Eine Gemeinschaft von Forschern, Künstlern
und Sammlern stellt sich vor Totentanz In der Regel denkt man beim Wort "Totentanz" an mittelalterliche Gemäldezyklen auf Kirchen- und Friedhofsmauern oder an frühneuzeitliche Drucke. Tatsächlich finden sich Totentänze bis in die Gegenwart in vielfältiger Gestalt, sei es in Literatur, darstellender Kunst oder Musik. Die Quellen, aus denen sich dieses Genre entwickelt hat, liegen im literarischen Bereich. Seit dem 13. Jahrhundert sind sog. Vado-mori-Gedichte bekannt, in denen sich Repräsentanten einzelner Stände darüber beklagen, daß sie sterben müssen. Angeregt durch verwandte Darstellungen in der bildenden Kunst, wie dem Triumph des Todes oder der Begegnung der drei Lebenden und der drei Toten, entstanden Kombinationen: Texte, in denen nicht nur die Sterbenden, sondern auch personifizierte Todesgestalten reden, und Bilder, die mit solchen Dialogen ergänzt worden sind. Im 15. Jahrhundert hat der Totentanz von Frankreich ausgehend seinen Siegeszug angetreten und sich in kurzer Zeit in ganz Europa ausgebreitet: Ein berühmtes Beispiel der Frühzeit ist der Zyklus auf der Mauer des Kirchhofs von Saints Innocents in Paris, entstanden um 1425. Es folgen monumentale Werke in Dijon, Basel, Ulm, London, Straßburg, Berlin und Lübeck. Bis heute haben sich einige der bekanntesten Künstler mit diesem Thema auseinandergesetzt:
Europäische Totentanz-Vereinigung Die Geschichte der europäischen Totentanz-Vereinigung läßt sich bis in die 70er Jahre zurückverfolgen. Von Frankreich ausgehend, bildeten sich Gruppen in der Schweiz, den Niederlanden, Italien und Skandinavien. Die deutsche Sektion wurde offiziell erst 1993 gegründet. Der Verein bemüht sich um die Förderung von Wissenschaft und Forschung, von Kunst und Gestaltung im Zusammenhang mit Totentänzen und verwandten Themen. Ziel ist die Steigerung des Bekanntheitsgrades dieses Genres sowie seine kontinuierliche und systematische Erforschung. Der Satzungszweck wird verwirklicht durch:
- die Durchführung je einer Jahrestagung an wechselnden Orten im deutschsprachigen Raum,
- die Anlegung eines Totentanz-Archivs und einer -Bibliographie,
- die Förderung des Erfahrungsaustausches unter den Mitgliedern durch die Publikation des monatlich erscheinenden Mitteilungsblattes Totentanz aktuell und des wissenschaftlichen Jahrbuchs L'art macabre,
- die Erteilung von Auskünften an Interessenten, insbesondere Studierende, und die Unterrichtung der Öffentlichkeit durch die Medien, besonders aber im Internet,
- die Organisation von Ausstellungen sowie die Unterstützung von Maßnahmen zur Erhaltung von Totentanz-Darstellungen im deutschsprachigen Raum.
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