu bekommen.

Nun verdichtete sich in ihm die fixe Idee, im Markt Millstatt ein Gasthaus zu bauen. Er übergab seine Hube, kaufte im Jahre 1870 am Marktplatz eine alte Keusche, trug sie ab und begann mit dem Bau eines einstöckigen Gasthauses mit zehn Zimmern und einem Saal. 

Als das Gasthaus noch Baustelle war, wurde bereits in der Maurerbaracke von seiner tüchtigen jungen Frau, der Wirtstochter Anna aus Obermillstatt, ausgekocht. [6]

Tatsächlich kamen nach der Fertigstellung des Gasthauses bald „Fremde“ und die vornehmen Gäste aus Klagenfurt, Graz und Wien waren mit ihrem Quartier zufrieden, da die Küche vorzüglich und der Aufenthalt billig war. Darunter waren Professoren und sogar der Kriegsminister Krobatin. Sie alle machten in ihrem Bekanntenkreis eine positive Werbung für Millstatt.

In der Pfarrchronik von Millstatt wurde im Jahre 1872 vermerkt:   „In diesem Sommer war Millstatt zahlreich von fremden Gästen besonders aus Wien, theils auf mehrere Wochen, theils einzelne Tage,  besucht“. [7]

Doch bereits einige Jahre nach der Eröffnung der Bahnlinie Villach – Franzensfeste war in Amthors „Alpenfreund“, einem Reisehandbuch, im Jahre 1875 zu lesen: „Als Badeort ist Millstatt freilich noch sehr primitiv. Es läßt die Fremdenunterbringung und der Komfort noch vieles zu wünschen übrig ....... eine große Calamität ist die herrschende  Wohnungsnot, die in Millstatt Platz gegriffen hat. Um das höchste Geld scheint man jetzt kaum im Stande, ein honettes Zimmer aufzutreiben. ......“. [8]

Und auch die Pfarrchronik stellte im Jahre 1875 fest, daß Millstatt von zahlreichen Fremden aus Wien, Graz und Triest besucht wurde, „wodurch dieser Ort aus seiner vorigen Verlassenheit immer mehr bekannt wird“. [9]

Ebenso berichteten die „Blätter aus Kärnten“ im Sommer 1875 mit Anerkennung: „ Einen sehr erheblichen Aufschwung nimmt Millstatt, wo sich verflossene Woche 70 ständige Kurgäste befanden, darunter viele Auswärtige aus Deutschland, Rußland etc. Der in Millstatt neuerstandene Gasthof Burgstaller wird allgemein und in jeder Beziehung sehr gelobt“. [10]

Kritisch wurde in der gleichen Zeitung aber auch festgestellt, daß in Oberkärnten „ganz sporadisch, hie und da für Wohnung, Speisen und Getränke so lächerlich niedrige Preise angesetzt werden, daß der Fremde fast zum Glauben verleitet wird, es handle sich nur um ein Trinkgeld für die Dienerschaft und alles Genossene sei rein geschenkt“.[11]

Im Jahre 1877 stellte der Chronikschreiber mit Genugtuung fest, daß in Millstatt im Monat August 170 – 180 Fremde aus Graz, Wien und Triest und zwei Jahre später im Jahre 1879 bereits über 200 Gäste anwesend waren. [12]

Da Franz Burgstaller die ersten Erfolge sah, sann er auf eine Erweiterung seines nur mit zehn Betten spärlich ausgestatteten Gasthauses. Ihm schwebte der Bau eines Hotels vor, doch dazu reichten seine Ersparnisse nicht.

Noch befand sich auf der gegenüberliegenden Platzseite die Platzschusterkeusche, in der eine Klempnerwerkstatt, eine Näherin und der Gemeindediener untergebracht waren.

Wieviel Zorn und Enttäuschung, die auch in Neid umgeschlagen haben mag, hatten diese Bewohner wohl, als der nicht ortsansässige, zu Geld gekommene Franz Burgstaller diese Keusche und die dazu gehörigen Hütten kaufte.

Er riß diese im Jahre 1884 ab und errichtete die nach seiner Gattin benannte „Villa Anna“ mit Fremdenzimmern und später  noch einen Pferdestall mit Kutschenplatz. Damit war von ihm ein weiterer Schritt  zu einem ansehnlichen Bettenangebot getan worden. [13]

Wie recht  er kalkuliert hatte, ist wiederum aus der Pfarrchronik ersichtlich, in der festgehalten wurde, daß die Fremdenzahl im Jahre 1885 auf beinahe 900 anstieg. [14]

 

Auch andere, die anfänglich noch an der Rentabilität des Fremdenverkehrs gezweifelt haben mochten, begannen nun mit Investitionen:

So der Besitzer des noch aus der Klosterzeit stammenden alten Gasthauses, der schon einmal genannte Anton Trebsche, Handelsmann und Weinschenk, der das Herankommen einer neuen Zeit spürte. Obwohl er in seinem Hause nur über  vier Fremdenzimmer verfügte, erkannte er, daß der nur 100 m unterhalb seines Gasthauses liegende See zu einer Einnahmequelle genutzt werden könnte. Mit diesem Ziel baute er am Seeufer ein Seebad aus Holz und warb bereits im Jahre 1870 mit einem Prospekt folgenden Inhaltes für dessen Besuch:

„ Seebäder am Millstätter See. Einem verehrtem Publikum zeigt der ergebenst Gefertigte an, daß am 1. Juli d.J. die Eröffnung des von ihm im Markte Millstatt in Oberkärnten am Millstättersee neu errichteten Bades für Herren und Damen stattfinden wird. Da die Seebäder, wie bekannt, für Brust- und Lungenkranke, Bleichsüchtige und Nervenleidende sehr zu empfehlen sind und dieses Bad mit allem Komfort ausgestattet, für kleine und größere Schiffe zu Lustfahrten am Millstättersee, Wohnungen, gute steirische Tisch- und Extraweine, schmackvolle warme und kalte Küche nebst Kaffee, dann dazu gute Bedienung auf das Beste gesorgt ist, und da die Preise der Bäder, Wohnungen und Getränke, Kost und Bedienung so gestellt sind, wie man sie in keinem Bade Oberkärntens findet, und da ferner die reizende Lage Millstatts, das überaus milde Klima, hier einen paradiesischen Aufenthalt gewährt, so macht der ergebenst Gefertigte Rechnung, daß sein neuerrichtetes Seebad von vielen Badegästen schon im Laufe dieser Saison besucht werden wird, und es ladet zu einem zahlreichen Besuche mit der Versicherung einer gewiß aufmerksamen Bedienung ergebenst ein.                  Anton Trebsche“ [15]

Diese erste kleine öffentliche Badeanstalt verfügte über acht Kabinen, ein Gehbad, eine Kammer für Warmbäder und eine Veranda mit Aussicht auf den See. Auch konnte man dort Ruderboote mieten.

Offensichtlich blieb aber das erwartete große Geschäft aus, denn das Seebad wurde von ihm bald wieder verkauft, zumal A.v. Rauschenfels in einem Reiseführer bereits im Jahre 1871 schrieb, daß dieses Bad „ nichts weniger als besingenswert sei“. [16]

Anton Trebsche mochte jedoch mit der Idee, dieses Bad zu bauen, den Anstoß zur Nutzung des warmen Sees gegeben haben.

Damit wurde wohl intuitiv begonnen, den See für Badekuren anzupreisen, denn die Seebäder galten als eine Quelle der Kräftigung gegen die gesundheitlichen Schäden der Großstadt. [17]

Nun baute auch Peter Marchetti, der im Jahre 1869 die Seehanskeusche von seinem Vater übernommen hatte, im Jahre 1875 eine Badeanstalt, bestehend aus einer Herrenhütte mit neun Kammern und einer Frauenabteilung mit sieben Kabinen, von denen aus man über eine Stiege in den See gelangen konnte.

Diese Badeanstalt erfreute sich bei den Gästen zunehmender Beliebtheit, weshalb sie später noch vergrößert wurde.

Damals stiegen die Damen züchtig mit hoch geschlossenen Schwimmanzügen in den See und ältere Damen badeten überhaupt in einer geschlossenen Kabine, die in das Wasser hinausragte. [18]  (Bilder:  Marchetti Bad, Gröchenig Bad)

2.3 Erschließung peripherer Räume durch den Bahnbau

Die industriell - kommerzielle Lebensweise in den großen Städten der Monarchie brachte für begüterte Familien das Bedürfnis nach Erholung, und mit dem neuen Verkehrsmittel Eisenbahn wurden weit entfernte Gegenden bequem erreichbar. So konnte, das eine mit dem anderen verbunden, eine sich ständig steigernde Reisetätigkeit entstehen, die in den für den Fremdenverkehr prädestinierten Gebieten einen völligen Umbruch der Lebensformen herbeiführte.

Daß mit der Eisenbahn auch der Fremdenverkehr aufblühen könnte, wurde allerdings noch als unwahrscheinlich angesehen, denn die mit der Bahn schon lange leichter erreichbare Schweiz bot außer den Naturschönheiten einen ausgezeichneten Komfort, den man hier in den Gebirgsgegenden noch vermißte. Trotzdem gab es die Hoffnung, daß sich die Zahl der Reisenden in einem berechenbaren Maße vergrößern könnte, wenn den Sommerfrischebedürftigen das geboten wird, was ihre Wünsche sind. [19]

In den Reiseführern der Südbahn wurden die Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele im Bereiche der Kärntnerbahn detailliert beschrieben, was gleichzusetzen war mit einer Werbung für die Regionen und Orte, die sich im Umkreis der Bahnlinie befanden. Darin wurde der Millstättersee als reich an Lachsforellen, der tiefste aller Kärntner Seen und einer der schönsten geschildert. Aber auch die günstigen klimatischen Verhältnisse, das Baudenkmal des Benediktinerklosters und der Kirche machten einen Besuch dieses nicht unbedeutenden Marktes wert. [20]

Die zweite für Millstatt wichtige Bahnverbindung konnte durch den Bau der Tauernbahn im Jahre 1909 mit einem Jahr Verspätung geschaffen werden.

Die termingerechte Vollendung dieser Strecke wurde laut folgender Interpellation in der 30. Sitzung der XVIII. Session am 30. Oktober 1907 von den Abgeordneten des Reichsrates angezweifelt: „Nach dem Bauprogramme des Investitionsgesetzes war die Fertigstellung der Tauernbahn für 1. Oktober 1908  in Aussicht genommen.

Nun verlautet aber in der Presse wie auch in verschiedenen öffentlichen Korporationen, daß der Fortgang der Arbeiten längs der Tauernbahn ein so schleppender sei, daß auf eine Fertigstellung zu dem gesetzlichen Termine nicht zu rechnen ist. ...... und was von Seite des k.k. Eisenbahnministeriums veranlaßt wurde, um die rechtzeitige Fertigstellung der Tauernbahn zu bewerkstelligen.“[21]

Nun kam man auch im Lande zur Ansicht, daß eine größere Zeit für den Fremdenverkehr beginnen könnte, da Kärnten nicht mehr abseits des Weltverkehrs lag. Dies war dann der Anlaß, daß in neue Unterkünfte für den Fremdenverkehr investiert wurde, da auch der Zuwachs von Gästen aus dem Deutschen Reich erwartet werden konnte. [22]

3.  Veränderung des Ortsbildes und erste Gegensätze

3.1  Die Bahnbrecher des gehobenen Fremdenverkehrs

Um das Jahr 1870 gruppierten sich die Häuser des Marktes entfernt vom Seeufer im wesentlichen nördlich und östlich des mit einer verfallenden Wehrmauer umschlossenen Klosterareales.  Noch war um diese Zeit der östlich des Marktes fließende Riegenbach nicht reguliert, weshalb es immer wieder zu Überschwemmungen kam. Das Seeufer bot ein Bild der Unberührtheit, denn es befanden sich dort nur Fischer- und Bootshütten, sowie Lande- und Holzlagerplätze für die Stapelung des am Südufer geschlägerten Holzes.

Nachdem der Bauer vom Burgstallberg, Franz Burgstaller, sich als erster im Jahre 1870 mit dem Bau eines Gasthofes einschließich Cafe und Billard im Markt Millstatt ansässig gemacht hatte, mit seinen zehn Betten, einer guten Küche und voll des Ehrgeizes, noch größer zu werden, den von ihm erwarteten Gewinn einbrachte, begannen auch einige andere vorausblickende Bürger, sich verstärkt für den Fremdenverkehr  zu interessieren.

So begann im Jahre 1880 der Kaufmann Johann Fauner, der bereits seine kleine Greislerei am Marktplatz den Wünschen der Gäste angepaßt hatte, mit seinem Gewinn auf dem Preßacker im Osten des Marktes eine große Villa, die dem Komfort der Zeit entsprach, zu bauen. Darin richtete er den Vorstellungen der zahlungskräftigen Gäste entsprechend, Wohntrakte mit drei bis vier Zimmern und Küche ein, die er meist für eine gesamte Sommersaison um  eine teure Miete von 350 bis 500 Gulden an vermögende Familien, die mit allen Familienmitgliedern einschließlich Gesinde zur Erholung kamen, vergab. [23]

Dazu vermerkt auch die Pfarrchronik aus dem Jahre 1883: „ In diesem Jahr wurde viel in Millstatt vergrößert. Herr Kaufmann Fauner baute auf seinem Gelände die große schöne Villa mit 28 Zimmern, Vorpavillon, Balkonen und einem herrlichen Garten und Parkanlagen, ..... durch ein eigenes Badhaus für seine Gäste wohl die begünstigste Villa“. [24]

Auch beim Gasthaus Defner  oberhalb des Marktplatzes blieb der Wirt und Lebzelter Josef Defner nicht untätig und errichtete einen komfortablen Speisesalon für die Gäste, womit er für die anderen Wirte zu einer argen Konkurrenz wurde. [25]

Damit waren die ersten Schritte zur Entwicklung des neuen Wirtschaftszweiges Fremdenverkehr in Millstatt gesetzt worden. Denn schon im Jahre 1875 verzeichnete man 70 ständige Kurgäste und der Gästestrom schwoll immer mehr an. [26]

Dieser Umstand bewog auch Peter Marchetti, seine im Jahre 1875 errichtete Badeanstalt im Jahre 1882 zur bedeutend vergrößerten „Bade – und Schwimmanstalt Marchetti“ umzubauen, mit Warmbadekabinen auszustatten, einen Schwimmlehrer anzustellen und so sein Angebot sensationell auszuweiten. Er selbst schuf sich als Kupferschmied neben der Badeanlage ein Haus mit Werkstätte. [27]

Damit setzte eine Bewußtseinsänderung ein, denn die Einheimischen begannen, den See und die Landschaft des Seeufers wie eine verkäufliche Ware zu betrachten und nach touristischen Kriterien zu werten. [28]

Einer der zielstrebigsten Wegbereiter des Fremdenverkehrs wurde Daniel Kotz, aus Gmünd zugezogen und von Beruf Uhrmacher. Er bewarb sich um die Postmeisterei in Millstatt, die für das große Gebiet von Seeboden bis Kleinkirchheim zuständig war. Die Poststücke mußten täglich von Botengängern in Spittal abgeholt und zugestellt werden.

Daniel Kotz heiratete die Tochter der Wirtsleute Pöllinger, die ihre kleine Schenke an der Riegenbachbrücke hatten. Die beiden jung  Verheirateten waren überaus fleißig und erkannten im Fremdenverkehr eine große Zukunft für Millstatt. Ihre Wohnung und Poststelle war beim Bäckhansl gegenüber dem Gasthause Rainer am Marktplatz.

Als Daniel Kotz seinen schon alten Schwiegereltern anbot, die Wohnung zu tauschen, waren diese mit dem Vorschlag sofort einverstanden, weil ihnen die Führung der kleinen Schenke zu mühevoll geworden war. Mit der Übernahme dieses kleinen Gasthauses, in dem sie auch die Poststelle unterbrachten waren für das Ehepaar Kotz die Voraussetzungen für einen steilen Aufstieg geschaffen worden.

Mit voller Energie gingen sie daran, die Gasträume umzubauen und einen Sitzgarten unter den Bäumen herzustellen. Bald wurden für den Transport der Post Pferde und Wägen und für den Personentransport vom Bahnhof Spittal nach Millstatt einige Landauer und Equipagen angeschafft, die auch für Fahrten zu entfernteren Ausflugszielen vermietet wurden. In seinem Pferdestall verfügte der Postmeister Kotz um die Jahrhundertwende über bis zu 25 Pferde und einen entsprechend großen Wagenpark. Das Geschäft ging all die Jahre so gut, daß er an Stelle des kleinen Gasthauses das „Hotel Post“ bauen und im Jahre 1900 eröffnen konnte. [29](Bild: Hotel Post)

Franz Bacher sen., der bekannte Fischer und Besitzer der Seehansele- Keusche am Seeufer, machte sich mit dem Verkauf der begehrten Lachsforellen ein gutes Geld, denn der Preis war hoch. Auch er sah bald in der Vermietung von Zimmern eine zusätzliche Einnahme und baute sich an Stelle seiner Keusche die kleine komfortable Pension Forellenheim, die bald von angesehenen und begüterten Gästen zu ihrem Sommersitz gewählt wurde. Sein Sohn Franz Bacher jun. vergrößerte später das Forellenheim, heiratete die Tochter des Daniel Kotz, der inzwischen durch mehrere Jahre zum Bürgermeister gewählt worden war, und übernahm nach dessen Tod im Jahre 1906 das Hotel Post. [30]

Rudolf Schürer von Waldheim, Besitzer einer großen Druckerei in Wien, erwarb im östlichen Seeuferbereich ein altes Gebäude mit Seeufergrundstücken. Dort errichtete er im Jahre 1881 die stilvoll gestaltete „Seevilla“ für ein erlesenes Publikum. Da er  jedoch als Unternehmer in Wien unabkömmlich war, verpachtete er diesen Betrieb einschließlich des „Deutschen Hauses“, ein Nebengebäude, wechselnd an Hoteliers in Millstatt, die ihn als Dependance führten. [31]

Der Bekanntheitsgrad von Millstatt trug dazu bei, daß immer wieder unternehmerisch gesinnte Menschen angezogen wurden, um am aufblühenden Fremdenverkehr zu verdienen.

So übernahm auch der Fleischermeister Hans Kahlhofer aus Paternion vor der Jahrhundertwende das Gasthaus Rainer am Unteren Marktplatz, dem auch eine Fleischerei angeschlossen war, als Geschäftsführer. Bald erwarb er diesen Betrieb von der jungen Witwe käuflich, errichtete im Jahre 1912 das große Hotel Kahlhofer, erweiterte die Fleischerei beträchtlich und wurde zu einem der

renomiertesten Lieferanten von ausgesuchten Fleisch- Wurst- und Selchwaren für Oberkärnten. [32]

 Dem Schmiedemeister Karl Silbernagl war es zu verdanken, daß er im Jahre 1899 mit dem Neubau einer Schmiede und Wagnerei auch ein Elektrowerk errichtete, das bei der Hochwasserkatastrophe des Jahres 1904 allerdings schwerstens beschädigt wurde. Er ließ sich dadurch jedoch nicht entmutigen, sondern baute eine neue, modernere Anlage mit 75 PS, sodaß er die Anschlußwerber im Markt mit elektrischem Licht versorgen konnte. Damit begann die Zeit der Petroleumlampen zu Ende zu gehen, und auch eine zeitgemäße öffentliche Straßenbeleuchtung konnte von der Marktgemeinde in Auftrag gegeben werden. Damit nicht zufrieden, erwarb Silbernagl  noch umfangreiche Grundbesitzungen und errichtete einen aus mehreren Objekten bestehenden Pensionsbetrieb mit 80 Betten, Speisesaal und Küche. [33]

Eine bedeutende Persönlichkeit, Dr. Alexander Pupovac, ein viel beschäftigter Hof- und Gerichtsadvokat in Wien und Kandidat für den Reichsrat der Monarchie, kam vor der Jahrhundertwende als Gast nach Millstatt. Hier lernte er die junge  Witwe des Wirtes Rainer kennen, die ein umfangreiches Haus- und Grundvermögen mit Landwirtschaft und Almflächen geerbt  hatte und heiratete sie.

Dieser reiche Advokat Pupovac ging nun mit großer Energie daran, diese Besitzungen für den Fremdenverkehr zu nutzen. Dazu gehörte auch das mächtige ehemalige Schloß der St. Georgsritter südlich des Klosters, das er  nach den Plänen des berühmten Architekten Heymann aus Wien zum Grand- Hotel Lindenhof mit 70 Fremdenzimmern umbaute. Dabei beseitigte er auch die verfallenen Wehrmauern südlich des Hotels, erweiterte es um ein Stockwerk, und schuf im eingewölbten ehemaligen Pferdestall der Ordensritter einen stilvollen Speisesal und bei der 1000- jährigen Linde einen Gastgarten. Außerdem baute er  ein eigenes Elektrizitätswerk am vorbeifließenden Mühlbach und konnte damit als erster sein Hotel vollelektrisch beleuchten.

Die Eröffnung erfolgte am 15. Juni 1901. Durch seine Propaganda in Wien füllte sich das Hotel schon in der  ersten Saison.  (Bild: Grand Hotel Lindenhof)

Sein Erfolg war ein viel diskutiertes Gesprächsthema in Millstatt und dieser so überschnelle Aufstieg eines neu Zugezogenen in bisher noch von niemandem erreichte Dimensionen im Fremdenverkehr löste nicht nur Bewunderung sondern auch Mißgunst aus.

Ebenso um die Jahrhundertwende schaltete sich  Dr. Alfred Weiß aus Wien mit einem interessanten Projekt in den Fremdenverkehr ein. Er erwarb im Jahre 1898 im Westen des Klosters eine stilvolle Pension, die Parkvilla, und richtete eine damals sehr gefragte Wasserheilanstalt ein. Um Patienten für eine Kur zu gewinnen, nahm er persönlich mit bekannten Ärzten in Wien, Graz, Budapest und Triest Kontakt auf. Dabei hatte er Erfolg, denn diese Wasserheilanstalt erfreute sich bald eines regen Zuspruches.  Im „Illustrierten Führer durch den Badeort Millstatt  am See“ wurde diese Wasserheilanstalt, an einem Park gelegen, mit Garten, gepflegten Anlagen, komfortabel ausgestatteten Wohnräumen mit Balkon, einem Musik- und Lesezimmer und einem hellen Glassalon beschrieben. Die Badeanstalt war mit einem Sonnenbad, Kabinen für Kaltwasserkuren und Duschraum für kalte, temperierte und schottische Duschen ausgestattet. Außerdem wurden auf Wunsch Medizinalbäder, elektrische Bäder, Massage, Heilgymnastik, Diät-, Trink-, Terrain- und Freiluftkuren geboten.

Nach zehn erfolgreichen Jahren übernahm Dr. Barrasch diese Anstalt, mußte sie aber nach dem Ersten Weltkrieg wegen der allgemeinen Stagnation und  der Inflation schließen. [34]

Zur Förderung der Einrichtung dieser Wasserheilanstalt hatte der Gemeindeausschuß am 18. April 1898 das unentgeltliche Wasserleitungsrecht genehmigt, da „eine solche Anstalt für das Aufblühen des Ortes von ungemein großer Bedeutung wäre und die Grundlage zur Heranbildung eines Kurortes sein würde, was für jeden Einzelnen wie für den ganzen Ort einen namhaften Vortheil bedeuten würde.“ [35]

Es war aber auch bemerkenswert, daß sich der Förderungsverein weit in die Zukunft weisende Gedanken zur Hebung des Fremdenverkehrs machte, sich bereits im Jahre 1893 mit dem Projekt eines Cursalons beschäftigte und Pläne anfertigen ließ. Davon ist nur noch ein Plan über die Ansicht vom Osten im Heimatmuseum Obermillstatt vorhanden.  (Plan: Projekt Cursalon 1894)

Diese hochfliegenden Vorstellungen dürften aber mit der Frage der Finanzierung auch Gegner auf den Plan gerufen haben, da dieses Projekt schließlich nicht  zur Ausführung kam.

3.2 Scharfe Gegensätze entzweien die Bürger

Es war nicht zu verwundern, daß von auswärts zugezogene erfolgreiche Unternehmer von den Einheimischen mit Argwohn beobachtet und deren Aufbautätigkeit mit Neid verfolgt wurde. Es mag viele hitzige Debatten in den Wirtshäusern gegeben haben und über den Sinn von Investitionen und deren Erfolg gezweifelt worden sein. So wurden wohl auch noch nie dagewesene Einrichtungen und Bauten zur Hebung des Fremdenverkehrs von manchen mit tiefer Skepsis bedacht und abgelehnt.

Dr. Alexander Pupovac hatte sich schon als Besitzer des neuen Grand Hotels Lindenhof unbeliebt gemacht. Noch dazu exponierte er sich auch in anderen Angelegenheiten bei der Befürwortung oder Ablehnung  von großen und einschneidenden überörtlichen Projekten.

Um die Jahrhundertwende wurde von der Südbahngesellschaft die Planung einer Nebenbahn vorgenommen, um von Villach durch das Gegendtal und über Millstatt eine Verbindung mit Spittal herzustellen. Darüber gab es heftige Diskussionen, ob damit ein Nutzen oder Schaden für den Fremdenverkehr erwartet  werden könnte.

Da Dr. Pupovac den Bau dieser Bahn vehement vertrat, wurde er damit zu einem gewichtigen Gegner des Postmeisters und Hoteliers Daniel Kotz, der zu dieser Zeit auch Bürgermeister  war. (Plan: Lokalbahn Südufer Millstätter See)

Manche Bürger, die einen Bahnbau begrüßten, gaben der Meinung Ausdruck, daß Kotz diesen nur verhindern wolle, um seinen mit der einträglichen Postmeisterei verbundenen Fiakerbetrieb aufrecht erhalten zu können.

Immer wieder wurden neue Varianten in den betroffenen Gemeinden diskutiert, begrüßt oder abgelehnt. In Millstatt sollte die Bahntrasse durch den unteren Markt geführt werden, was jedoch überwiegend verworfen wurde.

Als schließlich trotz Pupovac keine Aussicht mehr bestand, den Bahnbau zu verwirklichen, kam der Gemeindeausschuß auf den Gedanken, mit einer elektrischen Kleinbahn Spittal und Millstatt zu verbinden. Am 7.12.1912 beschlossen darum die beiden Gemeinden, für diese elektrische Lokalbahn  die Trassierungskosten zu übernehmen. Das jahrelange Hinauszögern des Baubeginnes für eine der Varianten führte schließlich jedoch  vor dem Ersten Weltkrieg  zum Abbruch der Bauabsichten. [36]

Eine zweite einschneidende, für den Millstätter See als bedenklich empfundene überörtliche Baumaßnahme bestand in dem Plan einer ausländischen Gesellschaft, die Möll und Lieser im Westen in den Millstätter See einzuleiten, diesen als Stausee zu benutzen und im Osten über einen Tunnel in das Drautal zu leiten, um über diese Gefällstufe ein großes Elektrowerk zur Erzeugung von Strom zu betreiben.

Auch für diesen Plan gab es Befürworter, aber in größerer Zahl Gegner, da ein Absinken der Wassertemperatur des Sees befürchtet  wurde. Bei diesem Plan stellte sich Dr. Pupovac als Hotelier mit Vehemenz auf die Seite der Gegner und brachte bei einer Gemeindewählerversammlung am 9. Dezember 1906 seine ablehnende Haltung  sehr massiv zum Ausdruck. [37]

Umfangreiche Untersuchungen und positive Gutachten von sieben Sachverständigen  der Konzessionswerber und zwei der Regierung beschäftigten sich mit diesem Projekt, die jedoch alle von den Ergebnissen der  Studie über die Temperaturverhältnisse im Millstättersee nach Ausführung der geplanten Anlage im Gutachten von Ing. Emil Teischinger o.ö.Professor a.d.k.k.techn. Hochschule Graz als mangelhaft erkannt und in seinen Schlußfolgerungen wie folgt beurteilt wurden: „ Es muß daher das Urteil dahin abgegeben werden, daß die Verwendung des Millstättersees als Ausgleichbecken eine sehr nachteilige Temperaturherabsetzung in demselben auch dann herbeiführen würde, wenn die Zuleitung der Möll – Lieser und die Ableitung der Betriebswässer in größerer Tiefe erfolgen würde. Das in Vorschlag gebrachte Auskunftsmittel, die Ableitung der Wässer im Sommer aus der Tiefe, im Winter von der Oberfläche vorzunehmen, erscheint auf dem Papier ganz zweckmäßig, ist aber praktisch kaum durchführbar.“ [38]

Auf dieser Grundlage war es den Interventionen von Dr. Alexander Pupovac auf Grund seiner guten Verbindungen  zu verdanken, daß dieses Projekt vorerst nicht mehr weiter verfolgt wurde und dann mit Beginn des Ersten Weltkrieges in Vergessenheit geriet. Wegen dieser klaren Stellungnahme gab es dann für Dr. Pupovac auch Anerkennung von der Bevölkerung und mancher seiner alten Gegner mag ihm nun dankbar geworden sein, daß er dazu beigetragen hatte, den Millstättersee in seiner natürlichen Form  zum Wohle des Fremdenverkehrs zu erhalten.

Nach dem frühen Tod von Dr. Pupovac im Jahre 1918 traf dessen Witwe wieder der Neid, als sie das Grand – Hotel Lindenhof  um drei Millionen Kronen verkaufte. Doch wurde sie ihres Reichtums bald nicht mehr froh, da sie ihn mit der einsetzenden Inflation wieder verlor. [39]

3.3 Die Trennung in zwei Gemeinden

Mit der März – Revolution im Jahre 1848 wurden auch die Forderungen nach kommunaler Selbstverwaltung durchgesetzt. Das im Jahre 1849 erlassene Provisorische Gemeindegesetz, RGBl. Nr. 170/1849, bestimmte den Wirkungskreis einer Gemeinde in einen „natürlichen“ und einen „übertragenen“ und der Artikel I verkündete programmatisch: „Die Grundfeste des freien Staates ist die freie Gemeinde“. [40]

Die Einteilung des Landes Kärnten in sieben Bezirkshauptmannschaften erfolgte mit der kaiserlichen Entschließung vom 13. August 1849. [41]

Millstatt kam zur Bezirkshauptmannschaft Spittal. Es stand den Steuer- und Katastralgemeinden frei, sich mit anderen zu einer Ortsgemeinde mit einem zu wählenden Bürgermeister zu vereinigen. So bildeten sich in Kärnten aus 713 Katastralgemeinden 181 Ortsgemeinden. In der neuen Ortsgemeinde Millstatt vereinigten sich die fünf Katastralgemeinden  Millstatt, Großegg, Laubendorf, Obermillstatt und Matzelsdorf. Als erster Bürgermeister wurde Alois Defner gewählt.

Das Zusammenleben der Bewohner der einzelnen Katastralgemeinden gestaltete sich ruhig, denn es gab keine Grundherrschaft mehr und künftige Probleme waren vorerst noch nicht erkennbar.

Unter dem im Jahre 1887 gewählten Bürgermeister Johann Fauner erfolgte jedoch mit Erlaß der k.k. Bezirkshauptmannschaft Spittal vom 4. Februar 1888, Zl. 1348, die Genehmigung zur Teilung der bisherigen Großgemeinde in die Ortsgemeinden Obermillstatt mit 4861 ha und 1200 Einwohnern und Millstatt mit 2271 ha und 700 Einwohnern. [42]

 

Dieser weittragenden Entscheidung sind laut Pfarrchronik Matzelsdorf vom 8. September 1888 grundsätzliche und sicher schon länger dauernde Auseinandersetzungen zwischen den Bürgern des Marktes Millstatt und den Bauern am Berg vorausgegangen, die im folgenden Schriftsatz ihren Ausdruck fanden: „In diesem Jahre wurden die Vorarbeiten zur Trennung der Gemeinde Millstatt in zwei Gemeinden, nämlich Millstatt und Obermillstatt getroffen, und man hofft, daß die Neuwahl zu Weihnachten abgesondert stattfinden wird. Dies geschah meistentheils wegen Überbürdung von seiten mehrerer Marktbewohner durch veranstaltete kostspielige, für die Gebirgsbewohner gänzlich unnütze Straßenbauten durchs Hoffeld und Hofgarten, wozu die Berger zu gleichem Theil mit jenem des Marktes herangezogen worden sind“.[43]

Der Gemeindeausschuß der Großgemeinde trat am 2. Mai 1888 zu seiner letzten Sitzung zusammen, um folgende Beschlüsse über die Aufteilung des gemeinsamen Vermögens zu fassen:

„1. Nachdem kein sonstiges gemeinsames Vermögen als das Ortsgemeinde- Armenvermögen per 1283 Gulden 62 ½ Kreuzer vorhanden ist, so beschließt der versammelte Gemeindeausschuß einstimmig, daß dieses Armenvermögen nach der Seelenzahl, und zwar nach der Volkszählung vom Jahre 1880 verteilt werden soll.

Hinsichtlich des vorhandenen Kanzlei- und Arrest- Inventars, ferner eines baren Aktiv- oder Passiv- Vermögens wird beschlossen, daß dasselbe nach dem behördich genehmigten Voranschlage nach dem Steuergulden verteilt werden soll.

2.  Die vom Herrn Bürgermeister dem Gemeindeausschuß für die zwei neu zu bildenden Gemeinden zur Prüfung vorgelegten Voranschläge für das Verwaltungsjahr 1889 wurden für richtig befunden und genehmigt.

3. Es wird beschlossen, daß die neue Ortsgemeinde, bestehend aus den Steuergemeinden Laubendorf, Obermillstatt und Matzelsdorf nach der Trennung den Namen „Obermillstatt“ führen soll.

4. Dagegen hat die neu zu bildende Gemeinde, bestehend aus den Steuergemeinden Millstatt und Großegg, den Namen „Ortsgemeinde Millstatt“ zu führen.

5.   Die 5 Verzeichnisse der Steuerträger werden diesem Beschluß beigelegt.

Geschlossen und gefertigt am Obigen. Johann Fauner, Bürgermeister, m.p.“ [44]

Aus diesen Beschlüssen ist ersichtlich, daß der Fremdenverkehr noch nicht als Aufgabe der Gemeinde betrachtet wurde, da für dessen Belange auch noch kein Haushaltsansatz vorhanden war, der hätte aufgeteilt werden müssen. Der Fremdenverkehr lag also noch voll in der Verantwortung der Betriebe und des von ihnen gegründeten Förderungsvereines.

Diese denkwürdige Entscheidung bedeutete eine bis zum Jahre 1972 wirksame getrennte, vor allem wirtschaftliche Entwicklung, bei der oftmals kontroversielle Auffassungen gelöst werden mußten, aber auch gemeinsame Ziele verfolgt  werden konnten.

Unterschwellig mögen sich an Vorhaben und Aktionen auch fallweise Emotionen entzündet haben, die sich aber nie zu echten Gegensätzen gesteigert hatten.

 

 

4. Der Förderungsverein als Pionier des Fremdenverkehrs

4.1 Ausrichtung auf gemeinsame Ziele

Nachdem der junge Bauer Franz Burgstaller im Jahre 1870 in Millstatt ein Gasthaus eröffnet hatte, mußte er feststellen, daß der gesamte alte Markt sich noch ungepflegt in einem jämmerlichen Zustand befand, der für seine ersten „Fremden“ keineswegs einladend wirken konnte. In Gesprächen mit seinen Hausgästen wird er durch deren Wünsche aufmerksam geworden sein und Vorschläge für Verbesserungen erhalten haben.

Allein war er jedoch nicht in der Lage, etwas zu bewegen. Deshalb gründete er nach vielen Gesprächen mit einigen gleichgesinnten Ortsansässigen einen Verschönerungsverein, in dem jeder selbst mit Hand anlegen mußte, um Schmutz, Unrat und Unkraut an den Wegen, Plätzen und vom Seeufer zu entfernen. Diese Arbeit wird mühsam gewesen sein, denn sie mußte in der nur karg zur Verfügung stehenden Zeit bewältigt werden und mag anfangs sicherlich auch von manchen für unnötig befunden und belächelt worden sein. Doch die bald wachsende Zahl der ankommenden „Fremden“ und deren steigende Zufriedenheit gab den Initiatoren recht und bewog immer mehr   Ansässige zur Mitarbeit. [45]

Die Pfarrchronik konnte darum bereits im Jahre 1879 einen deutlichen Erfolg vermerken: „Der Fremdenbesuch war in diesem Jahr über 200, mehr vom mittleren Stande“.[46]

Nach einigen Jahren wurde von diesen Vorreitern des Fremdenverkehrs nicht mehr nur die Verschönerung des Marktes, sondern als Hauptaufgabe die Ausgestaltung des Gesamtangebotes erkannt. Darum gab sich diese schon zahlenmäßig angewachsene Gemeinschaft den Namen „Förderungsverein“.

Diesem traten im Laufe der Jahre fast alle am Aufschwung des Fremdenverkehrs interessierten Bürger bei, die für ihre Mitgliedschaft neben der Mitarbeit auch einen Jahresbeitrag von zwei Kronen zu leisten hatten.

Sie sahen ihre Aufgabe darin, im Winterhalbjahr gemeinsame Projekte zu erwägen, in Begehungen die Durchführbarkeit zu prüfen und dann mit vollem begeistertem Einsatz auszuführen.

Dem Gründungsobmann folgten als weitere Obmänner des Vereines der Postmeister und spätere Hotelier Daniel Kotz und nach ihm der hoch angesehene Gemeindearzt Dr. Mathias Laggner. Große Verdienste erwarb sich später aber auch der Gemeindesekretär Josef Köstenbaumer, der sich bei Aktionen  zum Organisationsgenie entwickelte.  (Bilder: Die Pioniere)

Nicht nur der Arbeitseinsatz aller verfügbaren freiwilligen Helfer war zu bewältigen, sondern auch die Aufbringung der in beträchtlichem Maße erforderlichen finanziellen Mittel. Dazu konnten die Hoteliers und begüterten Besitzer der Sommervillen gewonnen werden, die auch bei Veranstaltungen von Park- und Sommerfesten mitwirkten und für einen ansehnlichen Reingewinn zu Gunsten des Förderungsvereines sorgten.

Begonnen wurde mit den Arbeiten zur Erweiterung des Angebotes mit der Anlage eines Parkes im unverbauten Westteil des Marktes, der besonders jenen Gästen mit Kindern gewidmet werden sollte, die reine Luft und Ruhe zur Erholung benötigten. Dazu gehörte ein Lawn- (Rasen-) Tennisplatz, Kinderspielplätze und ein stilvoller Aussichtsturm, von dem aus der Blick über den gesamten See und die umliegenden Bergketten genossen werden konnte. [47]

Auch in der Pfarrchronik wurde mit Anerkennung vermerkt: „Im Monat Juli wurde der im westlichen Hofgarten gelegene Park zum Besuch der Curgäste auf feierliche Weise eröffnet  ......... es war ein gemütliches Volksfest“. [48]

Vom Park führte ein gepflegter Fußweg zum Ufer des Sees, wo Angler ihre Ruten in das fischreiche Wasser auswerfen konnten.

Bald wurde auch begonnen, entlang der romantischen Riegenbachschlucht mit ihren Wasserfällen einen über viele Stufen und Brücken und an der klaren Hochquelle der märktischen Wasserleitung vorbeiführenden Wanderweg anzulegen. Von dem aus konnte man die umliegenden Dörfer besuchen und bis zu den Nockbergen der Millstätter Alpe gelangen. Dieses Wanderwegenetz wurde in ständiger mühevoller Kleinarbeit jährlich erweitert und damit das gesamte Hinterland als Wandergebiet in das Fremdenverkehrsangebot eingeschlossen.

Die Umsicht der Initiatoren und die Begeisterung der Mitarbeiter muß groß gewesen sein, denn die Ausführung der jährlichen Projekte war solide.

Es wurde sogar schon im Jahre 1896 ein Garten zur Heranzucht von Ziersträuchern und Bäumen angelegt, um damit die Straßen und Parkanlagen zu bepflanzen.

Ein beschaulicher Ruheplatz wurde im Jahre 1905 am Kohlgrieß direkt am Seeufer angelegt und mit der Pflanzung einer Schillereiche anläßlich des 100. Todestages des Dichters zum Schillerstrand umbenannt. Hier gab es Kiel – und Flachboote zu mieten und bei Konzerten im Pavillon herrschte ein reges Treiben der  vielen Sommergäste.

Um aber auch für die Bergwanderer einen Zielpunkt zu schaffen, kaufte der Förderungsverein im Jahre 1907 am „Thörl“ in 1880 m Seehöhe ein Grundstück und errichtete dort eine geräumige, im Sommer bewirtschaftete Almhütte mit Touristenzimmern.

Die Ergebnisse dieser großen Investitionen und Arbeiten werden für die Mitglieder des Förderungsvereines und der spendenden Gäste sicherlich ein Erfolgserlebnis gewesen sein. Darum ist es wert, zu erwähnen, daß diese Ausrichtung auf gemeinsame Ziele in Millstatt keine dem Fremdenverkehr gegenüber abträgliche Stimmung aufkommen ließ. [49]

Im Unterschied dazu schrieb Peter Rossegger im Jahre 1900 in der Broschüre „Die Südbahn“ : „Man hat bisher gehört, dass sich überall in den Alpen Verschönerungsvereine bildeten.

Das war schön und kam nach beiden Seiten zustatten. Nun werden aber in neuester Zeit hie und da Stimmen laut, die von - Fremdenabwehrvereinen sprechen ! Es sei durch die Fremden nicht viel Gutes ins Land gekommen. Sie hätten allerlei neue Meinungen und Sitten, Gebräuche und Bedürfnisse gebracht, die Einheimischen auf ihrer Scholle gelockert, viele unzufrieden gemacht oder gar fortgelockt. Solches Weltgift richte bei weitem mehr Schaden an, als das bisschen Geld, das die Fremden daliessen, Nutzen brächte“. [50]

 

4.2 Umfassende Neugestaltung des Ortsangebotes

Das stetige Anschwellen der Gästezahl im Jahrzehnt vor der Jahrhundertwende erforderte auch eine Ausweitung des Bettenangebotes. Waren es ursprünglich nur Gasthäuser, die bei Erweiterungen zu Hotels wurden, begannen  auch private Besitzer von Grundstücken und Häusern, sich mit Neu- und Umbauten zur Vermietung von Zimmern und Wohnungen am Fremdenverkehr zu beteiligen.

Während der Fremdenbesuch im Jahre 1879 laut Pfarrchronik im gesamten Jahr noch 200 betrug, gab es im Jahre 1895 bereits 13 Gasthäuser und 50 Privatwohnungen mit eigener Küche, sodaß sich ungefähr 500 Gäste zur gleichen Zeit in Millstatt aufhalten konnten. Während der gesamten Sommersaison besuchten den Ort ca. 1000 Fremde. [51]

Nach der Jahrhundertwende gab es bereits 6 Betriebe der gehobenen Kategorie: Burgstaller, Defner, Kahlhofer, Lindenhof, Post, Seevilla und in Privatwohnungen und Villen zusammen 700 Zimmer und 60 komplett eingerichtete Küchen. [52]

 Im Jahre 1903 wurden in Millstatt bereits 1829 Gäste beherbergt, davon die Mehrzahl Ungarn und Wiener, die besonders die ungezwungene Atmosphäre des Ortes zu schätzen wußten. Die Zahl der Betten stieg im Jahre 1914 auf 1.250. Damit war Millstatt zu einer der  bedeutendsten Sommerfrischen des Landes aufgestiegen. [53]

Daß die ungehemmte Vermehrung der Gasthäuser den Verantwortlichen in der Gemeinde auch Sorgen bereitete, ließ die Gemeinderäte in der Sitzung vom 28. November 1895 sogar zu dem Beschluß kommen, das Ansuchen um die Verleihung einer Gasthaus-  Konzession abzulehnen. Darum hatte die k.k. Forst-  Domäne, Direktion Görz für das Haus Nr. 1 Stiftsgebäude in Millstatt angesucht. In der Begründung wurde angeführt, daß von den 519 Einwohnern unter Abrechnung der Frauen und Kinder, Kranken und Armen lediglich 130 Personen verbleiben, die für einen Gasthausbesuch in Frage kommen könnten. Das bedeutet, daß bei bestehenden 13 Gasthäusern auf je 10 Personen ein Gasthaus käme. Von den 500 Fremden in einer Saison, die sich gleichzeitig im Ort aufhalten, kämen außerdem nur etwa 250 Personen für einen Gasthausbesuch in Frage, da sich die Hälfte in ihren gemieteten Wohnungen selbst verpflegt.

Eine Vermehrung der Gasthäuser könne daher nur als Rückschritt und Nachteil für den Badeort gelten, solange nicht zusätzliche Neubauten für den Fremdenverkehr entstehen. [54]

Doch ließ sich der Gemeinderat auch im Jahre 1901 nicht  beirren, denn noch während der umfangreichen Umbauarbeiten am desolaten  Schloß der St. Georgsritter  zu  einem „Grand Hotel“ durch den Wiener Advokaten Dr. Alexander Pupovac, suchte seine Gattin Katarina Pupovac um die Erteilung der Gasthauskonzession bei der Gemeinde an.

Wie stark die Abneigung gegen den neu Zugezogenen und dessen steilen Aufstieg mitgespielt haben mag, steht zwar nirgends vermerkt, aber dieses Ansuchen wurde vom Gemeindeausschuß mit 5 gegen 4 Stimmen abgelehnt. Die Begründung war ähnlich wie im Jahre 1895, doch wurde noch zusätzlich darauf hingewiesen, daß die Konzessionswerberin bereits als Erbin das Rainersche Gasthaus verkauft habe. Und es bestand der Argwohn, den Lindenhof zuerst zu verpachten und dann zu verkaufen, da der Advokat ja in Wien seine Anwaltskanzlei betrieb.

Denn „wo würde es hinführen, wenn jeder, der ein altes baufälliges Gebäude besitzt, dasselbe renovieren ließe, darauf um eine Gasthaus- Conzession ansucht  und bei  nächster Gelegenheit theuer verkauft“. [55]

Die Gäste sind um die Jahrhundertwende anspruchsvoller geworden und begnügten sich nicht mehr nur mit der schönen Landschaft, sondern es spielten die Gestaltung des Ortsbildes, der Komfort der Unterkünfte, die hygienischen Einrichtungen, sowie die Möglichkeit zu Unterhaltung und Sport eine immer größere Rolle. Daneben war aber auch das in den Städten selbstverständliche Angebot an Waren und Dienstleistungen von großer Bedeutung.

Zu dieser Zeit zweifelte kaum noch jemand an der Rentabilität des Fremdenverkehrs, denn wer immer konnte und die entsprechenden Initiativen aufbrachte, hatte die Möglichkeit, an ihm teilzunehmen.

Für die gesundheitliche Versorgung gab es zwei Ärzte und eine Apotheke, ein Post- und Telegraphenamt stand zur Verfügung, zwei öffentliche Badeanstalten boten Seebäder an und zum Vergnügen gab es Ruderregatten, Konzerte, Tanzveranstaltungen, Seefeste, Promenaden, markierte Wanderwege bis auf die Almen, sowie Motorbootfahrten auf dem See und Kutschen zu weiteren Ausflugszielen.  (Programm und Bild: Regatta und Strandkonzert)

Für die Gestaltung dieses geselligen Lebens fühlte sich der Förderungsverein zuständig, der alle Fäden in der Hand hielt.

Auf Grund der Nachfrage etablierten sich eine große Zahl von Angebotsträgern im Gewerbe und Handel, wovon  jene erwähnt werden sollen, die sich auch mit Werbeeinschaltungen in den Ortsprospekten präsentierten:

Zwei Fleischhauer für ausgezeichnete Fleisch- und Wurstwaren, Gemischtwarenhandlung mit Tabak- Trafik und Manufaktur, Spezerei-Galanteriewaren und Badeartikel, Bäckerei, Handlungshaus für Touristenloden, Reiseandenken, Fischereiartikel, zwei Schuhmacher mit Schuhhandlung und Anfertigung von Maßschuhen, Kleidermacher für die Anfertigung von Herrenkleidern, sowie Damen- Lodenkostümen, Wettermäntel, Lederhosen, Herren- und Damenschneider für Sport- und Touristenanzüge. Uhrmacher mit Lager von Uhren, Gold- und Silberwaren, optischen Gegenständen, feine Reparaturwerkstätte.

Verkaufsgeschäft für elektrische Bedarfsartikel und Eisenwaren, Wäscherei, Büglerei.

Apotheke,  mit chirurgischen und photographischen Artikeln, Spirituosen französischer und inländischer Marken,

Sattler und Tapezierer, Zimmermeister, Bau- und Maschinenschlosser mit Niederlage von Fahrrädern und Reparaturen, Kunst – und Möbeltischlerei mit Schnitzereien aus Zirbe und Nußholz,

Kunst- und Handelsgärtner, täglich frische Naturblumen, Obst, Gemüse, echter Honig.

Kunst – und Walzmühle.

Schließlich wurden Seebäder, Wannenbäder, Kiel- und Flachboote, Billard, Kegelbahn, Fischerei, Lawn- Tennisplätze, Gesellschaftsfahrten mit Landauer, 5- Uhr Tees , Sängerabende und Feuerwerke und das große Fest am 18. August zum Geburtstag des Kaisers angeboten. [56]

 

4.3  Durchbruch zu einer bekannten Sommerfrische

Im Jahre 1894 stellte beim „1. Kongreß zur Hebung des Fremdenverkehrs in den österreichischen Alpenländern“ in Graz der damalige Handelsminister die wirtschaftliche Bedeutung des Fremdenverkehrs in den Vordergrund, wenn er sagte: „ ......... ich muß ....... wünschen, daß das Ausland sein Geld nach Österreich bringe ...... ein Import, der so manches Alpenland zu einem reichen gemacht hat“. [57]

Nachdem in Wien bereits im Jahre 1884 ein Verein bestand, der auch die Fremdenverkehrsförderung in seinen Aufgabenbereich einbezogen hatte, begann ab dem Jahre 1893 die Gründung von Landesverbänden.

Im Jahre 1886 war eine erste Interpellation im Parlament erfolgt, wonach „ die k.k. Regierung aufzufordern sei, dem Fremdenwesen in den österreichischen Alpenländern ihre besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden und alle auf die Förderung desselben gerichteten Bestrebungen kräftig zu unterstützen“. [58]

„Der im Jahre 1895 gegründete Landesverband für Fremdenverkehr in Kärnten, dessen Aufgabe die Hebung des Fremdenverkehrs in allen Gebieten des Landes war, bemühte sich, .......... der Bevölkerung die Bedeutung der Werbung und die Wichtigkeit der Zusammenarbeit auf dem Gebiete der Fremdenverkehrsförderung vor Augen zu führen“. [59]

Da die Verantwortlichen der Gemeinde Millstatt bereits Anfang 1895 die Wichtigkeit dieses überörtlichen Verbandes erkannten, beschlossen sie, diesem beizutreten. [60]

 

Bis zur Jahrhundertwende erfolgte die Werbung vorwiegend durch Mundpropaganda von zufriedenen Gästen und die Hebung des Bekanntheitsgrades durch informative bebilderte Reiseführer von Verlagen.

Aber auch der Seebad-Millstatt- Förderungsverein selbst begann mit Ortsführern auf diese Sommerfrische aufmerksam zu machen. In diesem wurde nicht nur die Geschichte, sondern auch alles Sehenswerte, das Kur- und Wasserheilangebot, sowie alle Möglichkeiten der Freizeitgestaltung angeführt, sodaß sich jeder Leser ein umfassendes Bild über diese Sommerfrische machen konnte. [61]

Einen detaillierten Überblick konnte man sich im „Verzeichnis der in Millstatt am See zu vermietenden Wohnungen“ verschaffen, in dem die Häuser mit Zimmerplänen getrennt nach Stockwerken mit Längen- und Breitenmaßen der einzelnen Räume angegeben waren.

Im einbegleitenden Text dieser Prospektbroschüre  wurde angeführt, daß dieser Ort aus 123 Häusern und Villen mit 600 Fremdenzimmern und 60 vollständig eingerichteten zu vermietenden Wohnungen mit Küche zur Führung eines eigenen Haushaltes besteht, eine Fahrstunde von der Bahnstation Spittal- Millstättersee entfernt ist und von Wien in 10 , Triest 5, Budapest 11, München 12, Salzburg 8, Innsbruck 7 ½, Bozen 6 ½, und Graz 5 ½ Stunden erreicht werden kann. [62]

Darin wurde auch darauf hingewiesen, daß die Post mit Fahrzeugen fünfmal täglich nach und von Spittal fährt, eine Hochquellenwasserleitung mit chemischer und bakteriologischer Analyse besteht, die achtzehn öffentliche und siebzig Privatbrunnen mit Trinkwasser versorgt und daß Straßen und Plätze, sowie Hotels elektrisch beleuchtet sind. Für die Gestaltung eines geselligen Ferienaufenthaltes fühlte sich der Förderungsverein zuständig, der für Promenadenkonzerte und Tanzunterhaltungen sorgte. In den Hotels und auch Privathäusern standen sogar auch Pianinos für die Gäste zur Verfügung.

Das reichhaltige Wander-, Touren- und Sportprogramm hatte in dem Illustrierten Führer ein eigenes Kapitel, in dem die vielen schattigen Spazier- und Wanderwege in Parks und im Wald beschrieben wurden, die bis zum Alpenhaus in 1880 m Seehöhe führen, aber auch entlang des Sees an beiden Uferseiten angelegt waren. Weiters wurden lohnende Bergtouren bis zu den Dolomiten, Dobratsch und Luschari angeboten. Sowie auch die Fahrten auf dem 11 km langen See, wo man mit Flach- und Kielbooten rudern oder mit einem Dampf- und einem elektrischen Salonboot fahren konnte.

In den Sommermonaten wurden ferner Jagd in den Revieren, sowie Fischerei im See und in den Bächen angeboten. Im Winter war man bemüht, Rodelbahnen und Skifahrgelegenheiten im Bereiche der Millstätter
Alpe einzurichten.

Da all diese Veranstaltungen, Einrichtungen und Anlagen aber auch etwas kosteten, wurde mitgeteilt:

„Eine Kurtaxe wird nicht erhoben, es wird jedoch an die P.T. Millstätter Kurgäste die höfliche Bitte gerichtet, dem Förderungsverein Millstatt ........ durch ihre freiwilligen  Beiträge unterstützen zu wollen. Die Beiträge werden ...... in der Kurliste veröffentlicht“.[63]

Die große Zahl von Sommerfrischlern in den Monaten Juli und August brachte aber auch negative Seiten, denn Bettler, Straßenhändler und Straßenmusikanten wurden von der großen Ansammlung reicher Menschen angezogen und es gab darum zunehmend Beschwerden. Dieses Unwesen konnte schließlich nur unterbunden werden, daß im Jahre 1901 dagegen ein Verbot für Millstatt erlassen wurde.

Offensichtlich gab es aber diese Probleme in allen Kärntner Sommerfrischen, denn in einem Bericht des „Landesverbandes für Fremdenverkehr“ aus dem Jahre 1904 wurde erwähnt, daß sich nicht die heimische Armut, sondern das  „zugewanderte fremde Bettelvolk zur Zeit des Fremdenaufenthaltes ganz ungeniert“ beteilige. [64]

 

Im Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg  „herrschte nicht nur  ....... in Kärnten, sondern in ganz Europa eine Blütezeit der Fremdenverkehrswirtschaft. Überall wurden neue Gebiete für den Tourismus erschlossen. .......... Jedoch durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde diese Zeit der Hochblüte des Fremdenverkehrs jäh unterbrochen“.[65]

5. Entdeckung Millstatts durch Adel und begüterte Familien

 

5.1 Ankauf  von Grundstücken in bester Lage

Nachdem sich, beginnend mit dem Jahr 1870, immer mehr „Fremde“ auf Sommerfrische in Millstatt einfanden und es zusehends schwieriger wurde, Quartier zu finden, begannen gut situierte Familien ihre eigenen Villen zu bauen, um auch während des Sommers fern ihrer Heimatstadt das gewohnte komfortable Leben führen zu können.

Außer den drei Gasthäusern begannen darum wegen der stetigen Nachfrage auch eine Reihe von Haus- und Grundbesitzern ihre alten Häuser und Keuschen um- und auszubauen oder neue zu errichten, sodaß im Jahre 1879 in 27 Objekten bereits 99 Zimmer angeboten werden konnten.[66]

Bauwillige „Fremde“ mußten entweder die alte Keusche eines Einheimischen kaufen oder versuchen, eine Bauparzelle von der staatlichen Studienfonds – Domäne zu erwerben, die über den Großteil der nicht verbauten Wiesen und Äcker um das Klosterareal bis zum Seeufer verfügte.

Es waren nur wenige Einheimische, die bereit waren, sich von ihrem Besitz zu trennen, doch werden die Preise verlockend gewesen sein, um sich mit einem Verkaufserlös vielleicht eine neue Existenz aufbauen zu können.

Jahrelang verschleppte Kaufansuchen, Interventionen der Gemeinde und vielleicht auch die Einschaltung von guten Beziehungen werden schließlich zum Erfolg geführt haben, da in der Wiener Zeitung am 17. August 1894  das Gesetz vom 10. Juli 1894, betreffend die Abverkäufe von Bestandtheilen der Fonds- Domäne Millstatt verlautbart wurde.  (Beilage: Nachtragsbericht)

Dazu schrieb die „Kärntner Zeitung“: „Wie die „Wiener Abendpost“ meldet, wird der jahrelang sistiert gewesene Verkauf der zur Studienfonds – Domäne Millstatt in Kärnten gehörigen Baugründe am und nächst dem See unter wesentlich erleichterten Bedingungen von der Staatsverwaltung wieder aufgenommen werden, wodurch der baulichen Entwicklung und dem materiellen Aufschwunge des durch seine reizende Lage und durch sein mildes Klima bekannten Marktes Millstatt ein weites Feld eröffnet wird“.[67]

Dazu stellte auch die Pfarrchronik fest:

„Der schöne Grundkomplex des der Domäne zugehörigen Hofgartens südwestlich vom Stiftsgebäude und des Hoffeldes im Osten an den Markt sich anschließend, eignet sich besonders für den Villenbau, was im Interesse der aufblühenden Sommerfrische Millstatt gelegen ist.

Die bisherigen Bemühungen der Marktvertretung ......... blieben ohne Erfolg. Endlich gelang es, da der Reichsrathsabgesandte Dr. Steinwender sich in dieser Richtung verwendete, diese Angelegenheit vor den Reichsrat zu bringen und einen der Sache günstigen Schluß zu erwirken“. [68]

Eine bedeutende Grundbesitzerin von land- und forstwirtschaftlichen Flächen war in Millstatt auch noch die Marktkommune, eine Besitzgemeinschaft der 59 behausten altberechtigten Marktbürger. Von dieser wurden zur Förderung des Fremdenverkehrs bereits im Jahre 1886 im Tauschwege von der Studienfondsstiftung jene Flächen am westlichen Ortsrande von Millstatt erworben, auf denen dann vom Förderungsverein ein Park, Tennisplätze, ein Aussichtsturm, sowie Promenaden am Seeufer angelegt werden konnten.

Die Grundstücke der Marktkommune wurden von den berechtigten Mitgliedern, durchwegs Ackerbürger mit Viehhaltung, land- und forstwirtschaftlich genutzt. In den Jahren 1896 bis 1900 verkaufte diese Gemeinschaft kleinere Teilstücke dieses Gemeinschaftsbesitzes an Bauwillige zur Errichtung der ersten Villen.

Einem weiteren Verkauf wurde dann jedoch mit dem Generalakt zur Regelung der Nutzungs – und Verwaltungsrechte des Gemeinschaftsbesitzes im Jahre 1901 ein Riegel vorgeschoben.[69]

Auch am gegenüber von Millstatt liegenden, zur Ortschaft Großegg gehörigen unverbauten Seeufer hat aus dem Besitz der Domäne „Frau Cantor, Gemahlin eines Großbankiers und Vertreters Rothschilds an der Börse in Wien, das Grundterrain für eine Villa in größerem Stil mit Park und Gartenetagen ........ erworben“.[70]

Dieses große Angebot an Grundstücken wurde schließlich zur Voraussetzung, daß vom letzten Jahrzehnt des 19. zum ersten des 2o. Jahrhunderts jene entscheidende Bauphase entstand, die den Markt Millstatt bis heute mit einer Vielzahl bürgerlicher Villen und ihren interessanten Baudetails prägt.[71]

Die Verbauung des Seeufers mit Schwimmanstalten, Bade-, Bootshäusern und Villen war zwar nicht zur Freude aller und löste auch Kritik aus, jedoch ließ der zwanzig Jahre anhaltende Bauboom das Angebot an Quartieren für Fremde sprunghaft in die Höhe schnellen, und die Möglichkeit des Badens und die Ausübung des Schwimmsportes bildete eine willkommene Voraussetzung für die Aufwärtsentwicklung des Fremdenverkehrs.

Standen im Jahre 1879 in 27 Häusern noch 99 Zimmer zur Verfügung, stieg dieses Angebot innerhalb von zehn Jahren im Jahre 1889 auf 280 Zimmer  und 27 Küchen in 46 Häusern.

Im Jahre 1896 waren 350 Zimmer und 50 Küchen und 1902 bereits 700 Zimmer und 60 Küchen vorhanden.

An dieser rasanten Vermehrung des Unterkunftangebotes waren nicht nur die einheimischen Haus – und Grundbesitzer, sondern in erheblichem Ausmaße auch die neu zugezogenen Villenbesitzer beteiligt, die neben dem entsprechenden städtischen Komfort für ihre eigenen, auch für die zur Vermietung kommenden Wohnungen sorgten.[72]

 

Darum konnte in einer Gemeindeausschußsitzung vom 1. Mai 1896 in Beantwortung eines Erlasses des Kärntner Landesausschusses vom 17. Oktober 1895 beschlossen  werden, diesen  „dahin zu beantworten, daß in Millstatt die Seegründe bis auf einen ganz kleinen Theil bereits verbaut worden sind und daher die Ausstellung eines Regulierungsplanes  nutzlos wäre“. [73]

5.2 Bau stilvoller Villen

Im 19. und 20. Jahrhundert siedelte sich das wohlhabende Bürgertum in Feriengebieten an und errichtete für seine Sommeraufenthalte repräsentative Villenbauten, deren Planungen meist städtische Architekten ausführten. Wie in Millstatt, so gab es auch an anderen Kärntner Urlaubsorten eine parallele Entwicklung, wobei es auch zu Stilexperimenten kam.

Für diese meist frei stehenden Villen war die Einbindung in einen gepflegten Garten oder Park charakteristisch. Dieser Villentyp entsprach vor allem den spezifischen Bedürfnissen der großbürgerlichen Gästeschicht  und des Adels in den von ihnen bevorzugten Sommerfrischen. Die Motivation bestand im Hang zum „Südlichen“ in leicht erreichbarer Distanz von der Stadt. Darum wurde für Millstatt der Slogan „Nizza von Kärnten“ geprägt und die Betonung auf das milde Klima, die würzige Luft und den warmen kristallklaren See gelegt, die den Ort von Natur aus zu einem Kurort prädestiniere.

Der Sommerfrischler des bürgerlichen Zeitalters strebte weniger nach Unbekanntem, als nach dem Gewohnten, was eine völlige Verlagerung des gesamten Haushaltes in die Sommerfrische mit Kind und Kegel und dem gesamten Hausrat voraussetzte.[74]

Die Erbauer oder Besitzer von Villen waren Anfang der 80er Jahre  des 19. Jahrhunderts, reiche „Zugezogene“, die zuerst als Sommerfrischler die Annehmlichkeiten Millstatts kennen und  schätzen gelernt  und sich dann entschlossen hatten,  sich mit ihren Familien während des Sommers endgültig hier niederzulassen. Das waren zum Beispiel:

Der Agramer Apotheker Sigmund Mittelbach, Reichsgraf Nikolaus Kammerowsky aus Rußland, Rudolf Schürer von Waldheim aus Wien, der Güterdirektor des Barons Rothschild namens Schuster aus Wien, der Wiener Glasfabrikant Lobmeier, der Holzhändler Ofenheimer aus Italien, der berühmte Archäologe Professor Dr. Felix von Luschan aus Niederösterreich, der K.K. Notar Dr. Oskar Ritter von Luschan aus Niederösterreich, Professor Streintz aus Graz, der Ornitologe Univ. Prof. Finger und der Wiener Großbankier und Vertreter Rothschilds an der Börse Cantor.

Weiters der Direktor von Esterhazy- Gütern Finanzrat Baron Schwarz, der Kurarzt Dr. Weiß aus Wien, der Notar Reichsgraf Dr. Eugen von und  zu Paumgartten von Hohenschwangau und Erbach, der Verlagsdirektor Fritz Musil Edler von Mollenbrück.

Sie alle errichteten  oder erwarben stilvolle Villen, in denen auch     Wohnungen

für deren herrschaftliche Gäste oder zur Vermietung vorhanden waren. Manche dieser Villen wechselten in der Folge den Besitzer, prägten aber weiterhin einen gehobenen städtischen Lebensstil.[75]

Von den typischen, noch weitgehend in ihrer Ursprünglichkeit erhaltenen Villen der Jahrhundertwende soll nun eine näher beschrieben werden, die heute unter Denkmalschutz steht und als „Villa Verdin“ hotelmäßig geführt wird:

Mit diesem baulichen Kleinod ist eine bewegte Geschichte verbunden. Ursprünglich befand sich am Seeufer im Osten des Marktes die alte Brüggelschusterkeusche und von ihr in kurzer Entfernung das bereits verfallende ehemalige „Jesuitenspital“. Im Jahre 1880 erwarb der russische Reichsgraf Nikolaus Kammerowsky die Keusche einschließlich des Seeufers und eines ansehnlichen unverbauten Areales, um darauf eine Villa mit Pferdestall zu errichten. Er hatte vorher zwei Jahre im Gasthaus des Franz Burgstaller mit seiner Gattin seinen Sommeraufenthalt genommen.

Außer dieser Villa errichteten sie noch am Riegenbach die Villen Theresienhof und Mon Repos mit Nebengebäuden.

Das Ehepaar führte ein fürstliches Leben mit großem Aufwand. Wegen hoher Verluste im Spielcasino von Monte Carlo war der Graf jedoch gezwungen, seine Villa am See an den Güterdirektor des Baron Rothschild, Schuster, zu verkaufen. Da dieser wegen seiner vielköpfigen Familie jedoch ein großes Haus benötigte,  ließ er die Villa abtragen und erbaute im Jahre 1893 ein großes schloßähnliches Objekt mit Pferdestall, Wagenschuppen und Dienerhaus im ehemaligen „Jesuitenspital“.  (Beilagen: Villa Schuster)

Später erwarb diese gesamte Realität die Familie von Verdin, die darin einen gepflegten herrschaftlichen Haushalt führte und diesen zu einem zentralen Punkt für viele gesellschaftliche Feste ausgestaltete.

Von der Witwe Verdin erwarb das unter Denkmalschutz gestellte Objekt im Jahre 1952 die Marktkommune (Nachbarschaft) Millstatt, die darin nach umfangreichen Renovierungen einen durch Pächter geführten stilvollen Hotelbetrieb einrichtete. [76]

Laut Friedrich Achleitner wurde diese Villa von Baumeister Glaser aus Wien im Jahre 1894 entworfen. Es handelt sich um ein „romantisches Schlößl, mit der charakteristischen, heute bereits liebenswürdigen Katalogarchitektur aus dem späten 19. Jahrhundert“.[77]

Sowohl einheimische Haus- und Grundbesitzer, als auch weitere Zugezogene wurden durch den florierenden Fremdenverkehr in den allgemeinen Bauboom hineingezogen und bauten bestehende, zum Teil dem Verfall preisgegebene Objekte um oder errichteten neue Häuser im Stil der Jahrhundertwende mit Balkonen und Türmchen zur Vermietung an Sommerfrischler oder als Sommersitz.

Davon soll  beispielhaft  ein Objekt genannt werden:

Den Amthof, ein ursprünglich zum Kloster der Benediktiner gehöriger mittelalterlicher Amtssitz, in dessen tiefen gewölbten Kellern der Klosterwein gelagert wurde, erwarb David Eysank von Maienfels, ehemaliger Vogteiverwalter und Bezirkskommissar, der ihn zu seinem Sommersitz umgestaltete. Nach ihm sind einige Eigentümer überliefert, bis den Besitz nach dem Ersten Weltkrieg Feldmarschalleutnant Arthur Ritter von Przyborski aus Wien erwarb, der später über  ein Jahrzehnt Bürgermeister in Millstatt  war. [78]

5.3 Förderung des Fremdenverkehrs durch Villenbesitzer

Die zugezogenen Villenbesitzer, deren Familien meist während der gesamten Sommersaison ihren Erholungsaufenthalt in Millstatt verlebten und darum mit den Einheimischen in ständigem Kontakt standen, hatten das größte Interesse daran, daß sich „ihr“ Ort bezüglich der Infrastruktur, der optischen Ausgestaltung, aber auch was das Angebot an Unterhaltung betraf, ständig weiterentwickelte.

Es werden darum in vielen Gesprächen Hinweise und Vorschläge von dieser Seite an die verantwortlichen Ortsansässigen des Förderungsvereines und der Gemeinde gegangen sein.

Die Villenbesitzer und Sommerfrischler schalteten sich auch selbst aktiv in das Unterhaltungsangebot ein, indem sie aufwendige Feste, meist zu Gunsten des Förderungsvereines gestalteten.  (Beilage: Kaiserfest)

So schrieb die Klagenfurter Zeitung im Jahre 1888:

„So wie alljährlich, wurde auch diesmal zu Ehren des Geburtsfestes Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef I. um 9 Uhr Früh ein Festgottesdienst abgehalten, ........ wobei eine große Anzahl der hier wohnenden Fremden theilgenommen haben. Das am Abend abgehaltene ........... Seefest hat alle bis jetzt in dieser Art abgehaltenen Festlichkeiten übertroffen. An 200 Schiffe, welche ......... festlich decoriert  ...........  waren, bewegten sich auf dem See. Die am Ufer gelegenen Villen ......... waren festlich beleuchtet – die Villa ,Marienhof‘

trat wegen ihrer Größe und schönen, geschmackvollen Beleuchtung wie ein großer Planet am Horizont vor allen übrigen hervor ......  . Herr Direktor Schuster aus Wien hatte die von ihm bewohnte Villa Bacher mit tausenden von Lichtern und nebstbei noch durch bengalische Flammen beleuchtet .......“.[79]

 

Auch die Kärntner Zeitung brachte vierzehn Jahre später einen anerkennenden Artikel:

„ ........Die Millstätter suchen in jeder Weise, den Ansprüchen gerecht zu werden. An Abwechslung und Unterhaltung fehlt’s wirklich nicht. Jeden Tag ist zweimal Concert im ‚Lindenhof‘, jede Woche am Samstag abends Tanzkränzchen im Rittersaale, wobei die Curkapelle des ‚Lindenhof‘ die Musik besorgt . .......... Außerdem ....... noch Concerte in den verschiedenen anderen Hotels. ....... Am regsten ist das Leben ohne Zweifel im herrlichen Lindenhof“.[80]

In der gleichen Zeitung wurde ein Benefice- Konzert als Höhepunkt mit gelungenem Programm erwähnt, u.a. wurde der Pupovac- Marsch und die Wiener Millstatt- Polka aufgeführt.[81]

Es war nicht zu verwundern, daß von den „Herrschaften“, wie die Villenbesitzer genannt wurden, seit Jahren immer wieder Kritik und wohlmeinende Hinweise auf ein zu pflegendes Ortsbild an die Verantwortlichen in der Gemeinde gerichtet wurden. Deshalb ist es erklärlich, daß der Gemeindeausschuß mit seiner Kundmachung  Nr. 930/96 beschloß, daß „das Herumlaufen der Hühner und ebenso wie das Weiden der Schweine im Markte Millstatt untersagt werde“.[82]

Andererseits scheint die Lärmbelästigung durch Musik und öffentliche Tanzveranstaltungen derart überhand genommen zu haben, daß der Gemeindeausschuß einstimmig beschloß: „Während der Zeit der Badesaison, das ist vom 15. Mai bis letzten September, für solche Tanzveranstaltungen, welche allgemein zugänglich und nicht auf spezielle Einladungen und geschlossene Gesellschaften beschränkt sind, keine Licenzen zu verabfolgen“.  [83]

6. Die Entwicklung des Fremdenverkehrs in den anderen Seeuferorten

 

6.1 Seeboden

Nachdem mit dem ersten im Jahre 1869 in Millstatt angekommenen Gast der Fremdenverkehr am Millstättersee angefangen hatte, kamen nach der Inbetriebnahme der  Südbahn im Jahre 1871 bis zum Bahnhof Spittal immer mehr Fremde an, die mit Kutschen auf schlechten, staubigen und schmalen Fahrwegen durch die noch kleinen Dörfer von Seeboden ihrem Ziel zufuhren.

Die idyllischen Bauerndörfer begannen sich, angeregt durch das Interesse der  Sommerfrischler und einer sich erschließenden neuen Einnahmequelle ebenso für den Fremdenverkehr zu interessieren.

„Und so entstanden zwischen 1890 und 1910 einige Sommervillen am See, größtenteils von Adeligen und Fabrikanten  erbaut“. [84]

Dazu stellte die Kärntner Zeitung fest:

„Zieht Millstatt zur Zeit der Saison den städtischen Charakter an, so behält Seeboden trotz der Fremden sein liebliches, ländliches Aussehen und nimmt der Besuch desselben auch von Jahr zu Jahr zu. ....... Sehr verdient macht sich durch die Anlage von schönen Alleen und durch Veranstaltung von Festen der Seebodner Verschönerungs- Verein“.[85]

Auch in Seeboden begannen Einheimische ihre Häuser umzubauen, richteten Ferienwohnungen ein und vermieteten sie meist für eine gesamte Sommersaison.

In der Reisebroschüre der Südbahn aus dem Jahre 1899 wurde Seeboden bereits als ein reizend gelegener, viel besuchter Sommerfrischen- und Badeort genannt, wo sich die Haltestelle für das nach Millstatt verkehrende Dampfboot befindet.[86]

Im Jahre 1911 wurden in einem Illustrierten Führer bereits die wichtigsten Fremdenverkehrsbetriebe angeführt, wie: Hotel Seehof, Restaurant Steiner, die Gasthöfe Sorger, Peterwirt, Paulewirt, Laßnig, Kasperwirt, Pichler. Es wurde darin auch hingewiesen, daß der altersgraue Markt Millstatt eine sehr beliebte, alljährlich überfüllte Sommerfrische sei.  [87]

In einem Prospekt mit Wohnungsliste aus dem Jahre 1910 wurden bereits über 500 Zimmer und 87 Küchen zur Vermietung angeboten. [88]

Es wurde darin auch vermerkt: „Im Sommerkurorte Seeboden wird dem Fremden der Aufenthalt auf bestmögliche Weise angenehm zu machen getrachtet. Er findet da eine zuvorkommende, biedere Bevölkerung. Für Ruhe und Ordnung ist strenge gesorgt ........“.[89]

Weiters erfährt darin der Gast, daß vier Ärzte ihre Ordination erteilen, ein Post – und Telegraphenamt und eine Bücherei vorhanden sind.

Darüber  hinaus gibt es verschiedene Vergnügungen, wie Strandkonzerte, Reunions (gesellige Veranstaltungen), Liederabende, Tennisturniere, Regatten, Wettschwimmen, Mondnachtfahrten und im Monat August das große Kaiser- Fest, an denen die Sommergäste mitwirken.

Die Villacher Zeitung meldete darüber in einem Artikel:

„Anläßlich des Geburtstagsfestes des Kaisers veranstalteten die Sommergäste zu Gunsten des Verschönerungsvereines Seeboden am 15. August l.J. ein großes Kaiserfest“.[90]

Die Klagenfurter Zeitung berichtete ebenso über Aktivitäten:

„In letzter Zeit konnten über 1000 Gäste gezählt werden. Zur Belustigung gibt es Vortrags- und humorvolle Abende mit Konzerten und Kränzchen, Ruderregatten, Seefest und Wohltätigkeitsfest im Hotel Seehof“. [91]

6.2 Dellach (Gemeinde Obermillstatt)

Dellach war das einzige am Seeufer gelegene Dorf der im Jahre 1889 von Millstatt getrennten Gemeinde Obermillstatt.

Die Seevilla Schmidt wurde um die Jahrhundertwende von einem Bauherrn Bacz, einem Arzt aus Wien, an einem einzigartigen Seeuferplatz in Dellach errichtet und war für ein Jahrzehnt sein Urlaubsdomizil. Auch heute noch ist die Villa in der ursprünglichen Bauform erhalten geblieben. [92]

Von großer Bedeutung für die Entwicklung der Sommerfrische Dellach war Siegmund Mittelbach, der begüterte Apotheker aus Agram, der in Millstatt  bereits im Jahre 1879 die erste Villa zur Vermietung an Sommergäste errichtet hatte und damit Wegbereiter für den späteren Villen- Bauboom wurde.

Er erwarb auch andere Grundstücke und Waldungen am See und machte sich außer im Markte Millstatt auch in Dellach für die Entwicklung des Fremdenverkehrs verdient.

Deshalb konnte das Kärntner Tagblatt berichten:

„Wie bereits mitgeteilt, wird der Verschönerungsverein Dellach seinem Gründer, dem verstorbenen Herrn Siegmund Mittelbach am Siegmundsfalle eine Gedenktafel errichten und es findet die Enthüllungsfeier am 24. d.M. beim Siegmundsfall in Sappl statt. Volksfest um 4 Uhr nachmittag in der Restauration Häring in Dellach unter Mitwirkung der P.T. Sommergäste, der Musikkapelle Brugger und der Obermillstätter Sängerrunde“. [93]

Im übrigen wird Dellach als beliebtes Ausflugsziel zu Fuß oder mit Dampfschiff angeprießen. Auch das Dorf Obermillstatt wurde gleichzeitig für einen Ausflug von Millstatt über den Schluchtweg  empfohlen, wo sich neben den Gasthäusern Sixt und Pirker auch die Heilquelle Johannesbrunnen mit Badhaus befand. [94]

 

 

6.3 Döbriach (Gemeinde Radenthein)

Döbriach war bis 1900 ein vom Seeufer entferntes Bauerndorf mit ausgedehnten versumpften und verschilften Seewiesen, die als Weide dienten und wegen oftmaliger Überschwemmungen durch den Riegerbach mit Muren in Mitleidenschaft gezogen wurden. Es hatte sich darum in diesem Bereich am Ostufer des Millstättersee’s kein Fremdenverkehr entwickeln können.

Eine nachhaltige Veränderung der wirtschaftlichen Verhältnisse trat jedoch auch für Döbriach ein, als im Jahre 1904 auf der Millstätter Alpe Magnesit entdeckt und ab dem Jahre 1907 mit dem Bau des Magnesitwerkes in Radenthein begonnen wurde. Während dieser Bauphase waren in Döbriach bis zu 300 ausländische Arbeiter, meist Italiener, untergebracht, worüber die örtlichen Wirte sehr zufrieden waren.

Für das Tal brach eine neue Zeit an, denn die zweiten und dritten Bauernsöhne, die sich bisher als Holzknechte verdingten, wurden Knappen im „Bruch“ und hatten damit einen besseren Verdienst.[95]

Ein nennenswerter Fremdenverkehr konnte sich darum erst spät im 20. Jahrhundert entwickeln, als die sumpfigen Seewiesen trockengelegt und dort Bäder errichtet wurden, nachdem infolge der starken Bevölkerungsvermehrung die Bautätigkeit auf den entwässerten Seewiesen durch Arbeiter und Angestellte des Werkes stattfand und damit neben den alten Gasthäusern auch Privatzimmer und Pensionen für Gäste geschaffen worden waren. Darum wurde Döbriach im Illustrierten Führer nur als Zielort der Dampfschiffe bis zum östlichen See- Ende genannt, wo es Gasthäuser mit Sitzgarten gab.[96]

 

6.4  Die Schiffsverbindungen am See

Die Verbindung zwischen dem Nord- und Südufer und  den Orten und Dörfern am See für den Transport von Menschen und Gütern erfolgte durch Jahrhunderte mit einfachen Plätten (Flachbooten), ebenso wurden von den Fischern Boote dieser Art verwendet. Für den Transport des geschlägerten Holzes von den Waldungen der Domänenverwaltung wurden große Flöße kunstvoll zusammengebaut und zu den Lagerplätzen am Nordufer gerudert.

Eine erste Kunde von Lustfahrten am Millstättersee mit kleinen und größeren Schiffen gab ein Prospekt des Handelsmannes und Weinschenks Anton Trebsche bekannt, der diese mit seinem neu eröffneten Bad als zusätzliches Angebot im Jahre 1870 anpries.[97]

Mit dem anschwellenden Fremdenverkehr und dem Bedürfnis der Gäste, den See auch zum Vergnügen zu befahren, kamen aufwendiger gebaute Kielboote als Ruder- und Segelboote in Gebrauch.

Zu einem beliebten Ausflugsziel gehörte die „Überfahrt ans gegenüberliegende Ufer zur Jesuiten- Capelle mit großen und mittleren Booten.  .....  Zu dieser Zeit wurden auch bereits Lustfahrten nach Seeboden und Döbriach  ...... angeboten“.[98]

Den ersten kleinen Privatdampfer ließ der Güterdirektor des Baron Rothschild, Herr Schuster, im Jahre 1890 von Stapel laufen, in dem er auch seine Gäste zu Lustfahrten auf dem See mitnahm.[99]

Bereits im Juli 1892 nahm Herr Klauber aus Seeboden einen zehn Personen fassenden Petroleumdampfer in Betrieb, mit dem er in den Sommermonaten viermal täglich Gäste beförderte.

Das Bedürfnis, ohne Muskelkraft und schneller Ausflugsziele zu erreichen, steigerte sich um die Jahrhundertwende. Deshalb beschlossen einige unternehmende Männer im Jahre 1901, die „Millstätter Dampfschiffahrtsgesellschaft“ mit einem Aktienpaket von 63 Aktien zu gründen. Als Gründungsmitglieder fungierten Peter Marchetti mit 19, Dr. Oskar von  Luschan mit 10 und Josef Steiner aus Seeboden mit 7 Aktien. Die restlichen 23 Aktien verteilten sich auf  kleinere Aktionäre. Als erster Obmann wurde der Schmiedemeister Karl Silbernagl gewählt, der diese Funktion bis 1920 ausübte.

Das erste Motorschiff, ein Schraubendampfer, wurde bereits am 6. Juni 1901 in Dienst gestellt und lief beim Gasthof Steiner in der Westbucht des Millstättersees von Stapel, wo es auch während der Wintermonate seinen Standplatz hatte.

Bei der Schiffstaufe in Millstatt war Frau Margarethe von Luschan Patin, die dem Schiff den Namen „Margarete“ gab. (Bild: Dampfer  Margarete)

Um einen regelmäßigen Verkehr zu Zielorten am See zu ermöglichen, waren Landungsbrücken zu bauen und zu erhalten, da schon bald Fahrten nach Zeitplan eingerichtet werden mußten, um die steigenden Bedürfnisse zu befriedigen. Denn als Zweck der Gesellschaft wurde im Notariatsakt „der periodische Personentransport auf dem Millstättersee“ festgelegt.[100]

Die Margarete blieb der einzige „Dampfer“ der  Gesellschaft, denn auf Grund der steigenden Nachfrage lief bereits am 12. Mai 1912 das Elektro- Salonboot  „Aribo“, nach dem Gründer von Millstatt benannt, von Stapel.

Diese beiden Schiffe besorgten, nach Fahrplan verkehrend, den Personentransport am See und waren während des Ersten Weltkrieges eine willkommene Ergänzung der Busverbindung vom Bahnhof Spittal nach Millstatt.[101]

Im Jahre 1917 sank der Schraubendampfer „Margarete“ in seinem Winterquartier in Seeboden durch einen Sabotageakt, wurde später wieder gehoben und mußte jedoch verschrottet werden.[102]

Das dritte von der Gesellschaft angekaufte Schiff für vierzig Personen, mit Dieselmotor betrieben, wurde im Jahre 1926 mit dem Namen „Poto“ und ein weiteres mit dem Namen „Millstatt“ im Jahre 1928 in Dienst gestellt. Alle drei Schiffe hatten einen Rumpf aus Holz und eine ähnliche Konstruktion.[103]

Mit diesen drei Schiffen wurde der Linienverkehr auf dem See während der Zwischenkriegszeit, dem Zweiten Weltkrieg und anschließend bis zum Jahre 1957 aufrecht erhalten. [104]

7.  Voraussetzungen  für die erste Hochkonjunktur

7.1 Die natürlichen Voraussetzungen

Zu den grundlegenden Voraussetzungen für den Fremdenverkehr zählen landschaftliche Faktoren, wie Relief, Gewässer, Klima, Planzen- und Tierwelt, das Landschaftsbild und die Siedlungen. [105]

Für den beginnenden Fremdenverkehr in Kärnten galten also von Beginn an die warmen Badeseen, eingebettet in einer von Bergen umgebenen intakten Landschaft als die wesentliche Voraussetzung. Dabei hatten die größeren Seen im näheren Umkreis von ausgebauten Verkehrsadern, wie Bahn und Straßen, einen wesentlichen Vorteil gegenüber den kleinen, meist noch völlig unbekannten Gewässern.

Das von der Adria beeinflußte Klima mit vielen Sonnentagen im Sommer und mäßigen Regenzeiten war ein grundlegender Vorteil bei der Entscheidung der Urlauber, den intuitiven Drang nach dem warmen Süden in erreichbarer Distanz zu befriedigen.

Das gemilderte kontinentale Klima Kärntens übt je nach Höhenlage heilklimatische Reize auf den menschlichen Organismus aus, wenn der Gast im Sommer von dem in einer Beckenlandschaft liegenden See in ein mäßiges Reizklima in höhere Lagen aufsteigt  oder ein Reizklima des polaren Hochgebirges aufsucht.

Schließlich hatte auch die Verkehrslage Kärntens zu Ländern mit großen Bevölkerungszahlen eine grundlegende Bedeutung, so insbesondere zu den Bevölkerungszentren in Deutschland, in geringem Maße auch den übrigen westeuropäischen Staaten. Doch waren immer die Schweiz, Tirol und Salzburg in einer günstigeren Lage. [106]

 

All die genannten Faktoren bildeten die Grundvoraussetzung dafür, daß ein Ort, ein Zielgebiet für einen Urlaubsaufenthalt überhaupt ins Kalkül gezogen worden ist.

Eine weitere wichtige Voraussetzung bildete das im Zielgebiet von den Menschen geprägte Angebot, das die Kultur, die Tradition, das Brauchtum, die Sprache, die Mentalität und die Gastfreundschaft umfaßt.

Zu den ursprünglichen Angeboten zählte auch die allgemeine Infrastruktur, die nicht nur für den Fremdenverkehr geschaffen wurde, wie Politik, Soziales, Bildung, Ver- und Entsorgung, sowie Kommunikations- und Verkehrswesen. Diese ursprünglichen Faktoren gaben allerdings nur die ersten Anstöße zur Entwicklung des Fremdenverkehrs in einem Gebiet oder Ort. [107]

7.2 Die Einrichtungen und Anlagen

Die speziell für den Fremdenverkehr wichtigen Einrichtungen und Anlagen, wie private und öffentliche Infrastruktur, Wege, Promenaden und Grünanlagen, ein unbelastetes Ortsbild, Übernachtungs- und Verpflegungsbetriebe in ausreichender Zahl und Qualität, sowie Dienstleistungs- und örtliche Fremdenverkehrsorganisationen mußten erst von Grund auf geschaffen werden. [108]

Um diese Voraussetzungen Wirklichkeit werden zu lassen, hatte sich die Gesamtheit der  Mitarbeiter des Millstätter Förderungsvereines unter einer vorausschauenden Führung eingesetzt, um aus einem ärmlichen Fischerdorf in wenigen Jahrzehnten eine anerkannte Sommerfrische zu gestalten. Anreiz dazu war nicht die Aussicht auf öffentliche Subventionen, sondern allein die in Eigenverantwortung entwickelten Pläne und durchgeführten Investitionen.

Dazu zählten auch die geschaffenen Attraktionen und Annehmlichkeiten des Ortes, die einen Aufenthalt erst möglich und erstrebenswert machten.

Die problemlose Anreisemöglichkeit war aber auch von wesentlichem Belange, die durch die Bahnbauten der Süd- und Tauernbahn eine überörtliche Verkehrsinfrastruktur brachten und im engeren Bereiche durch den Personentransport mit Pferdegespannen und später mit Schiff und Omnibus ermöglicht wurden.

Eine besonders ausschlaggebende Bedeutung erlangte das Werden eines neuen Ortsbildes mit dem Bau der zahlreichen stilvollen Villen und die Einbeziehung der historischen Bausubstanz als Objekte der Besichtigung und als gehobene Fremdenverkehrsbetriebe in das allgemeine Angebot.

Mit der Bewahrung  und Pflege der alten Bausubstanz und der Beifügung neuen, städtischen Stilrichtungen nachempfundenen Villen, stieg der Markt aus seinem ehemals dörflichen Charakter heraus und erhielt mit einer gehobenen Baukultur ein unverwechselbares äußeres Gewand. [109]

Damit vollzog sich aber auch eine innere Erneuerung der Marktansässigen, deren Zielsetzungen weit über eine bloße äußere Fassadenpflege hinausging. Denn obwohl die Akteure des damaligen Fremdenverkehrs während der Sommersaison mit der Zeit geizen mußten, überwog das Miteinander bei der gemeinsamen Arbeit sowie bei Feiern und Festen, wobei auch die Villenbesitzer, voll integriert, ihren Anteil einbrachten. [110]

7.3 Das Humankapital

Trotz aller geschilderten Widersprüche unter der ansässigen Bevölkerung wurde während der Jahrzehnte des Aufbaues bis zum blühenden Fremdenverkehr das gemeinsame Ziel nie in Frage gestellt. Dies war in erster Linie weitblickenden Männern zu verdanken, die als Wegbereiter fungierten und auf Grund ihrer Persönlichkeit und ihres Ansehens als Vorbilder wirkten.

Es muß aber unbestritten bleiben, daß erste mutige Anstöße von Ortsfremden kamen, die, aus weniger attraktiven Gegenden kommend, die Vorzüge des Sees wirtschaftlich richtig einschätzten und sich hier nicht nur niederließen, sondern sich mit ihrer großen unternehmerischen Leistung an die Spitze der Entwicklung des Fremdenverkehrs setzten.

Es war, wie schon erwähnt, Franz Burgstaller, der aus der engen wirtschaftlichen Begrenzung seines Bergbauernhofes ausbrach, um mit Erfolg einen völlig anderen Lebensweg einzuschlagen. Mit der Gründung des Verschönerungs – später Förderungsvereines prägte er durch Jahrzehnte die Geschlossenheit in der Zielrichtung des Fremdenverkehrs. Er setzte gleichzeitig den Grundstein für die Entwicklung seines kleinen Gasthauses zu dem späteren großen Hotel Burgstaller.

Mit dem Uhrmacher Daniel Kotz aus Gmünd trat ein Mann auf den Plan, der nicht nur die Poststelle in Millstatt zu einem beherrschenden Fiakerunternehmen für den Transport der Gäste erweiterte. Er ging bald nach Übernahme eines unbedeutenden Gasthauses daran, dieses attraktiv zu erweitern und mit dem Hotel Post einen der ersten Hotelbetriebe einzurichten.

Rudolf Schürer von Waldheim aus Wien investierte mit Erfolg in ein stilvolles Hotel der gehobenen Klasse,  das er zwar nicht selbst führte, aber durch örtliche Pächter einen bedeutenden Akzent setzen konnte.

Der Fleischhauer Hans Kahlhofer aus Paternion profilierte sich nicht nur in seinem Fach, sondern erweiterte sein mit der Fleischerei erworbenes Gasthaus zu einem großen Hotel.

Dr. Alfred Weiß aus Wien war es zu danken, daß er mit seiner Wasserheilanstalt und den Kurangeboten mutig  einen völlig neuen Weg im Fremdenverkehr einschlug, und Dr. Alexander Pupovac aus Wien war es beschieden, mit bedeutenden Investitionen in historische Gemäuer ein hoch qualifiziertes florierendes ‚Grand Hotel‘ zu errichten und in der Gästebetreuung neue erfolgreiche Ideen zu entwickeln. [111]

Den vielen gut situierten Eigentümern von Villen ist auch Anerkennung dafür zu zollen, daß sie sich infolge ihrer monatelangen Sommeraufenthalte während vieler Jahre mit ihrer zweiten Heimat identifizierten, durch Geld, Ideen und Mitarbeit zum Aufbau des Fremdenverkehrs beitrugen und Flair in ihre geliebte Sommerfrische brachten. [112]

Die einheimischen Hoteliers, Gastwirte und Vermieter werden das ihre dazu beigetragen haben,  in einer Mischung von herzlicher Gastlichkeit ohne Anbiederung eine natürliche Distanz zum Gast gewahrt und den Fremdenverkehr mit sehr viel ausgewogener Menschlichkeit erfüllt zu haben. [113]

8. Von der Scheinkonjunktur zum Stillstand

8.1  Ein mühevoller Neubeginn

Die Pfarrchronik stellte im Jahre 1914 fest:  „Im Jahre 1914 war Mitte Juli  fast ganz angefüllt. ............ Nach der Kriegserklärung wurde Millstatt fast ganz leer; alle eilten nach Hause, die Einen gezwungen, die Anderen aus Furcht. Daher unterblieb fast jede Einnahme. Ein großes Glück war es, daß trotz des Einrückens der waffenfähigen Männer durch Zusammenhalt der Zurückgebliebenen die reichlich gesegnete Ernte leicht und gut eingebracht wurde.“ [114]

Während der Kriegs- und ersten Nachkriegsjahre lag der Fremdenverkehr vollständig darnieder, weshalb in dieser Zeit der Kampf um das nackte Überleben Vorrang hatte.

Die Pfarrchronik stellte darum auch mit Entsetzen  im Jahre 1918 fest: „Der Krieg macht roh und rücksichtslos ........ auch angesehene Bürgerfamilien taten sich zusammen und erbrachen mehrere Villen, die infolge der Kriegszeit geschlossen waren und raubten und plünderten, soviel sie nur irgendwie weiterschaffen konnten. ....... Daß die allgemeine Sicherheit in Haus und Feld sehr viel zu wünschen übrig ließ, braucht nicht erst erwähnt werden.“ [115]

Auch im Jahre 1919 war laut Pfarrchronik noch keine Besserung zu verzeichnen, da sie vermerkte: „Der Fremdenverkehr konnte in diesem Sommer noch nicht zugelassen werden wegen Mangel von Lebensmitteln und wegen Unsicherheit der politischen Verhältnisse. ...........  Auch die Aktion ‚Stadtkinder aufs Land‘ unterblieb diesmal. Nur die Herrschaft Orendi brachte zehn Kinder im Alter von sechs bis drei Jahren von Angestellten ihres Wiener Teppichhauses auf  ihrer hiesigen Besitzung zum Ferienaufenthalte unter.“ [116]

Ein erstes Hilfeversprechen war vom Bundespräsidenten Karl Seitz zu erwirken, als er sich im Spätsommer des Jahres 1919 in Millstatt auf Urlaub befand und die traurige Lage selbst sah und miterlebte. Er wurde von den Gemeindefunktionären gleichzeitig auch gebeten, sich für den Verkauf der Domänengründe am See an die Gemeinde zu verwenden, um die weitere Entwicklung des Fremdenverkehrs zu ermöglichen.

Eine ungebremste Dynamik bei der Umgestaltung der Sommerfrische Millstatt zu einem modernen Kurort trat erst ein, als der pensionierte k.k. Feldmarschalleutnant Arthur Ritter von Przyborski, der aus Wien zugezogen war, im August 1920 die Geschicke Millstatts als Bürgermeister in die Hand nahm. Er hatte im Jahre 1916 den alten „Amthof“ erworben und ihn zu seinem Ruhesitz umgestaltet. Seine Verbindungen zu den Ministerien und vielen einflußreichen Persönlichkeiten in der Bundeshauptstadt waren ausgezeichnet und er hatte das zielbewußte Bestreben, Millstatt aus der ungewollten Lethargie herauszuführen und im Fremdenverkehr zukunftweisende Akzente  zu  setzen. [117]

Doch gestaltete sich der neue Beginn keineswegs zu aller Zufriedenheit. Denn die Pfarrchronik berichtete im Jahre 1920: „Der berühmte Lindenhof wurde im Jänner 1920 von Frau Dr. Pupovac an einen Wiener Beamtenverein um zwei Millionen Kronen verkauft und von diesem in ‚Mittellaheim‘ umgetauft. Im Sommer dann zeigte es sich, daß dieser Wechsel für die Bevölkerung nicht vorteilhaft war, indem die zahlreich herbeiströmenden Beamten, Beamtinnen und Familien die Gegend umsomehr abhamsterten, den Bäuerinnen für ihre bekömmlichen Waren einen goldenen Absatz eröffneten und auf diese Weise uns allen den Brotkorb bedeutend höher hängten“. [118]

Bereits im August 1920 legte Bürgermeister Przyborski im Gemeindeausschuß die ersten kühnen Pläne vor zum Ankauf von Domänengründen für den Bau

 eines modernen großen Strandbades, von Promenaden und einem Kursalon, den Bau größerer Hotels und einer großzügigen Ausgestaltung des Marktes.

Außerdem wurde über seinen Antrag der Förderungsverein aufgelöst und eine Kurkommission gebildet, die für den Fremdenverkehr verantwortlich werden sollte. Eine ausgearbeitete Kurordnung erhielt im Jahre 1921 die Genehmigung der Kärntner Landesregierung. [119]

Der Schreiber der Pfarrchronik stellte im Jahre 1922 fest: „Von Fremden, auch Franzosen, Italienern, Schweden, war Millstatt in diesem Sommer sehr stark besucht, was sehr leicht begreiflich ist, da die Ausländer mit ihrer hohen Valuta

hier sehr billig leben konnten“. [120]

Nach einer anfänglichen positiven Entwicklung des Fremdenverkehrs mußte im Sommer 1924  ein starker Rückgang an Gästen wegen der galoppierenden Inflation festgestellt werden. [121]

Es waren während des gesamten Sommers nur 2400 Kurgäste in Millstatt anwesend. Wegen der Inflation kostete 1 kg Schwarzbrot 7.500 Kr., 1 kg Zucker 12.000 Kr., 1 kg Schweinefleisch 40.000 Kr., 1 l Milch 5.500 Kr. und 1 Raummeter hartes Brennholz 140.000 Kr. [122]

 Im Jahre 1924 kam auch die Genehmigung des Ministers für Land- und Forstwirtschaft, daß die gewünschten Domänen- Gründe an die Gemeinde verkauft werden können. Es wurde dann jedoch ein langfristiger Baupachtvertrag für die Zeit von fünfzig Jahren, gerechnet ab 1. September 1927, abgeschlossen.

Auf Antrag der Gemeinde bewilligte ihr der Kärntner Landtag im Jahre 1924 ein Darlehen von 300 Millionen Kronen, befristet mit 30. Dezember 1925, um mit dem Bau des Strandbades bereits Anfang 1925 beginnen zu können. Es waren aber noch weitere Kredite erforderlich, um den ersten Teil der Kabinen bis zur Eröffnung im Juni 1925 fertigstellen zu können. [123]

Darüber vermerkte die Gendarmeriechronik, daß am 2. Juni 1925 vom Herrn Bundespräsidenten Dr. Michael Hainisch das von der Millstätter Marktgemeinde erbaute Strandbad feierlich eröffnet wurde. Zum festlichen Empfang war die Schuljugend, die Millstätter  Bürgergarde mit Musik und der Obermillstätter Veteranenverein ausgerückt. [124]

Auch die Pfarrchronik vermerkt, daß der Bundespräsident zur Einweihung des neu erbauten Strandbades in Millstatt anwesend war. [125]( Bilder: Einweihung des Strandbades im Juni 1925, Strandbad mit Sprungturm 1931)

Zur weiteren Ausgestaltung des Marktes wurde mit Beschluß des Gemeindeausschusses im Jahre 1925 eine Vollelektrifizierung und die Verlegung einer Hochspannungsleitung über eine Bankfinanzierung beschlossen.

Die zunehmende Gästezahl ließ nun auf einen Aufschwung hoffen, weshalb für die Werbung im Jahre 1926 20.000 Stück Broschüren und 2000 Plakate angeschafft und eingesetzt werden konnten, die auch einen merkbaren Erfolg auslösten. [126]

Die Zuversicht der Bevölkerung in eine positive Aufwärtsentwicklung des Fremdenverkehrs war vorhanden, stellte der Gendarmeriebericht fest, denn im Jahre 1927 wurden durch Neu- und Umbauten wieder 33 Zimmer mit je zwei Betten geschaffen, drei Konzessionen für Fremdenpensionen verliehen und zwei Jausenstationen eröffnet. In der gesamten Saison hatten sich 5500 Kurgäste hier aufgehalten und 800 mußten wegen Mangel an Unterkünften wieder abreisen.

Eine gleiche Entwicklung war im Jahre 1928 festzustellen, da 56 Zimmer mit je zwei Betten geschaffen wurden und sich 6600 Kurgäste hier aufgehalten hatten. Im Jahre 1929 kamen weitere 65 Zimmer mit je zwei Betten dazu und es konnten 7745 Kurgäste gezählt werden. [127]

Um die Wasserversorgung  zu sichern, erfolgten nach erneuter Kreditbeschaffung im Jahre 1927 die umfangreichen Arbeiten von der Quellerschließung in der Schlucht bis zu der Verlegung von Wasserleitungen in den Markt.

Die neuerliche Zunahme der Zahl der Kurgäste bewog den Gemeindeausschuß, im November 1929 den weiteren Plänen des Bürgermeisters zuzustimmen, die u.a. die Errichtung von Tennisplätzen, die Erweiterung des Strandbades um 42 Kabinen, den Bau eines Sprungturmes und die Errichtung von Straßen vorsahen.

Diese Vorhaben konnten in den folgenden beiden Jahren tatsächlich über erneute Kreditbeschaffungen verwirklicht werden. Die darüber hinaus geplanten Vorhaben, wie z.B. der Bau eines Kurhauses, konnte jedoch mangels einer Finanzierung nicht ausgeführt werden.

Wegen der bereits bestehenden hohen Verschuldung der Gemeinde mußten die elf Gemeinderäte solidarisch mit ihrem eigenen Vermögen die Haftung übernehmen, die für sie später große finanzielle Schwierigkeiten hätte auslösen können. [128]

Um den immer zahlreicher werdenden Kurgästen das Flair eines Kurortes zu bieten, engagierte die Kurkommission von 1929 bis 1933 während der Hauptsaison eine 25- Mann starke Kurkapelle, die an jedem Vormittag und Nachmittag im Musikpavillon auf der Strandpromenade konzertierte.

Doch wurde die Verschuldung der Gemeinde in den Jahren nach 1930 so drückend, daß nicht einmal mehr die Zinsen für die rückzuzahlenden Kredite aufgebracht werden konnten. [129]

 

Im Juli 1931 war die sich abzeichnende Wirtschaftskrise für Millstatt stark fühlbar, da die Zahl der Kurgäste gegenüber dem Vorjahr um rund 1.000 Personen auf 6.968 zurückging. Dies bewirkte, daß neben dem Fremdenverkehr auch die gewerblichen und landwirtschaftlichen Betriebe die hohen sozialen Lasten zusätzlich zu den Steuern nicht mehr leisten konnten, weshalb sich die Bauern zu regelmäßigen Notschlachtungen gezwungen sahen.

Die wirtschaftliche Not im gesamten Staat wurde jedoch so drückend, daß im Winter 1931/ 1932 in Millstatt eine provisorische Herberge für durchziehende Arbeitsuchende errichtet werden mußte, in der während der vier Wintermonate 800 mittellose Personen übernachteten, verpflegt und teilweise auch mit alten Kleidungsstücken beteilt werden mußten. Im gesamten Jahr 1932 sind täglich zwanzig bis fünfundzwanzig Personen durch das Millstätter Gebiet gezogen.

Im Fremdenverkehr stellte sich jedoch im Jahre 1932 eine Besserung ein, da wiederum 8.092 Gäste gezählt werden konnten. [130]

8.2  1000 – Mark – Sperre und Juliputsch

Die im Jahre 1933 von Deutschland verhängte 1.000 – Mark – Sperre würgte den Fremdenverkehr in Österreich völlig ab. „Während im Jahre 1932 den Kurort Millstatt noch über 8.000 Gäste besuchten, waren es im Jahre 1933 zwar noch 5.114 aber im Jahre 1934 konnte man nur mehr 2.686 Gäste verzeichnen“.[131]
Dazu berichtete die Gendarmeriechronik: „Ab 1. Juni 1933 sperrte Deutschland die Grenze gegen Österreich, indem es eine Ausreisegebühr von 1.000 Mark festsetzte. Als Grund wurde angegeben, daß deutsche Nationalsozialisten in Österreich wegen des erlassenen Uniformverbotes ..... in Konflikt mit den Behörden kommen könnten.“ [132]

Auch die Pfarrchronik vermerkte, daß die 1.000 – Mark – Sperre den Fremdenverkehr stark beeinträchtigte weshalb das Hauptkontingent der Fremden die Tschechen und infolge der Auslandspropaganda Franzosen und Engländer stellten. [133]

Die 1000 – Mark – Sperre erlangte aber nicht nur für Millstatt, sondern für den gesamten österreichischen Fremdenverkehr eine überragende Bedeutung, da innerhalb weniger Wochen teilweise ein Ausfall von mehr als achtzig Prozent der bisherigen deutschen Gästezahlen verzeichnet werden mußte.

Diese Maßnahme kam jedoch nicht überraschend, denn es bestanden bereits seit mehreren Jahren Versuche, die Fremdenverkehrsbilanz Deutschlands zu verbessern, so durch eine kurzfristig erlassene Notverordnung im Jahre 1931, mit der  eine Ausreise an die Bezahlung von hundert Reichsmark geknüpft worden war.

Die Fremdenverkehrsbilanz Deutschlands im Reisejahr 1929 war passiv, denn es standen Einnahmen von 16 Millionen Reichsmark Ausgaben von 55 Millionen gegenüber.

Die Maßnahmen wurden schrittweise in Gang gesetzt: Am 3. April 1933 erfolgte die Wiedereinführung des Ausreisesichtvermerkes. In der deutschen Presse wurde Österreich beschuldigt, Greuellügen über Deutschland zu verbreiten; so hieß es in der ‚Heilbronner Zeitung‘: „Sollte diese Greuelpropaganda nicht bald aufhören, würde in Deutschland die Parole verbreitet: Ein anständiger Deutscher fährt nicht nach Österreich“. [134]

Unabhängig von diesen alarmierenden Vorzeichen kam es in Österreich am 25. April 1933 zur Einberufung einer Hotelsanierungskonferenz, für die eine Gesamtverschuldung der Hotellerie von 84,8 Millionen Schilling ermittelt worden war, weshalb der Ministerrat am 10. Mai 1933 die Errichtung eines Sanierungsfonds beschloß. Außerdem wurden Fahrpreisermäßigungen auf Bundesbahnen sowie ein Pfandnachlaßverfahren zur Stützung des Fremdenverkehrs  vorgesehen.

Die österreichische Hotellerie befand sich also schon vor der „1000 – Mark – Sperre“ in einer hoffnungslosen Situation.

Am 4. Mai 1933 kam das Verbot der Bundesregierung heraus, in Österreich nationalsozialistische Uniformen zu tragen, was eine heftige Pressekampagne auslöste.

Die bayrische Staatskanzlei war als Gegenreaktion der Auffassung, daß dem bayrischen Fremdenverkehr nur durch eine Erschwerung der Ausreise nach Österreich geholfen werden könne. [135]

In der Sitzung des Reichskabinetts vom 26. Mai 1933 regte Hitler persönlich eine Unterbindung des deutschen Reiseverkehrs nach Österreich durch die Einhebung einer Gebühr von 1.000 Mark für die Erteilung des Sichtvermerkes an, denn er war überzeugt,  daß diese Maßnahme voraussichtlich noch in diesem Sommer zum Zusammenbruch der Regierung Dollfuß und zu Neuwahlen führen werde.

Der reichsdeutsche Ministerrat vom 26. Mai 1933 hatte darum bei dem Tagesordnungspunkt ‚Sanktionen gegen Österreich‘ den Beschluß gefaßt, die Ausreise nach Österreich von einer Sichtvermerkgebühr von 1.000 Mark abhängig zu machen. [136]

Diese Maßnahme wirkte sich auf den gesamten österreichischen Fremdenverkehr äußerst negativ aus, denn der „österreichische Reiseverkehr des Jahres 1934 wies gegenüber dem Vorjahr einen weiteren Rückgang um 4,2 Prozent“ (auf und) .... „der Anteil der Reichsdeutschen an der Gesamtzahl der Fremdenmeldungen, der im Jahre 1932 noch 23,2 Prozent betragen hatte, sank im Sommer 1934 auf 1,7 Prozent“. [137]

Mit der neuen Bundesverfassung vom 1. Mai 1934 kam die Förderung des Fremdenverkehrs bezüglich Gesetzgebung und Vollziehung in die Kompetenz des Bundes. Das daraufhin beschlossene Bundesgesetz vom 8. Juni 1934 betraf die Hintanhaltung von Schädigungen und Gefährdungen des Fremdenverkehrs und verfügte bei festgestellten vorsätzlichen oder grob fahrlässigen Handlungen Geld – oder Arreststrafen.

Außerdem empfahl der Ministerrat den öffentlichen Angestellten in seiner Sitzung vom 25. Mai 1934, ihren Urlaub nicht zu einem Auslandsaufenthalt zu benutzen, sondern ihn in den durch die 1000 – Mark – Sperre schwer betroffenen Gemeinden zu verbringen.

Am 9. Oktober 1934 erfolgte mit Bundesgesetz die Errichtung der Österreichischen Verkehrswerbung. Diese verstärkte nun die Propaganda für den Winter- und Sommerreiseverkehr besonders in London, Prag, Rom, Warschau, Bukarest und Kairo. [138]

Das Jahr 1934 brachte laut Gendarmeriebericht für den Fremdenverkehr in Millstatt einen dramatischen Einschnitt: Beginnend mit Mai 1934 erfolgten laufend Kämpfe zwischen den Formationen der politischen Parteien und Festnahmen von Anhängern der NSdAP. In der Nacht des 29. Juni 1934 erschütterte die Sprengung eines neuerbauten Wohnhauses in Dellach durch SA-  Männer und die Sprengung der Lieserbrücke bei Seebach  die Umgebung. Damit wurde die Straßenverbindung von Spittal zum Millstättersee unterbrochen.

Am 25. Juli 1934 erfolgte in Wien die Ermordung des Bundeskanzlers Dr. Engelbert Dollfuß durch Nationalsozialisten. Obwohl er bereits um 15,40 Uhr starb, wurde die Meldung über diese Tat jedoch erst um 22,00 Uhr im Radio bekanntgegeben, der  tiefgreifende Auseinandersetzungen folgen sollten.

Dazu berichtete der Gendarmerieposten Millstatt: „Ein Ereignis, wie es der Posten Millstatt seit seinem Bestande nie zu verzeichnen hatte ......... der Juliputsch.

Der 26. Juli 1934 ....... und auch die Nacht zum 27. Juli 1934 bis vier Uhr verlief ruhig. ..... Um vier Uhr erhielt der Posten ..... die fernmündliche Verständigung von der Entwaffnung des Postens Radenthein und der Möglichkeit eines bewaffneten Einfalles von NSdAP- Anhängern mittelst Auto aus der Richtung Radenthein kommend in Millstatt“. [139]

Von zwei Gendarmen und fünf Schuko (Schutzkorps)- Leuten wurde um 4,30 Uhr beim Schloß Musil am östlichen Ortseingang das hölzerne Straßengeländer als eine Art Barriere umgelegt.

Schon nach kurzer Zeit kam ein Kundschafter auf einem Motorrad angefahren, der verhaftet wurde. Unmittelbar darnach kamen auf Lastautos mit Gewehren, Handgranaten und M.G.(Maschinengewehr) schwer bewaffnete Putschisten, ca. fünfzig an der Zahl. Die Aufforderung zur Umkehr wurde mit der Eröffnung des Gewehrfeuers beantwortet und die Gendarmen und die Schuko- Leute entwaffnet.

Nach dem Einmarsch in Millstatt wurde die Feuer- Sirene betätigt als Signal für die in Millstatt anwesenden Putschisten. Der Gendarmerieposten wurde besetzt, die noch anwesenden fünf Schuko entwaffnet und die im Arrest wegen Mittäterschaft an den Sprengungen Inhaftierten befreit.

Um 5,30 Uhr kamen unter heftigem Gewehrfeuer 20 Mann der 2. Kompanie des in Spittal stationiert gewesenen A.J.R. Nr. 11 mit Auto an, säuberten den westlichen Ortsteil und befreiten mit den Gendarmen die Schutzkorpsleute. Um acht Uhr war diese Aktion beendet. Dabei fanden ein Alpenjäger und ein Heimwehroberleutnant den Tod. Am Vormittag traf noch eine weitere Abteilung des Bundesheeres ein.

Die Aufrührer setzten sich im hügeligen bewaldeten Gelände östlich von Millstatt fest und belegten die Angreifer mit M.G. (Maschinengewehr)- und Gewehrfeuer. Dabei fiel ein Mitglied des Tiroler Heimatschutzes.

Die Aufrührer erhielten noch immer Zuzug aus der Radentheiner- Kleinkirchheimer- und Afritzer Gegend und waren auf eine Zahl von 300 angewachsen, wagten aber keinen Angriff mehr. Mit dem Vordringen der regulären Verbände flohen die Putschisten über die Almen nach Nordosten und nahmen die Verwundeten mit.

Am 29. Juli 1934 rückte das Bundesheer nach Radenthein vor und am 30. Juli 1934 erfolgten von Gendarmerie und Heimatschutz Verhaftungen von am Putsch beteiligten Personen sowie die Sicherstellung der erbeuteten Waffen, Munition und Sprengmittel.

Die mit den Sprengungen und dem Juliputsch zusammenhängende Unsicherheit brachte dem Fremdenort Millstatt einen 50 % Niedergang der Sommersaison. [140]

Die den Fremdenverkehr schädigenden Ereignisse der Jahre 1933 und 1934 hatten zur Folge, daß die Gemeinde mit allen Betrieben wegen der hohen Verschuldung auf Antrag der Hypothekenanstalt Klagenfurt unter Zwangsverwaltung gestellt  und für die örtliche Abwicklung als Vertreter des Zwangsverwalters Herr Josef Pleikner betraut wurde. [141]

Im Jahre 1935 erholte sich der Fremdenverkehr wieder etwas, denn es kamen 5.902 Gäste an, davon 85 % aus der Tschechoslowakei und Ungarn.

Obwohl es keine Störungen gab, konnten im Jahre 1936 mit 5.283 Gästen erneut weniger Fremde im Ort gezählt werden. Es kam also zu keiner Überschwemmung von Gästen aus Deutschland, obwohl am 28. August 1936 die 1000 – Mark – Sperre aufgehoben worden war. Vielmehr kam die überwiegende Zahl der Gäste wieder aus der Tschechoslowakei und Ungarn.

Ähnlich verlief auch das Jahr 1937, in dem 5.600 Sommergäste vorwiegend aus Österreich, Tschechoslowakei, Ungarn, Italien und Frankreich ihren Urlaub in Millstatt verbrachten. [142]

Auch die Pfarrchronik berichtete: „Der Sommer 1936 brachte dem Kurorte eine etwas schwächere Saison als 1935. Bessere Geschäfte machten hauptsächlich nur die Hotels. Die Privaten schnitten durchwegs schlecht ab. Millstatts Ansehen, das durch den politischen Radikalismus der vergangenen Jahre stark gelitten hatte, ist eben noch immer nicht hergestellt“. [143]

 

8.3  Bis zum bitteren Ende

Der Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 nährte die Hoffnung, daß der Fremdenverkehr einen Aufschwung erleben werde.

Tatsächlich erfolgte bald die Entschuldung der Gemeinde, die Aufhebung der Zwangsverwaltung und damit eine merkbare wirtschaftliche Entlastung.

Im Sommer des Jahres 1939 konnten bereits 7.000 Gäste gezählt werden, doch mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 1. September  verließen wieder viele  ausländische Gäste fluchtartig den Millstättersee. [144]

Die Gendarmeriechronik vermerkte, daß im Jahre 1941 infolge der Kriegsverhältnisse nicht mehr die bisher gewohnte Anzahl von Fremden zu verzeichnen war, die während des Sommers Erholung in Millstatt suchten. Denn es gelangten nur etwas über 4.000 Personen zur polizeilichen Anmeldung.[145]

Ab dem Jahre 1943 kamen neben dem Fremdenverkehr zusätzlich noch andere Einquartierungen:„In Millstatt wurden mehrere KLV- Lager errichtet und in diesen im Rahmen der Kinderlandverschickung ca. 500 Kinder von bombengeschädigten Familien aus der Reichshauptstadt Berlin untergebracht. Weiters wurden die Pensionen und leerstehenden Zimmer mit evakuierten Ausgebombten aus verschiedenen Städten des Reiches belegt. In Obermillstatt wurde ein Reichsarbeitsdienstlager aufgestellt und befanden sich dort durchschnittlich 40 bis 50 Maiden, die bei den Bauern .......... in der Landwirtschaft Arbeiten verrichteten“. [146]

Im Februar 1944 erfolgte die Verlegung des Kindergärtnerinnen- Grenzlandseminares wegen Bombenschaden von Klagenfurt in das Schloß Heroldeck in Millstatt. Im März desselben Jahres mußten außerdem 17 Klassen der Oberschule mit rund 800 Jugendlichen und 27 Lehrpersonen wegen Bedrohung durch Fliegerangriffe ebenfalls von Klagenfurt nach Millstatt verlegt werden und wurden in Hotels und Pensionen einquartiert.

Außer den Evakuierten und Umquartierten aus allen luftbedrohten Gebieten des Reiches, die untergebracht werden mußten, „war der Fremdenverkehr im Jahre 1944 noch immer ein wichtiger Erwerbszweig, denn 5.392 Personen suchten im Kurort Millstatt Erholung“. [147]

 

In den letzten Kriegsmonaten des Jahres 1945 wurde in der Volksschule und im Hotel Lindenhof ein Kriegslazarett eingerichtet.

Nach der Kapitulation am 8. Mai 1945 marschierten die ersten englischen Soldaten am 12. Mai in Millstatt ein und richteten in den beschlagnahmten Hotels das FSS (Field Secret Service) – Quartier für den Bezirk Spittal ein. [148]

9. Quantität statt Qualität im Massentourismus

9.1 Erste Schritte auf alten Grundlagen

Die Sorge der Regierungsgremien galt nach dem Zweiten Weltkrieg, die Wirtschaft und damit auch den Fremdenverkehr zur Sicherung der Existenzgrundlage ihrer Bürger neu aufzubauen. Dies betraf neben der Beseitigung der Kriegsschäden vor allem den Abbau der Reise- und Devisenbeschränkungen, sowie die touristische Wertschöpfung und Arbeitsbeschaffung. [149]

Der militärische und wirtschaftliche Zusammenbruch des Jahres 1945 hinterließ auch in Millstatt tiefe Spuren, denn Hotels, Gasthöfe und Pensionen waren von der Besatzungsmacht belegt und hunderte heimatvertriebene Personen (DP’s), besonders aus den Ländern des Ostens kommend, strömten nach Millstatt, um hier eine Bleibe zu finden. Die Lebensmittelknappheit ließ nur eine karge Lebensweise zu und in den Geschäften mangelte es an Verbrauchsgütern und Kleidern, weshalb der Schleichhandel immer mehr aufblühte.

Erst im Jahre 1948 besserten sich trotz gravierender Geldknappheit die Verhältnisse. In diesem Jahr wurde in Millstatt mit viel Optimismus erstmals wieder ein Fremdenverkehrsausschuß gewählt, der zusammen mit der Gemeindeverwaltung den lebensnotwendigen Fremdenverkehr neu aufzubauen begann.  So konnten im Jahre 1949 bereits erste Erfolge mit einer achtwöchigen Sommersaison und 51.000 Nächtigungen registriert werden. [150]

 

Die Gendarmeriechronik vermerkte, daß im Jahre 1949 Österreich zwar noch nicht als freies Land anzusehen war, aber die letzten britischen Besatzungen Millstatt verlassen hatten, ein Zeichen, daß sich die Sicherheitsverhältnisse günstig entwickelten.

Für das Jahr 1951 stellte sie weiterhin fest, daß im Gendarmerie- Rayon Millstatt / Obermillstatt der Fremdenverkehr sehr gut verlief, erstmalig wieder deutsche Gäste in nennenswerter Zahl auf Sommerfrische waren, und insgesamt 86.700 Übernachtungen ermittelt werden konnten. [151]

Diese steigende Nachfrage gab in den Gemeinden Millstatt/Obermillstatt den Anstoß, daß bei einer Wohnbevölkerung mit Stand vom 1. Juni 1951 von 2.950 Personen sich im Jahre 1954 bereits 43 Betriebe mit 1.932 Betten für die Vermietung eingerichtet hatten. [152]

Auch die Pfarrchronik vermerkte, daß im Jahre 1954 der Besuch von Fremden überaus groß war und die Saison bereits im Mai begann, da durch das Reisebüro „Touropa“ von Mitte Mai bis Ende September Gäste nach Millstatt kamen.

Weiters berichtete sie,  daß anläßlich einer von der Gemeindeverwaltung veranstalteten Versammlung einheimischer Fremdenverkehrsinteressenten in Millstatt im Jahre 1956 auf die Notwendigkeit des Baues einer Kanalisation hingewiesen wurde, wofür die Gemeinde bereits eine Vorstudie eingeholt hatte und die Ausführung eines Teilprojektes entlang des Sees am vordringlichsten erscheine. [153]

Der Gendarmeriebericht vermerkte, daß im Jahre 1955 eine Hochkonjunktur in allen Betriebssparten feststellbar war und 226.748 Übernachtungen erzielt werden konnten, die sich im folgenden Jahr 1956 noch auf 283.748 steigerten, sodaß es bereits schwierig wurde, geeignetes Hotelpersonal zu bekommen, zumal es im Jahre 1957 eine neuerliche Steigerung auf 362.553 Nächtigungen gab. [154]

Für die Unterbringung der Gäste standen zu diesem Zeitpunkt 44 Betriebe mit 3.090 Betten zur Verfügung. [155]

 

 9.2 Das Wirtschaftswunder

Die österreichische Statistik stellte in einer Untersuchung des Fremdenverkehrs vor und nach dem Zweiten Weltkrieg fest, daß dieser in seiner Gesamtheit einen tiefgehenden Wandel sowohl in der  Vergrößerung der Basis, als auch in der Verschiebung der Herkunftsländer der Fremden aufwies.

Für die Jahre 1937 bis 1949 sind keine Daten verfügbar, um für Vergleiche herangezogen werden zu können. Doch konnte ermittelt werden, daß vor dem Zweiten Weltkrieg und nachher bis zum Fremdenverkehrsjahr 1953/54 der Inländerfremdenverkehr die tragende Säule der österreichischen Fremdenverkehrswirtschaft war.

Das Verhältnis der Inländernächtigungen zu den Ausländernächtigungen war im Berichtsjahr 1928/29 annähernd 4 : 3, verschob sich bis 1933/34 auf 3 : 1 und sank im Jahre 1937 auf 2 : 1 . Dieses Verhältnis war auch vom November 1949 bis Oktober 1952 mit 2 : 1 gleich geblieben.

Bei den Nächtigungen war Deutschland das wichtigste Herkunftsland der Auslandsfremden in Österreich : im Berichtsjahr 1928/29 betrugen sie 56 %, fielen bis 1931/32 auf 45 %, erreichten im Berichtsjahr 1933/34 nur noch 12 %, stiegen im Berichtsjahr 1936/37 wieder auf 34 % und erreichten erst im Jahre 1951/52 wieder 67 % der Ausländerfrequenz.

In absoluten Zahlen gab es in Österreich in den nachfolgend angeführten Berichtsjahren folgende gemeldete Fremde:

     1928/29   4,202.600 , davon  1,023.500  aus Deutschland

     1931/32   3,599.400 ,  davon    748.900  aus Deutschland

     1933/34   2,772.300 ,  davon      70.700  aus Deutschland

     1936/37   3,684.300 ,  davon    331.600  aus Deutschland

     1949/50   3,196.100 ,  davon    109.500  aus der Bundesrepublik Deutschland

     1951/52   3,795.200 ,  davon    408.000  aus der Bundesrepublik Deutschland

     1956/57   6,308.000 ,  davon 1,877.900  aus der Bundesrepublik Deutschland

Diese sprunghafte Steigerung der Gäste aus der Bundesrepublik ab dem Jahre 1950 war vor allem auf die Erleichterungen im internationalen Reiseverkehr und die Erhöhung des Realeinkommens mit dem einsetzenden „Wirtschaftswunder“ zurückzuführen, die längere Urlaube und Reisen ermöglichten. [156]

 

Diese steigenden Nächtigungszahlen wurden nicht einmal durch die verheerende Unwetterkatastrophe beeinflußt, von der Millstatt und Obermillstatt im Sommer 1958 heimgesucht wurde. Über dieses Ereignis sei hier berichtet:

Schon im Jahre 1904 hatte der den Markt Millstatt durchfließende Riegenbach infolge eines Wolkenbruches auf der Millstätter Alpe eine Überflutung von Häusern, Straßen, Gärten und Anlagen verursacht. Baumstämme, Steine und Erdmassen zerstörten die märktische Wasserleitung und rissen Brücken und  Mühlen in die Tiefe.

Nach langwierigen Verhandlungen und Interventionen wurde schließlich im April 1913 von der k.k. Wildbachverbauung Villach mit den Sicherungsmaßnahmen in mehreren Jahresabschnitten begonnen. Diese umfaßten jedoch nur den Bereich des verbauten Gebietes.

Eine noch umfangreichere Katastrophe ereignete sich jedoch in der Nacht vom 31. Juli zum 1. August 1958, als sich wiederum auf der Millstätter Alpe mehrere wolkenbruchartige Gewitter entluden, wogegen im Tal kein Tropfen Regen fiel.

Nachdem sich die Wassermassen in der engen Schlucht des Oberlaufes  hinter einem Wall von Muren, Bäumen und Steinen gestaut hatten, brach dieser und stürzte mit  einer ohrenbetäubenden Wucht, alles mit sich reißend, über den mit Gästen voll besetzten Markt herein. Dabei versanken dreizehn Personenwagen unter den Schuttmassen im See, Teile von Häusern stürzten ein, Keller und Gärten wurden mit Schlamm überflutet und Straßen zu tiefen Bachbetten verwandelt. Dabei fanden drei Menschen den Tod.

Auch der durch eine enge Schlucht fließende Pesentheiner Bach war bereits im Oberlauf bei Lammersdorf ausgebrochen, hatte einen dort beschäftigten Arbeiter mitgerissen und ergoß sich am Schluchtausgang auf den voll besetzten Campingplatz, wo die Wassermassen Autos und Zelte, jedoch ohne ein Menschenopfer, in den See spülten.

Noch in der Nacht begannen erste Hilfsmaßnahmen durch Feuerwehren, Gendarmerie, Bundesheer, Rotes Kreuz und viele freiwillige Helfer von Einheimischen und Sommergästen. Staatliche Institutionen besichtigten das Katastrophengebiet und veranlaßten rasche Hilfe für die Gemeinde sowie geschädigte Einheimische und Gäste, die zum Teil ihre gesamte Habe verloren hatten.

Nur wenige Sommergäste brachen jedoch ihren Urlaub ab und fuhren wegen dieser Katastrophe nachhause, viele von ihnen waren vielmehr aktiv bei den Aufräumungsarbeiten zu sehen und stellten sich sogar mit Geldspenden ein. [157]

 

Während im Berichtszeitraum 1956/57 in Millstatt/Obermillstatt 33.101 Gäste mit 323.980 Übernachtungen gemeldet waren, steigerten sich diese Zahlen im Katastrophenjahr 1957/58 auf 38.565 Gäste und 354.006 Übernachtungen.  [158]   

Im Bereiche der beiden Gemeinden Millstatt/Obermillstatt erhöhte sich bis zum Jahre 1960 die Anzahl der Fremdenverkehrsbetriebe seit 1954 auf 140, die 3.775 Betten anboten, und zusätzlich gab es 1.596 Betten in Privatunterkünften, sowie zwei Campingplätze. [159]

Laut Gendarmeriebericht steigerten sich die Übernachtungen innerhalb von zehn Jahren von 86.700 im Jahre 1951 auf 372.259 im Jahre 1960. [160]        

 

Mit der beginnenden Privatzimmervermietung war für die Vermieter nicht so sehr ein Gewinnstreben das leitende Motive, sondern in den überwiegenden Fällen der Bau eines eigenen Hauses. Die Erlöse aus dem Fremdenverkehr wurden als Bareinnahmen meist nicht mit der aufgewendeten Zeit in Beziehung gesetzt, sondern zuerst für die Kosten des Hausbaues und später zur Hebung des Lebensstandards verwendet.

Zur Erreichung dieser Zielvorgabe zögerten die Familien darum nicht, ihre eigenen Wohn- und Schlafräume zu vermieten und drängten sich während des Sommers auf dem Dachboden oder in den Kellerräumen zusammen.

Damit entwickelte sich aber auch ein Problem, da die Kinder der durch den Fremdenverkehr überbeanspruchten Eltern vielfach eine Abneigung gegen den Fremdenverkehr entwickelten und später nicht bereit waren, ähnliche Belastungen auf sich zu nehmen. Diese Einstellung steigerte sich noch mit den an sich willkommenen Stammgästen, die glaubten, sich besondere Rechte ersessen zu haben, den persönlichen Bereich der Familie und der Hausfrau, die Küche, beanspruchen zu können und es für selbstverständlich hielten, von den Hausleuten bis Mitternacht unterhalten zu werden, da diese es oft nicht verstanden, Distanz zu halten und Respekt zu wahren.

Die freiwillige Änderung der Lebensgewohnheiten während der Saison setzte aber voraus, daß dieser Zustand an deren Ende wieder abklingt und man wieder unter sich sein konnte.

Meist nicht bedacht wurde von den kleingewerblichen Akteuren aber auch, daß sie für den Touristen viel Substanz, wie unbezahlte Arbeitskraft, Gesundheit und das Glück der Familie aufs Spiel setzten. [161]

9.3 Gästeschwemme

Der Fremdenverkehr wurde in der Zwischenkriegszeit als Reisen zum Zwecke der Erholung, des Vergnügens  oder aus sonstigen Gründen definiert, bei dem die Abwesenheit vom ständigen Wohnsitz nur vorübergehend war.

Beim Massentourismus sind dazu noch ökonomische Bedingungen hervorzuheben. Denn die modernen Urlaubsreisen sind nicht nur vom Einkommen, sondern auch von der Größe der Wohngemeinde abhängig:

Der Tourismus von heute betrifft vor allem den städtischen Menschen der Industriegesellschaft. Untersuchungen haben ergeben, daß von den Stadtmenschen Beamte und Angestellte häufiger reisen als Arbeiter und daß die Bevölkerung aus ländlichen Regionen wesentlich weniger reist, als jene aus urbanen Zentren. [162]

Mit der Währungsreform in der Westzone Deutschlands am 24. Juni 1948 begannen sich durch Zusammenschluß früherer Reisebüros die „Touropa“ und andere Reiseveranstalter zu etablieren, die Inlandsreisen mit der Bahn veranstalteten und mit wachsender Wirtschaftsdynamik, Einkommenszuwachs und Kaufkraftstabilität in den 50er Jahren auch den Tourismus zu einem Wachstumsschub führten.

Im Jahre 1950 gab es bereits etwa hundert und im Jahre 1960 etwa zweihundert Reiseveranstalter mit steigender Tendenz. Im Jahre 1955 wurden von ihnen schon erste Pauschalreisen angeboten.

Mit der Wiederherstellung des Eisenbahn- und Straßennetzes und der Ausweitung der Omnibusangebote erreichte auch der grenzüberschreitende Verkehr eine Ausweitung.  Infolge der leichteren Erreichbarkeit ausländischer Reiseziele erlebte in den 50er und 60er Jahren die Motorisierung eine üppige Konjunktur. Damit erweiterte sich für breite Bevölkerungsschichten ihr Bewegungsradius explosionsartig,  sodaß  bisher ferne Regionen massenhaft als Reiseziele angefahren werden konnten.

Nach den ersten  Reiseuntersuchungen im Jahre 1954 reisten 19 %  mit eigenem PKW,  56 % mit der Bahn und 17 % mit Bus.

Mit der Zunahme der Reiseintensität, die drastische Steigerungen in den 60er und 70er Jahren auswies, wurden aber auch zunehmend ökologische Belastungen erzeugt, die allerdings im Bewußtsein des einzelnen Reisenden keinen Sinneswandel hin zum sanften Tourismus auslösten.

Die Touristen aus den breiten mittleren Schichten des Beginns der zweiten Jahrhunderthälfte hielten jedoch weniger von Luxus und Schau, weil sie sich beides nicht leisten konnten. Noch sehnten sie sich eher nach Zielen, in die einst die Privilegierten zu reisen pflegten. [163]

Im Jahre 1960 meldete die Gendarmeriechronik für das Gebiet Millstatt/Obermillstatt 35.257 Gäste. Als die vordringlichste Aufgabe erachtete die Exekutive die Bekämpfung von Lärmquellen, sowohl im Straßenverkehr, als auch durch Motorboote auf dem See. Der Gendarmerieposten hatte nämlich fünfzig ausländische Motorboote zum Verkehr zugelassen, weshalb es zu massiven Beschwerden kam. Um den Fremdenverkehr jedoch nicht durch Verbote zu schädigen, wurden über Auftrag der Bezirksverwaltungsbehörde noch weitere zwanzig Motorboote genehmigt.

Im Jahre 1961 war eine weitere Steigerung  auf 44.916 Gäste zu verzeichnen und die Bettenzahl ergab mit 4.936 einen neuen Höhepunkt. Die Aufwärtsentwicklung ging ungebremst weiter, denn im Jahre 1965 wurden bei einer Bettenzahl von 6.492 bereits 61.361 Gäste und 710.484 Nächtigungen ermittelt.

Den absolut höchsten Stand erreichten die Fremdenverkehrszahlen schließlich im Jahre 1972, als bei einer Bettenzahl von 8.700 im Bereiche  Millstatt/Obermillstatt 73.607 Gäste und 853.975 Nächtigungen erzielt werden konnten. [164]

 

Nachdem schon in den Jahren ab 1969 vereinzelt an der Oberfläche des See’s Burgunderblutalgen festgestallt worden waren, kam in der Sommersaison 1972  Katastrophenalarm von allen Seiten. Dazu meldete der Gendarmeriebericht: „Durch das verstärkte Auftreten der ‚Burgunder Rotalge‘ im Millstätter See, die schon Anfang Juli das Wasser in eine besorgniserregende Brühe verwandelte, sind die Strandbäder durch Entfall der Eintrittsgebühren schwerstens in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Gäste haben sich anfangs darüber sehr aufgeregt, sich aber dann nach und nach daran gewöhnt.  Eine wesentliche Beeinträchtigung des Fremdenverkehrs war dadurch noch nicht zu verzeichnen“. [165]

Vorerst wurden die Nächtigungszahlen des Jahres 1971 im Jahre 1972 nämlich noch um 14.440 übertroffen. Langfristig zeichnete sich aber bereits eine deutliche Abschwächung ab, da ab dem Jahre 1973 eine rückläufige Tendenz festzustellen war, die im Jahre 1976 zu einem vorläufigen Tiefstand von nur 644.755 Nächtigungen führte. [166]

10. Ökologischer Zusammenbruch

10.1 Zur Naturkunde und Geographie der Kärntner Seen im allgemeinen

        und des Millstätter Sees im besonderen

Kärnten verfügt über 1.270 stehende Gewässer, von denen 630 in Höhenlagen über 1.000 Meter liegen. Die Gesamtwasserfläche beträgt 60 km2, wovon der Wörthersee, Millstätter See, Ossiacher See und Weißensee 50 km2 umfassen. Sieben weitere haben eine Fläche von über 1 km2, 172 sind mindestend 1 ha groß und der Rest ist kleiner. Der tiefste See Kärntens ist mit 141 Meter der Millstätter See.

Die geologische Entstehung der Kärntner Seen ist in die Zeit der letzten großen Vereisung und dem Zurückgehen der Gletscher anzusetzen. Das Ende der letzten Eiszeit (Würm – Eiszeit) dürfte vor etwa 12.000 bis 15.000 Jahren gewesen sein.

Da nahezu alle Seen in Kärnten abseits der Hauptentwässerungslinie liegen, verfügen sie meist nur über ein kleines Einzugsgebiet, woraus sich eine geringe Wassererneuerung ergibt. Dies bedingt im Zusammenhang mit einer intensiven Sonneneinstrahlung und schwacher Luftbewegung hohe Temperaturen an der Oberfläche. Die Warmwasserschicht  erreicht im Sommer eine Tiefe von fünf bis acht Meter, wobei der oberflächliche Warmwasserkörper sich auf  22 bis 25, bei Windstille und in Buchten bis 26 und 28 Grad Celsius erwärmen kann. Unter der Warmwasserschicht befindet sich die Zone eines starken Temperaturabfalles, die sogenannte thermische Sprungschicht, in der die Temperatur innerhalb weniger Meter bis auf vier Grad abnimmt und in die kalte Zone übergeht.

Diese Einteilung in warme Oberflächenschicht, thermische Sprungschicht und kalte Tiefenzone ist für die Kärntner Seen charakteristisch.

Mit der kontinuierlichen Abkühlung des Wassers vom Herbst bis zum Winter baut sich auch die thermische Schicht ab, wodurch das Oberflächen- und Tiefenwasser mit der gleichen Temperatur auch die gleiche Dichte erreicht, sodaß bei den kleineren Seen der Wind den gesamten Wasserkörper bis zum Grund umzuwälzen in der Lage ist. Damit gelangt sauerstoffreiches Oberflächenwasser in die Tiefe und mit dieser Vollzirkulation verteilen sich dort auch die angesammelten Nährstoffe über den gesamten Wasserkörper.

Bei sechs Kärntner Seen, darunter dem Millstätter See, reicht jedoch die Windenergie zu einer vollständigen Durchmischung nicht aus, weshalb es nur zu einer Teilzirkulation oder Meromiktis kommt.

Bei diesen meromiktischen Seen bleibt der grundnahe Wasserkörper darum von allen Zirkulationsvorgängen ausgeschlossen. Dieses Phänomen wurde vom bekannten Kärntner Seenforscher Prof. Dr.Dr. Ingo Findenegg in Kärnten entdeckt.

Im gesamten Wasserkörper befindet sich eine große Zahl von Organismen, mikroskopisch kleine Tiere oder Pflanzen, die für den Laien unsichtbar bleiben. Die mit freiem Auge sichtbaren Wasserpflanzen, wie z.B. Seerosen oder Tierarten, wie Fische und Muscheln spielen eine untergeordnete Rolle. Dagegen ist die Lebensgemeinschaft des Planktons, das sind sehr kleine tierische und pflanzliche Organismen, in einer großen Arten- und Individuenzahl im Wasserkörper frei schwebend vorhanden.

Zu diesen gehören die Schwebealgen, die mit bis zu einigen Millionen Einzelzellen pro Liter Wasser vorhanden sein können. Diese befinden sich in der lichtdurchfluteten Oberflächenschicht und bauen sich, wie alle Pflanzen, mit Hilfe der Sonnenenergie aus anorganischen Nährsalzen, wie Phosphor und Stickstoffverbindungen, organische körpereigene Substanzen auf. Dabei werden dem Wasser Nährstoffe entzogen und in den Algenkörper eingebaut. Je nach Nährstoffkonzentration gibt es nährstoffarme (oligotrophe) oder nährstoffreiche (eutrophe) Seen. Ein nährstoffreicher See verfügt darum über einen hohen Algenbestand, zu vergleichen mit einem reichlich gedüngten Acker.

Diese Schwebealgen trüben  nicht nur das Wasser, sondern entziehen diesem nach ihrem Absterben beim Verwesungsprozeß in der Seetiefe außerdem Sauerstoff. Ein hoher Nährstoffgehalt in einem See erfordert darum zwingend Maßnahmen zur Seenreinhaltung. [167]

Um die Probleme Kärntens als Fremdenverkehrsland beurteilen zu können, ist es notwendig, sich mit diesem Raum näher vertraut zu machen.

Kärnten liegt südlich des 47. Breitengrades, etwa wie der Südtiroler Vintschgau oder der Genfer See. Man kann darum wegen der Nähe zur Adria Kärnten als das Südland Österreichs bezeichnen, das in einem vielgestaltigen Gebirgssystem, den Alpen, gelegen ist, in dem harmonisch Wald, Wiesen, Feld, Wasser, Fels und Eis wechseln.

Die charakteristische Eigenständigkeit und von Innerösterreich getrennte Eigenentwicklung dieses Raumes fand eine Begünstigung in der rundum geschlossenen Gebirgsumwallung.

Die Vielfalt des Reliefs und die innereuropäische Raumlage bestimmen nachhaltig das Klima Kärntens. Die Lage südlich des Alpenhauptkammes ermöglicht Einflüsse des Mittelmeerklimas, aber auch des osteuropäischen Kontinentalklimas und in abgeschwächter Form auch des westeuropäischen Seeklimas.

Die Intensität dieser Einflüsse wirkt sich von West nach Ost je nach Höhenlage in einer Fülle von Kleinklimagebieten aus und verleiht Kärnten die Qualifikation, der „sonnige Süden“Österreichs zu sein.

Das beständige Sommerwetter, das von meist intensiven kurzen Gewittern unterbrochen wird, bedingt eine relativ hohe tägliche Sonnenscheindauer und ein rasches Ansteigen der Wassertemperaturen in den Talseen und zeichnet diese darum als beliebte Badeseen aus.

Der Millstätter See hat eine Fläche von 13,3 Quadratkilometer, eine Tiefe von 141 Meter und gilt mit 1.170 Millionen Kubikmeter als der wasserreichste See Kärntens, der vom Hochgebirgscharakter der Hohen Tauern beherrscht wird.[168]

Er liegt in einer Seehöhe von 580 m und seine Talfurche verläuft parallel zum Drautal, von dem es durch einen 2 km breiten mit Wald bedeckten Höhenrücken getrennt wird. Dieser fällt steil zum See ab, weshalb sich dort keine Dauersiedlungen entwickeln konnten.

Am flachen Nordufer entstanden dagegen aus ursprünglichen Dörfern die Fremdenverkehrsorte Millstatt und Seeboden mit zahlreichen Ortschaften und Dörfern. Im Norden wird das Seebecken durch die Nockberge der Millstätter Alpe begrenzt.

Im Osten bildete sich bei Döbriach eine weite flache Versandungsfläche des Riegerbaches, dem Hauptzufluß des Sees, der von mehreren kleinen Bächen, besonders vom Tiefenbach aus dem Kleinkirchheimer Hochtal gespeist wird.

Der Abfluß verläßt den See am Westende und mündet in die Lieser.

Das Einzugsgebiet ist 280 km2 groß und entspricht dem Einundzwanzigfachen der Seefläche.

Mit 150 Millionen Kubikmeter jährlicher Wassererneuerung hat der See eine relativ starke Durchflutung. Der geologische Untergrund des Einzugsgebietes besteht aus kristallinen Schiefern, in denen auch Magnesitvorkommen eingebettet liegen.[169]

        

10.2  Konflikt Natur – Fremdenverkehr durch Siedlungsentwicklung und Bettenvermehrung

Die reiche Industriegesellschaft des 20. Jahrhunderts begann in der Güterproduktion und auch im Bereiche der Freizeit über ihre Verhältnisse zu leben. Daraus ergaben sich Zielkonflikte zwischen dem Schutz der Natur und deren Nutzung für Aktivitäten in der Freizeit. Es ist unbestritten, daß bereits viele Erholungslandschaften, wie etwa der  Alpenraum, an der Grenze ihrer Belastbarkeit angekommen sind. [170]

Beim Kampf gegen die Verhäuselung der Alpenregion sollten wir uns darum mehr „von der Einsicht leiten lassen, daß uns unsere Nachkommen weniger für das danken werden, was wir (auch noch) gebaut haben, sondern für das, was wir nicht (mehr) gebaut haben“. [171]

War noch vor dem Ende des 19. Jahrhunderts das Seeufer des Millstätter Sees meist nur mit Fischerhütten, Bootunterständen und vereinzelten Seebädern bebaut, begann mit dem einsetzenden Fremdenverkehr ein Besitz am See oder in Seenähe besonders für vermögende Städter zu einem Wertmaßstab der eigenen Persönlichkeit zu werden.

Mit der Zunahme der privaten Villen und der laufenden Bettenvermehrung infolge des steigenden Bekanntheitsgrades waren bereits ab der Jahrhundertwende für die Gemeinde umfangreiche Aufwendungen für die Trinkwasserversorgung zu bewältigen. Die Entsorgung erfolgte jedoch von jedem Hausbesitzer getrennt über ortsübliche Abwasser- und Fäkal- Eigenanlagen (Senk- und Sickergruben) oder durch direkte Einleitungen in den See. Dieser Zustand blieb trotz der durch Jahrzehnte wahrgenommenen Beeinträchtigung der Wasserqualität des Sees bis über die Mitte des 20. Jahrhunderts bestehen. [172]

Nachdem bereits ein maßgeblicher Teil der Seeufer in die Hände privater Villenbesitzer gekommen war, erkannte die Gemeindeverwaltung, daß einer weiteren Verbauung Einhalt geboten werden muß, um Seeuferflächen für eine öffentliche Nutzung offen zu halten. Deshalb beschloß der Gemeindeausschuß, „die Verbauung der Seeufer in Zukunft zu verhindern ...... und hierüber geeignete Schritte einzuleiten“. [173]

Die Zahl der Unterkünfte, Betten und Übernachtungen blieb bis zum Zweiten Weltkrieg durch Jahrzehnte in einem überschaubaren Rahmen, da  im Jahre 1902 erst 700 Zimmer für eine Vermietung vorhanden waren und im Jahre 1932 während der gesamten Sommersaison nur 8.092 Gäste gezählt werden konnten.

Die sprunghafte Vermehrung der Betten und Nächtigungen in Millstatt setzte erst in den Jahrzehnten ab dem Jahre 1951 mit 86.700 Nächtigungen ein, die sich im Jahre 1960 bei 3.775 Betten auf 372.259 Nächtigungen und 1972 bei 8.700 Betten auf 853.975 Nächtigungen steigerten. [174]

Für die ökologische Beeinträchtigung des Millstätter Sees durch Bevölkerungs- und Bettenvermehrung war jedoch dessen gesamter Einzugsbereich mit den Gemeinden Bad Kleinkirchheim, Feld am See, Radenthein, Millstatt/Obermillstatt und Seeboden maßgebend.

Die Österreichische Fremdenverkehrsstatistik publizierte allerdings erstmalig die Ergebnisse des abgelaufenen Berichtsjahres Winter 1952/53/ und Sommer 1953, in denen aber nur 1700 ausgesuchte Gemeinden auf der Grundlage von polizeilichen Meldungen erfaßt worden waren. [175]

Im Berichtsjahr 1955/56 mußte erneut festgestellt werden, daß einige Mängel bestehen, die der gegenwärtigen Fremdenverkehrsstatistik anhaften.

Als Begründung wurde angeführt, daß die Ermittlung der Fremden- Meldedaten von den Landesstellen nach verschiedenen Gesichtspunkten erfolgten und es noch keine Meldepflicht für Unterkunftgeber gab, weshalb keine Vergleiche ermöglicht werden konnten. [176]

Der Druck bei der Entwicklung des Fremdenverkehrs konzentrierte sich in Kärnten besonders auf die Gebiete um die Kärntner Seen und da vor allem auf den Sommer.

So entfielen von der Gesamtzahl der Nächtigungen von 12 Millionen im Berichtsjahr 1968/69 auf die Seegemeinden nahezu 9 Millionen. Dabei war es augenfällig, daß innerhalb eines Jahres Kärnten von dreimal soviel Gästen besucht wurde, als es Einwohner zählte. [177]

In den für die ökologische Beeinträchtigung des Millstätter Sees maßgeblichen fünf Gemeinden des Einzugsgebietes vermehrte sich die Wohnbevölkerung wie folgt:

             1900               1939           1951          1961         1971           1981

             8.747             12.461        16.122       17.545      19.562         20.046        [178]

Im selben Einzugsgebiet erhöhten sich auch die Übernachtungen sprunghaft:

             1956/57                        1960                       1970                   1980

             710.625                      835.312                2,877.592           3,363.699        [179]

Von ausschlaggebender Wichtigkeit für die Entwicklung des Fremdenverkehrs ab dem Zweiten Weltkrieg  waren die reinen Seen, die aber mit dem massenhaften Besuch, wie die obigen Daten eindrucksvoll ausweisen, einer zunehmenden Verschmutzung ausgesetzt wurden. Diese Tatsache ist der Bevölkerung allerdings erst bewußt geworden, als Algenteppiche die Zukunft des Fremdenverkehrs von Grund auf in Frage zu stellen begannen. [180]

Schließlich erzwang die Frage der Abfallbeseitigung, die ungeordnet auf wilden Deponien, in Bäche und in den See erfolgte, sowie das Problem der Seeverschmutzung unaufschiebbar eine Suche nach wirksamen Lösungen.

Mit dem quantitativen Wachstum des Tourismus besonders in den attraktiven Seengebieten begann auch der Boden knapp zu werden, weshalb die Baulandpreise sprunghaft stiegen und für einheimische Bauwerber nahezu unerschwinglich wurden. Gleichzeitig erreichte das Verkehrsaufkommen und damit im Gefolge der Lärm und die Luftverschmutzung zu Stoßzeiten manchmal städtische Ausmaße.

Die immer bedrohlicher werdende Zersiedelung  infolge eines ständig steigenden Nachfragedruckes löste auch die Gefahr aus, daß Fremdenverkehrsregionen sich in einem schleichenden Prozeß zu nicht attraktiven Zweitwohnsiedlungen zu verändern begannen, die einerseits den knapper werdenden Boden verbrauchten, aber nur zu wenigen Zeiten des Jahres benutzt werden. Mit dem immer mehr Landschaft verbrauchenden Siedlungsraum aber könnten einmal auch wirtschaftliche Probleme auftreten, wenn Gäste beginnen sollten, Landschaften mit verbauten und verzäunten Seeufern und verkabelten Bergen zu meiden, da sie eine für ihre Erholung erforderliche Freiraumnutzung eingeschränkt empfinden.

Eines besonderen Schutzes bedürfen dabei wohl die Regionen oberhalb der Waldgrenze, da für deren Belastbarkeit von der Natur enge Grenzen gesetzt sind. [181]

Für jeden Tourismusort wird es darum langfristig lebenswichtig  werden, neben dem intensiv genutzten Grundkapital Landschaft auch große extensiv genutzte Räume zu erhalten, die zu Fuß erreichbar für den Touristen ein Erlebnis der Natur in ihrer Ursprünglichkeit ermöglichen. Diese ökologischen Ausgleichsräume sollten gleichzeitig auch eine Entlastungsfunktion für die intensiv genutzten Räume ausüben. [182]

Als sicher gilt darum, daß auf lange Sicht nicht nur die Tauglichkeit einer Landschaft für die Entwicklung des Fremdenverkehrs bewertet, sondern aus ökologischer Sicht auch die ihn begrenzenden Faktoren untersucht werden sollten und nach der Schutzbedürftigkeit der Landschaft einer Region gefragt werden müßte, um feststellen zu können, welche Maßnahmen zu ergreifen wären, bevor es zu spät ist. [183]

„Eines jedenfalls scheint sicher: wir werden in nicht allzu ferner Zeit gezwungen sein, noch besorgter über die Natur nachzudenken und das Spannungsfeld Natur und Freizeit neu und noch kritischer definieren müssen als heute“. [184]

10.3  Belastungen durch  Abfall und Abwasser

Während all der Jahrzehnte bis zum Beginn einer geordneten Müllabfuhr in den 60er Jahre des 20. Jahrhunderts war es bedenkenloser Brauch, Abfälle in Bachläufe und in den See oder auf wilde Deponien in den Wäldern zu entsorgen. Daß man sich in der Gemeindeverwaltung Millstatt jedoch schon um die Jahrhundertwende Gedanken um eine „geordnete“ Entsorgung gemacht hatte, kann aus einem darauf bezogenen Beschluß abgeleitet werden.

Denn laut dem Protokoll des Gemeindeausschusses erfolgte die Festlegung, ...... „daß die Hausbesitzer von Millstatt  die Abfälle ....... Unrath, Kehrricht etc. ...... stets beim sogenannten Zopfenkopf in den See zu überführen haben“. [185]

Doch scheint diese vermeintlich geordnete Entsorgungsmethode, eine zentrale Seeuferstelle westlich des Marktes festzulegen, wohl wegen der ständig steigenden Abfallmengen bedenklich geworden zu sein, denn nach einigen Jahren kam ein neuer Beschluß: ...... „nachdem das Kehrricht etc. nicht mehr in den See geworfen werden darf, das Kehrricht etc. im Bürgerwalde ober der Kleewiese abzulegen und sind Dawiderhandelnde strenge zu bestrafen“. [186]

Die Unsitte, alle Dinge, die man nicht mehr benötigt, einfach wegzuwerfen, ist so alt  wie die Geschichte der Menschheit. Sie blieb jedoch solange ohne Belang, als es sich um übliche, meist verrottbare Abfälle aus dem Haushalt der Bewohner kleiner Orte rings um den See handelte. Erst mit der Entwicklung des Tourismus wurde diese Gewohnheit bedenklich. [187]

Ebenso erfolgte die Abwasserbeseitigung über Sickergruben in das Grundwasser oder - ohne die Folgen zu kennen - über direkte Einleitungen in die Bäche und den See.

Erst die sprunghafte Zunahme von Häusern, Wohnbevölkerung und Übernachtungen nach dem Zweiten Weltkrieg und die gesteigerten Zivilisations- und Qualitätsansprüche nach Fließwasser, Duschen und Bädern begannen dieser bisher ortsüblichen Form der Abwasserbeseitigung eine ökologische Grenze zu setzen.

Die Verschmutzung des Millstätter Sees führte infolge der direkten oder indirekten Einleitungen von Abwässern und Abfallprodukten aus Haushalt, Landwirtschaft und Industrie zu einer sich ständig vermehrenden Nährstoffanreicherung. Diese organischen Substanzen unterlagen einem langsamen Verwesungsprozeß oder wandelten sich in anorganische Verbindungen wie Kohlendioxyd, Phosphate und Nitrate um, die sich infolge der Zirkulationsströmungen über den gesamten See verteilten. Die Folge war ein starkes Wachstum von Planktonalgen, die bei Windstille an der Oberfläche Algenschichten, „Wasserblüte“ genannt, bildeten. Darum erfolgten bereits in den 60er Jahren Überlegungen, wie man der immer schneller vor sich gehenden Eutrophierung des Seewassers Herr werden könnte. [188]

Diese Belastung des Sees durch Abwässer erfolgte in einer primären Verunreinigung durch direkte Einleitung von Abwässern, die auch gesundheitsschädliche Stoffe, Krankheitskeime und Bakterien enthielten und einer sekundären Verunreinigung durch die mit den Abwässern eingebrachten organischen Stoffe, die einem Ab- und Umbauprozeß unterworfen waren.

Die Zufuhr düngender Stoffe beeinflußte die Vermehrung der Planktonalgen entscheidend. So konnte auf Grund von Untersuchungen im Jahre 1971 bei der Bestimmung des Gewichtes der in der warmen Oberflächenschicht vorhandenen Planktonalgen nachgewiesen werden, daß die durchschnittliche Algenmasse des Millstätter Sees innerhalb von zehn Jahren auf das Fünffache angewachsen war ( zum Vergleich: beim Wörthersee auf das Doppelte und beim Ossiachersee auf das Dreifache).

Als Nährstofflieferanten kamen aber nicht nur die häuslichen Abwässer der Wohnhäuser und Fremdenverkehrsbetriebe rund um den See, sondern aus dem gesamten großen Einzugsgebiet des Millstätter Sees in Frage.

Düngende Stoffe gelangten auch aus dem Boden selbst durch Erosion und Ausschwemmungen, so insbesondere aus fruchtbaren Gebieten und intensiv gedüngten Landwirtschaften, in den See. [189]

Der Vollständigkeit halber wäre noch eine weitere, besonders durch den Fremdenverkehr verursachte Belastung einer Erwähnung  wert. Auch von den Badenden gelangen nämlich Schadstoffe in Form von Schweiß, Harn und Kosmetika in das Seewasser.  Untersuchungen haben ergeben, daß im Durchschnitt 65 ml Harn pro Badegast anfallen, in dem sich 76 mg Phosphor und 695 mg Stickstoff befinden, die sich in der obersten warmen Badeschicht anhäufen. Wenn man eine Badesaison mit hundert Tagen annehmen kann, werden in diesem Zeitraum pro Person 7,5 g Phosphor und 70 g Stickstoff eingebracht. Diese Menge erscheint zwar sehr niedrig im Verhältnis zu anderen belastenden Faktoren. Zum Nachweis der tatsächlichen Erhöhung des Nährstoffgehaltes durch Badegäste wurde darum anläßlich eines Versuches in einem Strandbad eines Kärntner Sees festgestellt, daß in der Früh vor Badebeginn Phosphatmengen von 2,1 mg / l  und am Abend nach einer Besucherzahl von 8.000 Personen 2,8  mg / l gemessen werden konnten, was eine Erhöhung um ein Drittel bedeutete. [190]

 Ein lange Zeit nicht in vollem Maße verfolgtes Problem, das erst mit dem massiven Auftreten einer Wasserblüte von Oscillatoria rubescens (Rotalgen) im Jahre 1972 zur Diskussion gestellt wurde, war die Einleitung der Industrieabwässer des Magnesitwerkes Radenthein in den Riegerbach, dem Hauptzubringer des Millstätter Sees. (Beilage: Millstätter See, Phosphorbilanz 1980)

Die daraufhin erfolgten Untersuchungen des Kärntner Seeninstitutes haben ergeben, daß bei der Eutrophierung des Sees drei Vorgänge zusammenwirkten:

 

die Alkalisierung durch die Wässer der Naßentstaubung des Magnesitwerkes,

die Schwebstoff – Fracht aus der Gesteinswäsche bei der Rohmagnesit- Aufbereitung und

die Zufuhr von düngenden Substanzen aus dem Umland, wie Wohnsiedlungen und Tourismus.

Dabei konnte ermittelt werden, daß die Alkalisierung des Seewassers ohne direkten Zusammenhang mit der Eutrophierung parallel verlief. Diese Alkalisierung war zwar ungünstig für die Erhaltung des natürlichen Zustandes des Sees. Denn die Wässer aus der Naßentstaubung enthielten größere Mengen von Mineralstoffen, vor allem Magnesiumoxyd, das für ein Ansteigen des  pH- Wertes verantwortlich war. In den Wässern aus der Gesteinswäsche der Rohmagnesitaufbereitung konnten dagegen feinste mineralische Partikel nachgewiesen werden. Mit der Zufuhr dieser Trübungsstoffe aus der Flotation, die optisch im Riegerbach und auch weit in die Döbriacher Bucht hinein sichtbar waren, konnte dagegen im See eine phosphatfällende Wirkung und damit eine Verminderung der Algenproduktion nachgewiesen werden.

Für die Eutrophierung des Seewassers kamen daher vor allem dem Phosphor und Stickstoff größte Bedeutung zu, die auf die Einleitung von häuslichen Abwässern  zurückzuführen waren. An der Gesamtbelastung des Millstätter Sees mit Phosphaten war die Magnesitproduktion nur mit 0,5 Prozent beteiligt.

Eine nachhaltige Schädigung durch die eingeleiteten Schwebstoffe mußte jedoch die Fischfauna mit der vollständigen Vernichtung der Laichplätze der Salmoniden des Millstätter Sees erleiden, da die Feinsedimente das Bachbett nahezu auszementiert hatten.

Mit der Eutrophierung des Millstätter Sees durch Abwässer aus Wohnsiedlungen und Fremdenverkehrsbetrieben infolge der Zufuhr von Phosphor und Stickstoff erreichte der Nährstoffgehalt sich langsam steigernd bis zum Jahre 1972  eine Größe von 10 mg  Phosphor / l . Dadurch vermehrte sich der Planktongehalt in der Oberflächenschicht  von  0,2 g / m3 im Jahre 1960 auf 1,7 g / m3 im Jahre 1971.  Bei der sich ständig erhöhenden Algenmenge nahm die Oscillatoria rubescens schließlich  98  Prozent der Gesamtalgenmasse ein.

Aus dem Einzugsgebiet des Millstätter Sees von 280 km2 gelangten mit zunehmendem Fremdenverkehr jährlich immer größere Mengen an phosphor- und stickstoffhältigen Substanzen (Fäkalien und Detergentien) in den See, die im Jahre 1970 mit 23.500 kg Phosphor pro Jahr errechnet werden konnten.

„Davon entfielen auf die Ortschaften:    

                                                                                                                   in Prozent [191]

         Seeboden                                                                                                                17

         Millstatt und umgebende Ortschaften                                                              16

         Sämtliche Zubringer des Nordufers                                                                  13

         Radenthein                                                                                           32

         Bad Kleinkirchheim                                                                          17

         Feld am See und umliegende Ortschaften                                                         4

         Abläufe der Magnesiterzeugung                                                                           , 5“

11. Die Sanierung des Millstätter Sees

11.1  Gemeinsam im Wasserverband

Getrieben von der Erkenntnis, welche nachhaltigen Auswirkungen der Verlust des Millstätter Sees als Badegewässer für den Tourismus als dominierende Einnahmequelle in der Region auslösen könnte, erfolgten bereits Anfang der 60er Jahre Gespräche zwischen den drei Seegemeinden Millstatt, Obermillstatt und Seeboden, um erste technische und organisatorische Lösungsmöglichkeiten zu ermitteln.

In enger Verbindung mit dem durch seine jahrzehntelangen Untersuchungen des Millstätter Sees bekannten Seenforscher Professor Dr.Dr. Ingo Findenegg vom Amt der Kärntner Landesregierung konnte nicht  nur  die notwendige Überzeugungsarbeit geleistet, sondern nach erfolgter Ausarbeitung der Statuten am 9. Februar 1965 der Wasserverband Millstättersee gegründet werden, dem als erste Mitglieder die Gemeinden Millstatt, Obermillstatt und Seeboden angehörten.

Bereits am 25. Februar 1965 erfolgte durch das Amt der Kärntner Landesregierung die Genehmigung der Statuten, und es wurde daraufhin vom Verband ein Geschäftsführer bestellt.

Eine wesentliche Voraussetzung für die Genehmigung von Förderungen aus dem Wasserwirtschaftsfonds war die Erklärung der geplanten Maßnahmen zum bevorzugten Wasserbau durch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, welche am 7. Dezember 1965 erreicht wurde.

Unter diesen Voraussetzungen konnten die umfangreichen ersten Planungen begonnen werden, sodaß schon am 28. Juni 1966 das generelle Projekt für den Hauptsammler beim Amt der Kärntner Landesregierung eingereicht werden konnte.

Das mit der Genehmigung befaßte Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft stellte fest, daß das Anlagenkonzept richtig gewählt wurde, legte dem Verband jedoch mit Schreiben vom 9. November 1966 nahe, auch die im Einzugsbereich liegenden Gemeinden Radenthein und Feld am See einzubeziehen.

Die daraufhin sofort aufgenommenen Verhandlungen mit den beiden Gemeinden endeten jedoch am 19. Dezember 1966 ohne Ergebnis, da sie von der Notwendigkeit nicht überzeugt  werden konnten.

Im Jahre 1967 erhielt nach vorheriger Ausschreibung ein leistungsstarkes wasserbautechnisches Büro den Zuschlag für die Planungen aller weiteren Abwasserbeseitigungsanlagen (ABA).

Die wasserrechtliche Bewilligung für das am 28. Juni 1966 eingereichte Projekt erfolgte am 28. Juni 1967 für den Hauptsammler von Seebach an der Lieser (Gemeinde Seeboden)  bis Dellach am Millstättersee (Gemeinde Obermillstatt).

Bereits Ende September 1967 wurden an einigen Stellen des Sees verdichtete Algenansammlungen an der Oberfläche festgestellt, wodurch viele noch skeptische Bürger von der Notwendigkeit des Kanalbaues überzeugt werden konnten.

Laut einem vom Wasserverband am 17. Juni 1968 beschlossenen ersten Finanzierungsplan wurden die Gesamtkosten der Abwasserbeseitigungsanlagen (ABA) mit Hausanschlüssen und der Kläranlage (Abwasserreinigungsanlage, ARA) für das Verbandsgebiet der drei Gemeinden mit 212 Millionen Schilling festgelegt und der Betriebsaufwand mit 7,2 Millionen Schilling angenommen.

Mit der Sicherung der für den ersten Bauabschnitt erforderlichen Kreditmittel konnten nach erfolgter Ausschreibung die ersten Bauaufträge über eine Summe von 20 Millionen Schilling vergeben werden und am 5. November 1968 mit den Arbeiten am Hauptsammler in Seeboden begonnen werden, wo die ersten anfallenden Schmutzwässer aus der Kanalisation bis zum Bau der Kläranlage in die Lieser eingeleitet werden durften.

Damit sollten vor allem die am Seeufer liegenden Wohnobjekte erfaßt und eine erste Entlastung des Sees durch Vermeidung der Einbríngung von Nährstoffen ermöglicht werden.

Der im Jahre 1969 auch während der Sommersaison planmäßig fortschreitende Kanalbau entlang des Seeufers und die Erkenntnis, daß die in Radenthein vorhandene undichte Kanalisation und veralterte Kläranlage eine Seeverschmutzung nicht verhindern konnte, bewog die Gemeinde Radenthein im Jahre 1970, dem Wasserverband Millstätersee beizutreten. Daraufhin reifte auch in Bad Kleinkirchheim der Beschluß heran, im selben Jahr Mitglied des Verbandes zu werden.

An Baukosten waren bis zum Jahre 1970 bereits 20 Millionen Schilling angefallen.

Um die festgelegte Teilung der Kosten zwischen Bund, Land Kärnten und den Anschlußwerbern in den Gemeinden auch auf unterster Ebene zu erfüllen, mußten im Jahre 1971 gleichlautende Verordnungen zur Einhebung von Kanalisationsbeiträgen beschlossen werden, um dem Wasserverband die Vorschreibung und Einhebung derselben zu  ermöglichen.

Nachdem im Jahre 1972 mit dem Bau der Kanalisation für Bad Kleinkirchheim begonnen werden konnte, trat im selben Jahr auch die Gemeinde Feld am See dem Verband bei, womit nahezu das gesamte Einzugsgebiet des Millstätter Sees als erfaßt gelten konnte.

Da bisher die durch die Kanalisation erfaßten Abwässer mit einer zeitlichen Beschränkung in die Lieser eingeleitet werden durften, galt als vordringliches Projekt der Bau einer Kläranlage gemeinsam mit der Stadt Spittal, welche deshalb dem Verband als Interessentin beitrat.

Nun konnten Wasserverband und Stadtgemeinde beschließen, östlich der Ortschaft Aich an der Drau eine Abwasserreinigungsanlage (ARA) auf einem Grundstück in der Größe von 56.748 m2, das im Jahre 1975 angekauft wurde, zu errichten.

Als im Jahre 1973 auch noch die Gemeinde Ferndorf zum Verband kam, konnte die letzte Lücke geschlossen werden, da nun auch das Strandbad Ferndorf und die zum Millstätter See entwässernden Häuser des Dorfes Gschriet  mit der Kanalisation erfaßt werden konnten.

Die Arbeiten am Hauptsammelkanal mit Pumpwerken, die Ableitung entlang der Lieserschlucht und die Durchleitung durch Spittal konnten in den geplanten Jahresabschnitten ohne Unterbrechungen bis zur Drau durchgeführt und nach  einer dreijährigen Bauzeit die Kläranlage am 12. April 1984 in Betrieb genommen werden. Damit waren die Voraussetzungen gegeben, daß mit der ständig sich verringernden Schmutzwasserfracht auch eine endgültige Gesundung des Millstätter Sees absehbar  war.

In den zwei Jahrzehnten bis zum Jahre 2000 waren noch weit verzweigte Kanalisationsteile für entferntere Gebiete zu bewältigen, wobei sich der höchstgelegene Kanalanschluß auf 1860  Meter Seehöhe befand. [192]

11.2  Die Finanzierung

Am Beginn der Gespräche über den notwendigen Bau einer Ringkanalisation zur Rettung des Millstätter Sees stand als nahezu unüberwindliches Schreckgespenst die Frage der Finanzierung dieses Jahrhundertunternehmens.

Daß beträchtliche Teile des Bau- und später Erhaltungsaufwandes über Beiträge der Anschlußwerber hereinzubringen sein werden, war allen Entscheidungsträgern klar, doch sollten die Belastungen zumindest zeitlich in einem erträglichen Rahmen gehalten werden. Darum wurden auch die Planungsarbeiten und ersten Baumaßnahmen bis zum Jahre 1971 mit einem Rahmen von 20 Millionen Schilling vorerst über Kredite bedeckt.

Erst mit der Beschlußfassung der Gemeinden im Jahre 1971 über die Einhebung von Kanalisationsbeiträgen konnte darangegangen werden, die dazu erforderlichen zeitaufwendigen und umfangreichen Vermessungsarbeiten von Gemeinde zu Gemeinde und von Haus zu Haus in Angriff zu nehmen.

Im Jahre 1972 wurde erstmals ein einmaliger Kanalisationsbeitrag (Anschlußgebühr) für die Gemeinden Millstatt und Seeboden mit 16.220,- Schilling pro Bewertungseinheit und eine Benützungsgebühr von 16,- Schilling pro m3 Wasser mit gleichlautenden Verordnungen durch die Gemeinden beschlossen. Diese Abgaben wurden bis zum Jahre 1999 in Jahres- und teilweise Zweijahresabschnitten auf 35.000 Schilling und 33,50 Schilling erhöht, um den Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können.

Eine Finanzierung der Baumaßnahmen war jedoch nur möglich auf Grund von langfristigen, über Jahrzehnte laufenden Krediten aus dem Wasserwirtschaftsfonds des Bundes und verlorenen Zuschüssen des Landes.

Im Jahre 1988 wurde der Anschluß des Reinhalteverbandes Lieser- Maltatal an die Verbandskläranlage genehmigt, dem der Wasserverband Lurnfeld- Reißeck folgte.

Die an die Abwasserreinigungsanlage (ARA) angeschlossenen Gebiete umfassen seither eine geschätzte künftige Bevölkerungszahl von 96.900 Einwohnern. Die Abwasserreinigungsanlage (ARA) wurde jedoch vorsorglich auf 110.000 Einwohner ausgelegt. [193]

Laut dem Jahresabschluß des Wasserverbandes Millstättersee  zum 31. 12. 2003 betragen die Anschaffungs- und Herstellungskosten für Kanal (Euro 96,587.162,93), Kläranlage (Euro 15,622.374,32)  einschließlich aller für Betrieb, Verwaltung und Zinsendienst erforderlichen Nebenkosten  Euro  112,209.537,25.

Dazu gewährte das Land Kärnten einen nicht rückzahlbaren Zuschuß von Euro 23, 170.783,70 und aus dem Wasserwirtschaftsfonds, später Kommunalkredit,

 

wurden vom Bund langfristige rückzahlbare Darlehen im Betrage von Euro 70,199.392,10 zur Verfügung gestellt. Über Euro 18,5 Millionen mußten bisher über Anschlußgebühren von den Gemeinden, (Anschlußwerbern) aufgebracht werden. [194]

11.3  Bis zur Trinkwasserqualität

Der Millstätter See hatte sich nicht so sehr durch den natürlichen Alterungsprozeß, als vielmehr den Einfluß der hier wohnenden und urlaubenden Menschen während vieler Jahrzehnte, besonders aber mit dem Einsetzen des Massentourismus, bis hin zur ökologischen Katastrophe verschlechtert.

Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung, die von vielen aus Unkenntnis einer harten Kritik ausgesetzt war, fanden im Jahre 1965 zuerst drei und im Laufe einiger Jahre alle Gemeinden des Einzugsgebietes eine gemeinsame Zukunftperspektive: dem Badesee als Grundlage des Tourismus seine alte Qualität wiederzugeben.

Als während der bereits fortschreitenden Kanalbauphase im Jahre 1972 und 1973 ein Höhepunkt der Algenvermehrung in Form von großflächigen Teppichen der Burgunder Blutalge (Oscillatoria rubescens) an der Oberfläche des Sees sichtbar wurden, war dies ein Ansporn, durch Zusammenwirken aller Entscheidungsträger von den Gemeinden, Land und Bund über vorgezogene Finanzierungen durch Kredite den Kanalbau auf Biegen und Brechen voranzutreiben.

Die Verminderung der Nährstoff- Fracht konnte bereits nach einigen Jahren bei den laufenden Untersuchungen durch das Kärntner Institut für Seenforschung festgestellt werden, sodaß im Jahre 1980 bereits eine deutliche Verbesserung des limnologischen Zustandes eintrat. Mit der Verminderung der Phosphor- Konzentration wurde gleichzeitig eine um mehr als 50 % kleinere Algenmenge gemessen und die Sichttiefe erhöhte sich auf durchschnittlich 7,3 Meter, einem Wert, der zuletzt im Jahre 1956 beobachtet worden war.

(Beilage: Millstätter See,Sichttiefen)

Deshalb konnte in einer Beurteilung des Jahres 1980 festgestellt werden, daß der Millstätter See auf Grund seiner geringen Phosphorkonzentrationen – der zirkulierende Wasserkörper wies eine durchschnittliche Konzentration von 10 mg pro m3 auf – nur mehr als sehr schwach belastetes Gewässer mit sehr guter Badequalität eingestuft werden kann. [195]

Daß jedoch der Kanalbau unvermindert fortgesetzt werden mußte, war aus der im Jahre 1979 festgestellten Algenmasse in einer Tiefe unterhalb von 20 Metern zu ersehen, wo sich der Sauerstoffinhalt des Wasserkörpers innerhalb eines Jahres zwischen 21 und 141 m um 702 Tonnen verringert hatte. Doch verbesserten sich die Sauerstoffverhältnisse bereits im Jahre 1980 wieder infolge der geringeren Algenproduktion, da in 120 Meter Tiefe während des gesamten Jahres Sauerstoff nachgewiesen werden konnte und sogar noch in 140 Meter Tiefe Sauerstoff vorhanden war.

Auch die Phosphor- Frachten des Riegerbaches sanken seit dem Jahre 1975 von 19 Tonnen auf 3,9 Tonnen.

Darum stellte das Institut für Seenforschung fest: „Im Rückgang der Nährstoff-  Fracht zeigte sich der schon weit vorangeschrittene Ausbau der Kanalisationsanlagen im Einzugsgebiet“. [196]

Es war beeindruckend, wie schnell nach der Sanierung der Uferbereiche sich zuerst die hygienischen Verhältnisse schlagartig verbessert und nach einigen Jahren auch die Nährstoffgehalte verringert hatten, sodaß es zu einem Absinken der Algenmengen aus der Oberflächenschicht kommen und eine deutliche Erhöhung des Klarheit des Wassers, sowie der Sichttiefe erreicht werden konnte. [197]

 

 

12. Zusammenfassung und Ausblicke

12.1 Von den Anfängen bis zum Massentourismus

Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts hatte sich Millstatt nach der Säkularisierung des Stiftes vom kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum einer kirchlichen Herrschaft zu einem unbedeutenden Fischerdorf mit verfallenden Klosterbauten zurückentwickelt.

Damit parallel verlaufend vollzog sich auch ein tiefgreifender gesellschaftlicher und ökonomischer Wandel in dem 438 Einwohner zählenden Markt.

Erst mit dem Bau der „südlichen Staatsbahnen“, der Eröffnung der Bahnstrecken Marburg – Klagenfurt am 30. Mai 1864 und Klagenfurt – Franzensfeste am 30. November 1871 war Kärnten an die wirtschaftlichen Ballungs- und Industriezentren der Monarchie angeschlossen. Damit begannen immer mehr Städter, neue Reiseziele zu erkunden. Ein erster Gast nahm im Jahre 1869 in Millstatt ein noch primitives Quartier, doch folgten ihm bereits im nächsten Sommer eine größere Anzahl von Freunden.

Laut einer Reisebeschreibung muß sich das Gasthauswesen noch in einem armseligen Urzustand befunden haben. Schon bald aber erkannte ein unternehmender junger Bergbauer die wirtschaftlichen Chancen, die mit der Aufnahme von Fremden zusammenhingen und errichtete ein modernes Gasthaus, das sich schnell einen guten Ruf erwarb. Angespornt durch die sichtbaren Erfolge, begannen nun auch andere Besitzer, sich mit Investitionen in den Fremdenverkehr einzuschalten.

In den Reiseführern der Südbahn wurde Millstatt nun wegen seines milden Klimas und der See wegen seiner Wärme und des Fischreichtums gepriesen.

Im Jahre 1889 erfolgte auf Antrag des Gemeindeausschusses die Trennung der bisherigen Großgemeinde in die zwei Ortsgemeinden Millstatt und Obermillstatt, eine Entscheidung, die bis zur Zusammenlegung am 1. Jänner 1973 wirksam bleiben sollte.

Mit dem anschwellenden Gästestrom konnten sich bald neue Pensionen zur  Vermietung und Seebäder für Badekuren anbieten und unternehmungslustige Zugezogene begannen sich als Wegbereiter des Fremdenverkehrs zu etablieren.

Doch gab es am Beginn noch viel Argwohn und Skepsis. Besondere Differenzen rief der geplante Bau einer Nebenbahn hervor, die von Villach entlang des Gegendtales und den unteren Bereich des Marktes Millstatt nach Spittal geführt werden sollte. Ebenso ließ die geplante Einleitung von Lieser und Möll in den Millstätter See zur Erzeugung von elektrischem Strom über eine Gefällstufe zum Drautal die Wogen der Diskussion hochgehen.

Doch all die bisherigen Erfolge beim Aufbau des Fremdenverkehrs wären nicht möglich gewesen, wenn sich nicht schon einige in die Zukunft blickende Pioniere zur Gründung eines Verschönerungs- später Förderungsvereines, entschlossen hätten.

Von diesem wurden alle Maßnahmen im Bereiche der Infrastruktur initiiert und durchgeführt, sodaß innerhalb einiger Jahrzehnte beachtliche Voraussetzungen für Aufenthalt, Erholung und Unterhaltung der Fremden geschaffen werden konnten.

Es entstanden bereits Hotelbetriebe der gehobenen Klasse und insgesamt vermehrte sich die Zahl der Betten bis zum Jahre 1914 qualitativ und quantitativ so rasch, daß Millstatt zu einem der bedeutendsten Sommerfrischen des Landes aufstieg.

Vor  und nach der Jahrhundertwende entdeckten auch Adel und begüterte Städter Millstatt, die hier meist am Seeufer oder in Seenähe ihre Jugendstilvillen errichteten. Diese Villenbesitzer waren bereit, sich in das Ortsgeschehen einzubinden und nahmen tätig Anteil an der Gestaltung der Angebote, von Festen und an der Lösung sozialer Fragen.

Ausstrahlend von Millstatt entwickelte sich aber auch in den anderen Seeuferorten Seeboden und Dellach (Gemeinde Obermillstatt) mit geringer zeitlicher Verzögerung der Fremdenverkehr.

Eine öffentliche Verbindung zwischen den Orten am See wurde aufgenommen, als die Millstätter Dampfschiffahrtsgesellschaft im Jahre 1901 gegründet wurde, die alle wirtschaftlichen Schwankungen bis heute als gesundes Unternehmen überdauerte.

Nach dem Niedergang des Fremdenverkehrs im Ersten Weltkrieg nahmen aktive Persönlichkeiten das Heft in die Hand, um einen neuen Anfang zu setzen.

An Stelle des Förderungsvereines wurde mit der Kurkommission eine geänderte Organisation eingerichtet und ein Plan zur Ausgestaltung des Kurortes ausgearbeitet. Bereits im Jahre 1925 konnte ein modernes Strandbad eröffnet werden, dem im Jahre 1931 ein viel bestaunter großer Sprungturm folgte.

Doch Wirtschaftskrise, 1000-Mark-Sperre und politische Auseinandersetzungen führten den Fremdenverkehr in eine schwere Krise, von der er sich nach dem Anschluß im Jahre 1938 nur kurz erholte, denn mit dem Zweiten Weltkrieg und der anschließenden Besatzung war er am Ende angelangt.

Erst im Jahre 1948 kam neuer Optimismus auf und es erfolgte ein Neuaufbau des Fremdenverkehrs, als deutsche Gäste wieder begannen, auf Sommerfrische zu fahren. Nun gab es von Jahr zu Jahr Jubelmeldungen über Steigerungen der Gästezahlen und Übernachtungen infolge der Erleichterungen im internationalen Reiseverkehr und des beginnenden „Wirtschaftswunders“ in der Bundesrepublik Deutschland.

Trotz eines kurzfristigen Rückschlages durch eine verheerende Unwetterkatastrophe im Sommer 1958 war die stetige Aufwärtsentwicklung nicht  zu  bremsen. Neben den gewerblichen Betrieben boten nun auch immer mehr Privatzimmervermieter ihre Betten an und zwei Campingplätze wurden gebaut, sodaß am Höhepunkt der touristischen Entwicklung im Jahre 1972 mit 8.700 Betten und 530 Stellplätzen (zu je vier Betten gerechnet) 853.975 Nächtigungen in Millstatt / Obermillstatt erzielt werden konnten.

Diesem bereits überbordenden Wachstum und der damit verbundenen Seeverschmutzung folgte jedoch bereits im Jahre 1967 eine erste Ernüchterung, als an der Oberfläche des Sees Rotalgen auftraten und in den Jahren 1972 und 1973 großflächige Algenteppiche erschreckende Ausmaße angenommen hatten.

Gewarnt durch Untersuchungen des Millstätter Sees wurde jedoch bereits Anfang der 60er Jahre begonnen, das Problem der Abfallbeseitigung durch Regelung der Müllabfuhr zu ordnen und Lösungen für die Abwasserverbringung zu suchen.

Da jedoch die Verschmutzung des Sees durch Abwässer aus dessen gesamten großen Einzugesbereich erfolgte, mußte mit den betroffenen Gemeinden gemeinsam durch Gründung eines Wasserverbandes im Jahre 1965 die organisatorische Voraussetzung gefunden werden. Die Eutrophierung des Seewassers war nämlich vor allem auf die jahrzehntelange Einleitung von Haus- und Industrieabwässern aus dem 280 km2 großen Einzugsgebiet zurückzuführen, die in immer größeren Mengen Phosphor- und stickstoffhaltige Substanzen enthielten.

Die im Jahre 1967 begonnenen und ab 1973 mit erhöhter Intensität fortgeführten Kanalbaumaßnahmen, vor allem entlang des Seeufers, brachten bereits nach einigen Jahren eine sichtbare Verminderung des Algenwachstums und damit eine Erhöhung der Wasserqualität.

Mit den über das Jahr 2000 hinaus fortgesetzten Baumaßnahmen konnte nicht nur eine Trinkwasserqualität für den Millstätter See, sondern auch in der Abwasser- Reinigungsanlage (ARA) die höchste Reinigungsstufe erreicht werden.

12.2  Reduktion der Quantität

Nach dem Höhepunkt der touristischen Entwicklung in Millstatt des Jahres 1972 begann sich die Seeverschmutzung und das Algenwachstum negativ und in der Folge dämpfend auf die Nachfrage auszuwirken.

Neue junge Urlaubergenerationen und das Aufkommen des Ferntourismus bewirkten zusätzlich einen Imageverlust des Sommertourismus in den Alpenregionen, weshalb in einem stetigen Abstieg innerhalb eines Zeitraumes von dreißig Jahren im Jahre 2003 nur mehr 362.003 Nächtigungen gezählt werden konnten; das war ein Verlust von 491.972 Nächtigungen oder 64,43 Prozent.

Die geringere Nachfrage bewog deshalb viele Betriebsinhaber und Privatzimmervermieter, mit Investitionen in den Komfort diesem Trend gegenzusteuern. Vor allem mit der Umwandlung von mehreren einfachen Zimmern in Ferienwohnungen verringerte sich die Zahl der Betten mit Kalt- und Warmfließwasser entscheidend. Auch der Wunsch, den eigenen Wohnkomfort zu verbessern, veranlaßte viele Kleinvermieter, die eigene Wohnfläche zu vergrößern und die Vermietung einzuschränken oder überhaupt aufzulassen. Darum verminderte sich der Anteil der Betten in der Privatzimmervermietung in dieser Zeit von 4.056 auf 924 und es entstanden dafür 1.278 Betten in Ferienwohnungen.

Die Jahre von 1990 bis 2003 waren außerdem davon gekennzeichnet, daß auch einige Hotels und Gasthäuser ihren Betrieb einstellen mußten, wodurch das Bettenangebot  ebenso  eine Reduktion erfuhr.

Die Bettenanzahl verringerte sich unter Einschluß der zwei Campingplätze, deren 530 Stellplätze laut Statistik mit je vier Betten, das sind 2.120  Betten, berechnet werden, von 11.300 ( 9.210  plus 2.120 ) im Jahre 1975 auf  5.943 (3.823 plus 2.120) im Jahre 2003 . [198]

12.3  Zum Schluß provokant zwei Alternativen   zur Auswahl: Rückkehr zum Fischerdorf   -  oder Aufbruch zu neuen Ufern

Das Ortsbild von Millstatt wurde in den Jahrzehnten vor und nach dem Jahre 1900 durch die zahlreichen Villenbauten geprägt, deren Besitzer Sommerferien auf einem hohen Niveau pflegten und für ein erlesenes Publikum Vorbild waren.

Dieses Image eines gediegenen Kurortes blieb auch in der Zwischenkriegszeit bestehen, in der beachtliche Angebote und wesentliche infrastrukturelle Einrichtungen dem Markt eine noble Note gaben.

Als es darum ging, in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg einen immer größer werden Gästestrom zu beherbergen, begann die Qualität vieler Betriebe und Zimmer abzusinken, da sprichwörtlich „jedes Loch“ an den Mann zu bringen war.

Die ökologische Folge des Massenandranges, die Seeverschmutzung, konnte in einer beispielhaften Gemeinschaftsleistung aller betroffenen Gemeinden bewältigt werden, denn der See erlangte innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes wieder seine alte Qualität.

Aufwendige Infrastruktur- und Sportstättenbauten, sowie Veranstaltungs- und Kulturprogramme besonders im Bereiche der Musik und bildenden Kunst, vermochten es jedoch bis jetzt nicht, den  geänderten Urlaubsvorstellungen  der gut verdienenden jungen Mittelschicht, denen immer mehr neue ferne Destinationen offen stehen, zu  entsprechen.

Auf der anderen Seite schrumpfte der große Kreis der hoch geschätzten Stammgäste, die Veränderungen an ihrem Urlaubsort- und Haus in den überwiegenden Fällen ablehnten, immer mehr zusammen.

Die damit eingetretene geringere Nachfrage und der Zug der Zeit bewirkten, daß auch mehrere Hotels und Gasthöfe infolge rückläufiger Tendenzen nicht mehr zu Erneuerungsinvestitionen in der Lage waren, zusperren mußten und nun als ‚Betriebsleichen‘ das Ortsbild belasten.

Unterhaltungsbetriebe mit lebender Musik gaben aus Kostengründen auf und viele kleine Geschäfte verschwanden meist mangels Nachfolgeregelung. Damit verlor der Ort seine bisherige Lebendigkeit, denn die vom Gast erwarteten Einkaufserlebnisse und abendlichen Unterhaltungsmöglichkeiten im Ort reduzierten sich ständig.

Gerade deshalb bleibt es ermutigend, daß eine nicht geringe Zahl von zukunftsorientierten Hotel- und Pensionsbetrieben sich einem persönlichen gediegenen Leitbild verschrieben und beispielhafte Qualität anzubieten haben. Jeder ragt jedoch im Gesamtangebot nur als einsamer Inselbetrieb heraus.

Noch fehlt der zündende Funke, einen Urlaub in Millstatt wieder prestigeträchtig zu machen, um in den Herkunftsländern  die nachwachsenden kritischen und urlaubserfahrenen Generationen anzuziehen.

Untersuchungen zur Ergründung der negativen Tendenzen waren darum angesagt:

Bereits im Jahre 1975  entstand im Rahmen einer Fremdenverkehrsstudie eine Untersuchung über den Millstätter See und alle im Gebietsverband werbemäßig gemeinsam agierenden fünf Gemeinden.

 

Darin heißt es:

Das Gebiet des Millstätter Sees hat seinen natürlichen Charakter bewahrt und darum eine Landschaft mit besonderem Erholungswert anzubieten, der auf Grund der vielfältigen klimatischen Voraussetzungen je nach Höhenlage über Schon – oder Reizklima, sowie Wander – und Bademöglichkeiten verfügt.

Deshalb sei mit dieser Erholungslandschaft ein hoher Attraktivitätsgrad verbunden. Der Vergleich mit  einem See in Unterkärnten zeige jedoch, daß dort der mondäne Charakter, die Internationalität und unerschöpfliche Unterhaltungsmöglichkeiten starken Zuspruch auslösen, weshalb besonders junge Altersgruppen durch das vielseitige, qualifizierte und attraktive Angebot angezogen werden.

Bereits damals konnte auch unwidersprochen festgestellt werden, daß die Einsaisonalität als Hauptproblem gelten muß, da es in den Monaten Juli und August zu einer Überbeanspruchung kommt, während die Vor- und Nachsaison nur schwach ausgelastet bleibt. Da jedoch die fixen Kosten bei Betrieben und Fremdenverkehrseinrichtungen während eines gesamten Jahres anfallen, würde nur eine verstärkte Auslastung in den fremdenverkehrsschwachen Monaten eine Verbesserung herbeiführen.

Hinzu komme, daß die täglichen Gästeausgaben in Kärnten  mit 300 Schilling  im Jahre 1971 relativ niedrig sind gegenüber Tirol mit 1.775 Schilling.

Die Prognose für Millstatt fiel trotzdem damals noch relativ günstig aus - als Zentrum des Fremdenverkehrs, Kongreßort und kultureller Mittelpunkt.

Dazu zählten:

         die verkehrsgünstige Lage,

         Anreize durch klimatische und landschaftliche Gegebenheiten,

         Erholungs – und Kurmöglichkeiten,

         kulturelle Anziehungspunkte und freundliches Ortsbild,

         leistungsfähige Hotel – und Gaststättenbetriebe und

         Gastfreundschaft der Bevölkerung.

Unter diesen Voraussetzungen könnte eine Saisonverlängerung angestrebt werden, jedoch unter der Bedingung, daß Betriebe, Geschäfte und alle Einrichtungen während der gesamten Zeit der Nebensaisonen offen halten.

Einige Programme wurden in dieser Untersuchung neben den allgemeinen Dienstleistungen als beispielhaft hervorgehoben:

Für Kinder: Kinderparty mit Kindergymnastik, Verkehrserziehung, Basteln, Spielen, Kindertheater,

für Jugendliche: Popkonzerte, Strandpartys, Tanz, Mondscheinfahrten, Wildwasserpaddeln, Wassersport, Tauchen, Reiten,

für Senioren: Konzerte, Heimatabende, Fischen, Fitnessprogramme, Sommernachtfeste, Kupfertreibkurse  und Malarbeiten, Mineraliensammeln, pflanzenkundliche Führungen.

Im Sommerdurchschnitt des Jahres 1975 überwog nach dieser Studie in Millstatt die Nachfrage nach gewerblichen Betten mit 63 Prozent, wogegen der Anteil der Privatquartiere bei 30 Prozent lag. Die Aufenthaltsdauer konnte je nach Kategorie mit 11  bis 12 Tagen ermittelt werden. [199]

Abschließend stellte die Verfasserin fest: „Das Untersuchungsgebiet eignet sich in besonderem Maße als Erholungslandschaft mit hohem Attraktivitätsgrad .......... vielfältigem Landschaftscharakter und Unterhaltungsmöglichkeiten für alle Alters – und Sozialgruppen“. [200]

Ebenso wurde auf Anregung der Gemeinden am Millstätters See vom Wirtschaftsförderungsinstitut Kärnten im Jahre 1980 die Ausarbeitung von „Rahmenleitlinien für die touristische Weiterentwicklung der Region Millstätter See 1980 – 1990“ in Auftrag gegeben.

Darin erfolgte von fachlich kompetenter Seite nicht nur eine genaue Auflistung des Bestandes sondern auch der  negativen Tendenzen im Fremdenverkehr und der möglichen Maßnahmen zur Bewältigung der Probleme.

Für den Raum Millstätter See konnten als Stärken festgestellt werden:

Landschaft und Umwelt: attraktive und relativ intakte Landschaft, gutes Klima (heilklimatisch), gut erschlossene Almen,

Touristische Einrichtungen: großes Wandergebiet, vielseitiges touristisches und kulturelles Angebot,

Touristische Suprastruktur: vielseitig, familienfreundlich.

 

Als Schwächen wurden erwähnt:

1) Keine herausragenden Sport – und Freizeiteinrichtungen,

2) Ungenügendes Unterhaltungsangebot,

3) Mangel an spezialisierten Leitbetrieben,

4) Imageverlust   bei den jungen Ausländern, überalterte Gästestruktur.

 

Bei weiterhin gleichbleibender Entwicklung der Region Millstätter See wäre zu erwarten, daß sich die Orte zunehmend zu Altenwohnsitzen oder Zweitwohnungsplätzen entwickeln. Dadurch würden die Übernachtungszahlen stagnieren und wegen ungenügender Auslastung ein Rückgang bei den gewerblichen Betrieben eintreten, wodurch den Gemeinden das wirtschaftliche Rückgrat abhanden käme.

Um dem gegenzusteuern, müßte eine zukunftsorientierte Entwicklung des Fremdenverkehrs mit starker Forcierung der Verbesserung der Qualität und Profilierung der Region erfolgen, um sich gegenüber anderen Regionen abzuheben.

Ein zukünftiges Entwicklungskonzept würde jedoch die Mitarbeit aller Bevölkerungskreise der Region erfordern, um den Fremdenverkehr wieder auf eine wirtschaftlich interessante Basis zu stellen.

Das Entwicklungsziel eines Wiederanstieges dürfe jedoch nicht „Imitation“, sondern müßte „Profilierung“ sein, also nicht Nachahmung anderer Regionen, sondern die Bearbeitung der eigenen speziellen Chancen  unter Beachtung von zu erarbeitenden Leitbildern.

So müßten als Zielvorstellung im Bereiche der Suprastruktur in jedem Ort der Region vier bis fünf Leitbetriebe entstehen, wie zum Beispiel: Reiterhotel, Golfhotel, Tennishotel, Gesundheitshotel usw.

Auch das Unterhaltungsangebot müßte wesentlich verbessert und ausgeweitet werden.

Eine Verlängerung der Sommersaison durch Verstärkung der Frühling- und Herbstmonate setze nämlich spezialisierte Betriebe, attraktive Veranstaltungen und geöffnete Einrichtungen voraus, um einen Ort nicht „tot“ erscheinen zu lassen.

Außerdem sollte auch für den Winter das Naturerlebnis und ein Gesundheits- Konzept  hervorgestrichen werden, um den Wintererholungsgast anzusprechen.

Die Empfehlung lautete: Als Zielvorstellung sollten sich die Gemeinden am Millstätter See gemeinsam als „Gesundheitsregion“ profilieren und damit  werbemäßig stark hervortreten.

Die Verwirklichung von Maßnahmen erfordere jedoch „Mut zum Neuen“, denn es wäre wahrscheinlich schon zu spät, wenn erst die Not erfinderisch mache.  [201]

Als Warnung wurden vom Verfasser jedoch fünf Todsünden angeführt, die Ideen umbringen, bevor sie ausschlüpfen:

         „Selbstzufriedenheit ( „Es ist alles in Ordnung“),

           Zu starkes Traditionsbewußtsein ( „Machen wir schon immer so“),

           Die Verwechslung von Entschlußlosigkeit und Vorsicht

           („Wer weiß, ob‘s gut geht“),

           Mangelnde Geduld (weil sich die Idee nicht schnell genug erfolgreich

           erweist) ,   

          Angst vor Umstellungen (mangelnde Flexibilität).“ [202]

Es ist bemerkenswert, daß die einheitliche Ausrichtung der Gemeinden auf das Leitbild „Gesundheitsregion“ bisher noch nicht zum Durchbruch kam.

Darum würde es sich lohnen, die Rahmenleitlinien im Umfang von 202 Seiten neu zu durchforsten, um Anregungen für dringend anstehende Maßnahmen zu gewinnen und gemeinsam durchzusetzen.

Wohl aber wurde die touristische Organisation von den Gemeinden nach dem bisher durch Jahrzehnte auf Freiwilligkeit bestehenden Gebietsverband Millstättersee am 10. Jänner 1996 im Rahmen einer vom Land Kärnten geförderten Aktion zum Regionalverband „Millstätter See Tourismus GmbH“ umgestaltet.

Um die Erarbeitung von Grundlagen für künftige Initiativen fortzusetzen, erfolgte in Millstatt während der Jahre 1995 / 1996 in folgenden sechs Arbeitskreisen unter Federführung und Moderation des Landesfremdenverkehrsdirektors die Formulierung von Prioritäten für die Zukunft:

                                  AK 1  ........... Das touristische Angebot

                                  AK 2  ........... Wir und der Tourismus

                                  AK 3  ........... Tourismus und Landwirtschaft

                                  AK 4  ........... Tourismus und Verkehr

                                  AK 5  ........... Tourismus und Politik

                                  AK 6  ........... Kommunikation und Kooperation

Erneut wurden Stärken und Schwächen aufgelistet, die touristische Ausgangslage und Trends festgestellt und an Hand von Marktuntersuchungen ermittelt, daß der deutsche Gast zu 56 Prozent in seinem Urlaub Gesundheit und Sport sucht.

Folgende gemeinsame strategische Ziele wurden erarbeitet:

Ausbau des Kulturtourismus – Events

Forcierung des familienorientierten Gesundheitstourismus,

      Millstätter Klima

Saisonverlängerung

Imageaufbau – Berücksichtigung von Punkt 1 – 3    [203]

Schließlich wurde in einem Resüme festgestellt:

„ Mit Hilfe der vorhandenen Forschungsunterlagen wurden durch die in den sechs Arbeitskreisen repräsentierte Tourismuswirtschaft gemeinsam mit der Marktgemeinde einige wesentliche Stärken Millstatts gefunden, die systematisch im Sinne eines U. S. P. (unique selling proposition = einzigartigen Verkaufsargumentes) für Millstatt ausgebaut werden sollten.

Alle Bürger Millstatts sind aufgerufen, diese Strategien in ihrem Wirkungsbereich zu  verstärken, denn nur konsequentes Handeln wird in Hinkunft den Erfolg  garantieren können.

Unabhängig davon sind vor allem die Betriebsinhaber aufgerufen, den  entsprechenden  Trends am Tourismusmarkt folgend das vorliegende Leitbild laufend zu aktualisieren und im Sinne eines  ‚gesunden Millstätter Klimas‘ zu realisieren“. [204]

 

Angesichts der immer bedrohlicher werdenden Situation im Tourismus ist man nun versucht, zu fragen:

Wo sind heute die Gegenstücke zu den seinerzeitigen einheimischen Pionieren des Förderungsvereines, zum Bergbauer vom Purckhstall, Uhrmacher aus Gmünd, Apotheker aus Agram, Rechtsanwalt aus Wien, Fleischhauer aus Paternion, zu den Erbauern der Villen um die Jahrhundertwende, die am Ortsgeschehen so aktiv teilhaftig waren und für Millstatt Flair und Geltung brachten?

Sie alle hatten, auf sich allein gestellt, Mut zu Neuerungen und Zukunftsvisionen. Sie packten gemeinsam an, um aus einem armseligen Fischerdorf einen blühenden Kurort  entstehen zu lassen. 

(Bilder: Millstatt 1904 und 1980)

 

 

Quellen und Literatur

 

Ungedruckte Quellen

 

Gemeindeausschuß Sitzungen 1895, 1896, 1900, 1901, 1902, 1907.

 

Gendarmeriechronik 1913 – 1972.

 

Pfarrchronik Matzelsdorf vom 8. September 1888.

 

Pfarrchronik Millstatt 1862 – 1982.

 

Wasserverband Millstätter See, Jahresabschluß zum 31. 12. 2003.

 

Gedruckte Quellen

 

Amt der Kärntner Landesregierung (Hrsg.), Entwicklungsprogramm

Tourismus. (Klagenfurt 1973).

 

Anhang zu den stenographischen Protokollen des Hauses der Abgeordneten des österreichischen Reichsrates im Jahre 1907.

 

k.k. priv. Südbahn Gesellschaft (Hrsg.) Die Südbahn und ihr Verkehrsgebiet

in Österreich – Ungarn. (Brünn 1899).

 

Marktgemeinde Millstatt (Hrsg.), Höfe, Häuser, Häuslichkeit. (Millstatt 1994).

 

Anna Opela, Bernd Oberhuber, 100 Jahre am See, Die Millstätter

Schifffahrtsgesellschaft 1901 – 2001. (Spittal / Drau 2001).

 

Helmut Prasch, Die Burgstaller am Purckhstall. Chronik eines Kärntner

Bauerngeschlechtes. (Spittal 1975).

 

Josef Rabl, Kleiner Illustrierter Führer auf der Tauernbahn.

(Wien – Leipzig 1911).

 

Kammer der gewerblichen Wirtschaft

Wirtschaftsförderungsinstitut,  Rahmenleitlinien für die touristische

Weiterentwicklung der Region Millstättersee 1980 – 1990. (Innsbruck 1980).

 

Kärntner Institut für Seenforschung, Veröffentlichungen. (Klagenfurt 1981).

 

Österreichisches  Statistisches Zentralamt (Hrsg.) ,

Fremdenverkehr in Österreich, 1952/53 (Wien 1954),

1953/54 (Wien 1955), 1955/56 (Wien 1957),  1956/57 (Wien 1958),

1957/58 (Wien 1959),  1960 (Wien 1961), 1970 (Wien 1971),

1980 (Wien 1981).

 

Österreichisches Statistisches Zentralamt (Hrsg.) Volkszählung 1981,

Bevölkerungsentwicklung seit 1869. (Wien  1983).

 

Ulrike Pahl, Fremdenverkehrsstudie „Millstättersee“ (Kärnten).

Pädagogische Hochschule Freiburg ( Freiburg 1975).

 

Seebad Millstatt  - Förderungsverein (Hrsg.), Illustrierter Führer durch den

Badeort Millstatt a. See in Kärnten (Österreich) und dessen Umgebung.

(Leipzig 1905).

 

Seebad Millstatt – Förderungsverein (Hrsg.), Verzeichnis der in Millstatt am See zu vermietenden Wohnungen. ( o. A. ca. 1910).

 

Sommerfrische Seeboden am Millstättersee in Kärnten, Beilage.  (Zürich 1910).

 

Statistik des Tourismus Büros Millstatt vom 1.9.2004.

 

Emil Teischinger, Gutachten über den Einfluß der Einleitung der Möll und

der Lieser in den Millstätter See.  (Graz 1909).

 

Touristisches Leitbild Millstatt  1997.

 

Wasserverband Millstätter See 35 Jahre (Seeboden 2000).

 

Zeitungen

Blätter aus Kärnten, Nr. 32 vom 5. August 1875 und Nr. 33 vom 12. August 1875.

 

Kärntner Tagblatt Nr. 188 vom 19. August 1904.

 

Kärntner Zeitung vom 22. Juli 1894, Nr. 164,

                               vom 19. August 1894, Nr. 187,

                               vom 8. August 1902, Nr. 95,

                               vom 15. August 1902, Nr. 98.

 

Klagenfurter Zeitung  Nr.192  vom 21.August 1907,

                                       Nr. 203 vom 3. September  1907.

 

Villacher Zeitung Nr. 65 vom 15. August 1907.

 

Literatur

 

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Bd. II.

(Salzburg, Wien 1983).

 

Ulrich Ammer, Ulrike Pröbstl, Freizeit und Natur. (Hamburg und Berlin 1991).

 

Amt der Kärntner Landesregierung (Hrsg.), Kärntner Naturschutzblätter

1970, 1971, 1973, 1974. (Klagenfurt 1971, 1972, 1974, 1975).

 

Karl Bachinger, Das Verkehrswesen, in: Alois Brusatti (Hrsg,),

Die wirtschaftliche Entwicklung, in: Adam Wandruszka und

Peter Urbanitsch, Die Habsburgermonarchie 1848 – 1918, Band I.

(Wien 1973).

 

Paul Bernecker u.a., Zur Entwicklung der Fremdenverkehrsforschung und –

lehre der letzten Jahre, Band 3. (Wien 1984).

 

Walter Freyer, Tourismus, Einführung in die Fremdenverkehrsökonomie.

( München / Wien 1998).

 

Hugo Hansely, Fremdenverkehrsprobleme an den Kärntner Seen, in:  Amt der   

Kärntner Landesregierung (Hrsg.) Kärntner Naturschutzblätter 1970. (Klagenfurt 1971).

 

Hans Högl. Hinter den Fassaden des Tourismus. Dörfer im Streß. (Wien 1995).

 

Institut für Tourismus, Freie Universität Berlin, Zur Sonne, zur Freiheit !

Beiträge zur Tourismusgeschichte. (Berlin 1991).

 

Otmar Kaiser, Seen in Kärnten, Spiegelbilder einer Landschaft .

(Klagenfurt 1987).

 

Dieter Klammer, Kommunalpolitiker und Ortsparteien in Österreich.

(Linz 2000).

 

Dieter Kramer, Aus der Region – für die Region. Konzepte für einen

Tourismus mit menschlichem Maß. (Wien – München 1997).

 

Dieter Kramer, Der Sanfte Tourismus, Umwelt – und sozialverträglicher

Tourismus in den Alpen. (Wien 1983).

 

Ulrike Krobot, Von der Sommerfrische zum Fremdenverkehr.

(Klagenfurt 1992).

 

Matthias Maierbrugger, Die Geschichte von Millstatt. (Klagenfurt 1989).

 

Gustav Otruba, A. Hitler’s „Tausend – Mark – Sperre“  und ihre Folgen für

Österreichs Fremdenverkehr 1933 – 1938. (Linz 1983).

 

Parnigoni / Hoscher (Hrsg.), Herausforderung Tourismus. Wirtschafts -,

Sozial – und Umweltpolitische Perspektiven. ( Wien 1993).

 

Edmund Rauter, Seeboden. Ein Kurort am Millstättersee. (Klagenfurt 1976).

 

Heidi Rogy, Tourismus in Kärnten, von der Bildungsreise zum

Massentourismus (18. – 20. Jahrhundert). (Klagenfurt 2002).

 

Hans Sampl, Die Nährstoff- Fracht der Zuflüsse und die Auswirkungen der

Abwässer des Magnesitwerkes Radenthein auf den Millstätter See,

in: Amt der Kärntner Landesregierung (Hrsg.) Kärntner

Naturschutzblätter 1973. (Klagenfurt 1974).

 

Hans Sampl, Kärntner Naturschutzblätter 1971,  1974 (Klagenfurt 1972, 1975).

 

Franz Türk, Radenthein, Eine Chronik. (Klagenfurt 1957).

 

Heide Wahrlich, Tourismus – eine Herausforderung für Ethnologen.

(Berlin 1984).

 

Beilagen und Bilder

  Nach Seite

            4            Bild:    Millstatt (Aquarall vor 1800)

               In Privatbesitz von Dr. Günther Dunst

            5            Bilder:Oberer Marktplatz

  Aus „Die Geschichte von Millstatt“ Unterer Marktplatz

   Exponat Heimatmuseum Obermillstatt

          14            Bilder: Das Marchetti – Bad

                                       Exponat Heimatmuseum Obermillstatt

                                       Das Gröchenig – Bad  (vormals Trebsche)

                                       Exponat Heimatmuseum Obermillstatt

          18            Bild:     Hotel Post

                                          Exponat Heimatmuseum Obermillstatt

          20            Bild:     Grand Hotel Lindenhof

                                        Exponat Heimatmuseum Obermillstatt

          21            Plan:     Projekt eines Cursalons für Millstatt 1894

                                        Exponat Heimatmuseum Obermillstatt

          22            Plan:     Lokalbahn Villach – Millstatt – Spittal/Drau

                                         Planungsvariante Südufer Millstätter See

                                         Archiv Marktkommune Millstatt

          27            Bilder:   Die Pioniere des Fremdenverkehrs

                                         Aus „Die Geschichte von Millstatt“

Beilage: Regatta

      Archiv Marktkommune Millstatt

                          Bild:       Strandkonzert

                                         Archiv Marktgemeinde Millstatt

          Beilage: Nachtragsbericht

                               Beilage zu den Reichsratsprotokollen 1894

Pläne:   Villa Schuster

                              Archiv Marktgemeinde Millstatt

42            Beilage:Kaiserfest

                              Archiv Marktgemeinde Millstatt

49            Bild:      Dampfer Margarete

                              Exponat Heimatmuseum Obermillstatt

          Bilder:  Einweihung des Strandbades im Juni 1925

     Archiv Marktgemeinde Millstatt

     Strandbad mit Sprungturm 1931

     Archiv Marktgemeinde Millstatt

         Beilage: Millstätter See , Phosphorbilanz 1980

                              Hans Sampl in: Veröffentlichungen des Kärntner

                                                                     Institutes für Seenforschung

         Beilage: Millstätter See , Sichttiefen

                              Hans Sampl in: Veröffentlichungen des Kärntner

                                                                     Institutes für Seenforschung

          Bilder:  Millstatt 1904

                              Millstatt 1980

                              Archiv Marktgemeinde Millstatt                 



[1]   Vergl. Maierbrugger, Seiten  208 – 231,  235 - 245

[2]  Vergl. Bachinger  Seiten, 278f, 284, 287, 297f

3   Maierbrugger, Seite 319

 

 

 

[4]  Maierbrugger,  Seite 319

[5] Vergl. Prasch, Seiten  45 - 49

 [6]  Vergl. Prasch,  Seiten 52 - 56

 [7]  Pfarrchronik  1872,  Seite 41

 [8]  Maierbrugger,  Seiten  319f

 9   Pfarrchronik 1875, Seite 43

10  Blätter aus Kärnten vom 5. August 1875, Seite 401

 

[11]  Blätter aus Kärnten  vom 12. August 1875,  Seite 414

[12]  Vergl. Pfarrchronik 1877, Seite 44,  1879,  Seite 50

13  Vergl. Prasch,  Seiten  50,56

14  Vergl. Pfarrchronik 1885,  Seite 54

 

 

 

 

15   Maierbrugger,  Seiten 322f

[16]   Maierbrugger,  Seite 323

[17]   Vergl. Krobot,  Seiten 43f, 47ff

18   Vergl.  Maierbrugger,  Seite 328

 

[19]  Vergl.  Rogy,  Seiten 11 – 13

20    Vergl. k.k. priv. Südbahn Gesellschaft,  Seiten  217f

21  Anhang zu den Stenographischen Protokollen 1907, Seite 3153

 

 

 

 

[22]  Vergl. Rogy, Seite 23

[23]  Vergl. Maierbrugger, Seiten 321 - 324

[24]   Pfarrchronik 1883,  Seite 52         

[25]   Vergl. Prasch,  Seite 51      

26     Vergl. Rogy, Seite 170

27    Vergl. Maierbrugger, Seiten 328f

28    Vergl. Rogy, Seite 149

 

 

 

 

[29] Vergl. Maierbrugger , Seiten 325 ff 

30  Vergl. Maierbrugger, Seite 327

 

 

[31]  Vergl. Maierbrugger,  Seite 328

32  Vergl. Maierbrugger, Seite 329

33  Vergl. Maierbrugger,  Seite 324

 

 

 

 

 

[34]  Vergl. Maierbrugger,  Seiten 328 – 332

35   Gemeindeausschuß  18. April 1898

 

 

[36]  Vergl. Maierbrugger,  Seiten 359f

[37]  Vergl. Maierbrugger, Seite 331

[38]  Teischinger, Seite 3

 

 

 

[39] Vergl.  Maierbrugger, Seite 331

[40]  Klammer, Seite 28

[41]  Vergl. Maierbrugger,  Seite 339

42   Maierbrugger, Seiten 33f

 

 

[43]   Pfarrchronik Matzelsdorf vom 8. September 1888

[44]  Maierbrugger, Seiten 339 - 342

[45]  Vergl. Maierbrugger,  Seite 350

46  Pfarrchronik 1879,  Seite 50

 

[47]  Vergl. Maierbrugger,  Seiten  350f

48   Pfarrchronik 1881,  Seite 51

 

[49]  Vergl. Maierbrugger,  Seiten  350 – 353

50   k.k. priv. Südbahn Gesellschaft, Seite XVIII

 

[51]  Vergl. Maierbrugger, Seiten  345f

[52]  Vergl.. Seebad Millstatt Illustrierter Führer,  Seite 12

[53]  Vergl. Rogy, Seiten 171f

 

[54]   Vergl. Maierbrugger,  Seiten  345f

55     Gemeindeausschuß  vom 2. April 1901

 

 

[56]  Vergl. Seebad Millstatt  Illustrierter Führer,  Seiten  27 - 80

[57]  Bernecker, Seite 10

58   Bernecker, Seite 11

59   Krobot, Seite 105

60  Vergl. Gemeindeausschuß vom 23. Februar 1895

 

 

 

 

[61]  Vergl. Seebad Millstatt, Illustrierter Führer, Seiten  1 – 57

62    Vergl. Seebad Millstatt, zu vermietende Wohnungen, Seiten  3 - 74

 

[63]  Seebad Millstatt, zu vermietende Wohnungen, Seite 5    

64  Rogy,  Seiten  152f

 

 

 

[65]  Krobot,  Seite 66

[66] Vergl. Maierbrugger,  Seite 336

[67]  Kärntner Zeitung Nr. 187, Seite 8

68  Pfarrchronik 1894, Seite 62

 

[69]   Vergl. Maierbrugger, Seiten  312f

[70]   Pfarrchronik 1893, Seite 61

[71]  Vergl. Marktgemeinde Millstatt, Seiten 40 - 70

[72]  Vergl. Maierbrugger, Seiten  336 - 338

 

[73] Gemeindeausschuß vom 1. Mai 1896

[74]  Marktgemeinde Millstatt, Seiten 23 – 29     

 

75  Marktgemeinde Millstatt, Seiten 44 - 68

[76]  Vergl. Marktgemeinde Millstatt,  Seite 47 und Maierbrugger,  Seite 334

77  Achleitner,  Seite 64

 

 

[78]  Vergl. Marktgemeinde Millstatt, Seite 40

[79]  Klagenfurter Zeitung Nr. 192, vom 22.8.1888, Seite 1621

 

80   Kärntner Zeitung Nr. 95, Seite 6

[81]  Vergl. Kärntner Zeitung Nr. 98, Seite 6

[82]  Gemeindeausschuß vom 1. Mai 1896

83   Gemeindeausschuß vom 9. Mai 1900

 

 

 

 

[84]  Rauter,  Seite 36

[85]  Kärntner Zeitung Nr. 164, vom 22.Juli 1894, Seite 7

86  Vergl. k.k..priv. Südbahn Gesellschaft, Seite 218

 

 

 

[87]  Vergl. Rabl, Seite 75

[88]  Vergl. Sommerfrische Seeboden, Beilage

[89]  Sommerfrische Seeboden, Seiten  2f

[90]  Villacher Zeitung Nr. 65 vom 15.August 1907

91  Klagenfurter Zeitung Nr. 192 vom 21. August 1907, Seite 1860

 

 

[92]  Vergl.  Marktgemeinde,  Seite 64

[93]  Kärntner Tagblatt Nr. 188, vom 19. August 1904

[94]  Vergl. Rabl,  Seite 75

[95]  Vergl. Türk, Seite 215

96  Vergl. Rabl,  Seite 76

 

 

[97]   Vergl. Maierbrugger, Seite 323

[98]   Opela / Oberhuber, Seite 16

99   Vergl.Maierbrugger, Seite 379

 

[100]  Opela/Oberhuber, Seiten 18ff

[101]  Vergl. Maierbrugger, Seiten 379f

[102]  Vergl. Opela/Oberhuber, Seite 20

[103]  Vergl. Opela/Oberhuber, Seiten 29ff

104    Vergl. Opela / Oberhuber,  Seite 31

 

 

[105]  Vergl. Amt der Kärntner Landesregierung, Entwicklungsprogramm, Seite 12

[106]  Vergl. Amt der Kärntner Landesregierung, Entwicklungsprogramm, Seiten 18 und 22f

[107]  Vergl. Freyer, Seite 178

108   Vergl. Freyer, Seiten 178ff

 

[109] Vergl.  Högl, Seite 135

110   Vergl. Högl, Seiten 70,91

 

[111]  Vergl. Maierbrugger, Seiten 321 - 332

[112]  Vergl. Maierbrugger, Seiten 333 - 336

[113]  Vergl.Högl, Seite 122

[114]  Pfarrchronik 1914, Seite 107

115   Pfarrchronik 1918, Seite 114

 

 

[116]  Pfarrchronik 1919, Seite 117

117  Vergl. Maierbrugger, Seite 371

118    Pfarrchronik 1920, Seite 126

 

 

 

[119]  Vergl. Maierbrugger, Seiten 371f

[120]  Pfarrchronik 1922, Seite 145

121   Vergl. Maierbrugger, Seite 373

122   Vergl. Gendarmeriechronik 1924 

 

 

[123]  Vergl. Maierbrugger, Seite 373

124   Vergl. Gendarmeriechronik  1925

125   Vergl. Pfarrchronik von 2. Juni 1925, Seite 155

126   Vergl. Maierbrugger, Seite 374

 

 

 

 

[127] Vergl. Gendarmeriechronik 1927, 1928, 1929

128  Vergl. Maierbrugger, Seiten  374f

129  Vergl. Maierbrugger, Seiten  375f

 

 

 

[130] Vergl. Gendarmeriechronik 1931, 1932

[131]  Maierbrugger, Seite 376

[132]  Gendarmeriechronik  vom 1. Juni 1933

[133] Vergl.  Pfarrchronik 1933, Seite 206

134   Otruba, Seite 3

 

 

[135]  Vergl. Otruba, Seiten 4 - 6

[136]  Vergl. Otruba, Seiten 11 - 15

[137]  Otruba, Seite 91

[138]  Vergl. Otruba, Seiten 91 – 104

139    Gendarmeriechronik vom 27.7.1934

 

 

[140] Vergl. Gendarmeriechronik  1934

[141]  Vergl. Maierbrugger, Seite 377

[142]  Vergl. Maierbrugger, Seite 402

[143]   Pfarrchronik1936, Seite 231

 

 

[144]  Vergl. Maierbrugger, Seiten 402f

[145]  Vergl. Gendarmeriechronik 1941

[146]  Gendarmeriechronik 1943

147   Gendarmeriechronik 1944

 

 

[148]  Vergl. Maierbrugger, Seiten 403f

[149]  Vergl. Bernecker, Seite 33

[150]  Vergl. Maierbrugger, Seiten 404ff

[151]  Vergl. Gendarmeriechronik 1949, 1951 

152    Vergl. Österreichisches Statistisches Zentralamt , Fremdenverkehr 1953/54, Seite 74

153    Vergl. Pfarrchronik 1954, 1956

 

 

 

 

[154] Vergl. Gendarmeriechronik 1955, 1956, 1957

155  Vergl. Österreichisches Statistisches Zentralamt, Fremdenverkehr 1956/57, Seite 94

 

[156] Vergl. Österreichisches Statistisches Zentralamt, Fremdenverkehr 1956/57, Seiten 16ff, 20f

[157]  Vergl. Maierbrugger, Seiten 381 – 385   

158    Vergl. Österreichisches Statistisches Zentralamt, Fremdenverkehr 1956/57, Seite 95 und

      1957/58, Seite 93

159   Vergl. Österreichisches Statistisches Zentralamt, Fremdenverkehr 1960, Seiten 106f

160    Vergl. Gendarmeriechronik 1951, 1960

 

      

 

 

 

[161] Vergl. Kramer, Seiten 136 - 143

[162]  Vergl. Wahrlich, Seiten 6 - 11

[163]  Vergl. Institut für Tourismus, Seiten 98 – 107 

164    Vergl. Gendarmeriechronik 1960, 1961, 1972

 

 

 

 

[165]  Gendarmeriechronik 1972

[166]  Vergl. Statistik des Tourismus Büros vom 1.9.2004

[167]  Vergl. Kaiser, Seiten 11 - 17

[168]  Vergl. Hansely, Seiten 1 – 3   

169    Vergl.Sampl, Seite 51

 

 

[170]  Vergl. Ammer / Pröbstl, Vorwort

[171]  Kramer, Seite 142      

172   Vergl. Hansely, Seiten 4 - 5

 

 

[173]  Gemeindeausschuß vom 11. Februar 1902

[174]  Vergl. Gendarmeriechronik 1951, 1960, 1972

[175]  Vergl. Österreichisches Statistisches Zentralamt, Fremdenverkehr 1952/53, Seite 1    

176   Vergl. Österreichisches Statistisches Zentralamt, Fremdenverkehr 1955/56, Seite 1

 

 

[177] Vergl. Hansely, Seite 3

[178] Vergl.  Österreichisches Statistisches Zentralamt, Volkszählung 1981, Seiten 10f

[179] Vergl. Österreichisches Statistisches Zentralamt, Fremdenverkehr

      1956/57  Seite 94, 196o  Seiten 104 – 107,  1970  Seiten 210 – 212,  1980 Seiten 176 - 177

[180] Vergl. Amt der Kärntner Landesregierung, Entwicklungsprogramm, Seite 17

[181]  Vergl. Parnigoni / Hoscher, Seiten 111 – 117        

182   Vergl. Kramer, Tourismus, Seite 142

183  Vergl. Ammer / Pröbstl, Seite 105

 

[184]  Ammer / Pröbstl, Seite 218

[185]  Gemeindeausschuß vom 17. Juni 1901  

186    Gemeindeausschuß vom 6. März 1907

187    Vergl. Hansely, Seite 5

 

 

 

 

 

[188]  Vergl. Hansely, Seiten  5f

[189]  Vergl. Sampl, Naturschutzblätter Seiten 46 - 49

[190]  Vergl. Sampl,  Seiten 55f

[191] Sampl, Naturschutzblätter 1974, Seiten 49 – 80)

[192] Vergl. Wasserverband Millstättersee, Seiten 44 - 46

[193]  Wasserverband Millstättersee, Seiten 44 - 45

[194]  Wasserverband Millstätter See, Jahresabschluß 2003

[195]  Vergl. Kärntner Institut für Seenforschung, Seiten 26 - 32

[196]  Kärntner Institut für Seeforschung, Seite 35

197  Vergl. Kaiser, Seite 18

 

[198]  Statistik des Touriismus Büros vom 1.9.2004

[199] Vergl. Pahl, Seiten 72 und 110 – 119

200  Pahl, Seite 115

 

[201]  Vergl. Kammer der gewerblichen Wirtschaft, Seiten 63 – 121

202   Kammer der gewerblichen Wirtschaft, Seite 125

 

[203]  Vergl. Touristisches Leitbild, Seiten 1, 15, 16, 19, 32 - 40

[204]   Touristisches Leitbild, Seite 45