Die Lokale Gruppezurück zu den ThemenDie „Lokale Gruppe“ ist eine Bezeichnung für den lokalen Galaxienhaufen, zu dem unter anderem die Milchstraße, der Andromedanebel und die Magellanschen Wolken gehören. Sie wurde erstmals von Edwin Hubble um 1925 geprägt. Die Lokale Gruppe umfasst mittlerweile etwa 40 Galaxien, wobei immer wieder neue Mitglieder gefunden werden. M 31, der Andromedanebel, ist die größte Galaxie der Lokalen Gruppe. Es folgen das Milchstraßensystem und M 33, der Dreiecksnebel. Er hat nur noch ein Zehntel der Masse von M 31. Diese drei großen Galaxien sind Spiralgalaxien; alle anderen sind entweder elliptische oder irreguläre Zwerggalaxien. Die Mitglieder der Lokalen Gruppe liegen ein einem Umkreis von etwa 5 Millionen Lichtjahren Durchmesser, wobei sich die meisten um die beiden großen Galaxien, die Milchstraße und den Andromedanebel, scharen. Jede dieser Galaxien besitzt etwa acht bis zehn kleine Begleiter; bei M 31 sind dies zum Beispiel die auch mit kleineren Teleskopen zu beobachtenden elliptischen Systeme M 32 und M 110, bei der Milchstraße die Kleine und die Große Magellansche Wolke. Die Lokale Gruppe, deren Galaxien durch die Gravitation zusammengehalten werden und eine wichtige Rolle für die Entfernungsbestimmung im Weltall spielen, ist wiederum Mitglied einer größeren kosmischen Ansammlung, des Lokalen Superhaufens, zu dem unter anderem auch der Virgo-Galaxienhaufen (im Sternbild Jungfrau) gehört. Deshalb kann man bei den Mitgliedern der Lokalen Gruppe auch negative Rotverschiebungen messen (die Galaxien bewegen sich aufeinander zu), wohingegen entferntere Galaxien nahezu ausnahmslos positive Rotverschiebungswerte aufweisen. Die Ursache der Eigenbewegung von etwa 400 Galaxien auf einen „Großen Attraktor“ zu konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden und wird zur Zeit noch untersucht. In ferner Zukunft wird die Lokale Gruppe womöglich mit dem Virgo-Haufen verschmelzen. Die nächsten Galaxienhaufen, die Maffei 1-Gruppe, der Sculptor-Galaxienhaufen, die M 81- und die M 83-Gruppe, stehen in gravitativer Interaktion mit der Lokalen Gruppe. Einige Mitglieder der Lokalen Gruppe, wie die Sextans- , Tucana- und Antlia-Zwerggalaxie sowie SagDEG (siehe unten) , wurden erst vor wenigen Jahren entdeckt. Wichtige Mitglieder der Lokalen GruppeDie Milchstraße Die Milchstraße (oder Galaxis) ist unsere Heimatgalaxie. Sie hat einen Durchmesser von etwa 100.000 Lichtjahren und enthält mindestens 100 Milliarden Sterne mit ihren Planeten und tausende Sternhaufen und Nebel. Fast alle Messierobjekte, die keine Galaxien sind, sind Objekte der Milchstraße: offene Sternhaufen und Nebel in den Spiralarmen, Kugelsternhaufen im Halo. Die einzige Ausnahme ist möglicherweise der Kugelsternhaufen M 54, der zu einer erst 1994 entdeckten Zwerggalaxie (SagDEG, Sagittarius Dwarf Elliptical Galaxy) gehört, die auf der anderen Seite des galaktischen Zentrums mit der Milchstraße verschmilzt, gehört. Die Milchstraße ist eine Spiralgalaxie vom Typ Sb oder Sc; möglicherweise weist sie einen zentralen Balken auf (Typ SABbc). Nach dem Andromedanebel ist sie die zweitgrößte Galaxie der Lokalen Gruppe. Sie wird von mehreren Zwerggalaxien umkreist, zu denen die beiden Magellanschen Wolken, die eben erwähnte Galaxie SagDEG und die Galaxien in Ursa Minor, Draco, Carina, Sextans, Sculptor, Fornax und Leo (I und II) gehören. Das Zentrum der Milchstraße im Sternbild Schütze ist etwa 28.000 Lichtjahre entfernt. Es wird von gewaltigen Staubwolken verdeckt, so dass möglicherweise noch weitere Begleiter der Milchstraße dahinter verborgen sind. Der Andromedanebel Der Andromedanebel, oder besser Andromeda-Galaxie, M 31, ist unsere nächste große Nachbargalaxie. Sie ist etwa 2,3 Mio. Lichtjahre entfernt (neuere Quellen sprechen von bis zu 2,9 Mio. Lichtjahren) und mit 150.000 Lichtjahren Durchmesser das weitaus größte Mitglied der Lokalen Gruppe. Bei guten Wetterbedingungen ist sie als schwaches Wölkchen noch mit bloßem Auge zu erkennen. 1923 fand Edwin Hubble den ersten Cepheiden in M 31 und erkannte somit als erster, dass der „Nebel“ außerhalb unserer Milchstraße liegt. Heutzutage ist die Andromeda-Galaxie die am meisten untersuchte Galaxie, da sie relativ nahe liegt und als Modell für den größten Teil der bekannten Galaxien, inklusive der Milchstraße, gilt. Das Hubble-Weltraumteleskop entdeckte, dass M 31 einen Doppelkern hat. Möglicherweise ist vor langer Zeit eine andere Galaxie in das Kerngebiet eingedrungen und wurde regelrecht „aufgefressen“. Diese Art von „Kannibalismus“ findet man öfter bei Galaxien. Die beiden hellsten Begleiter, M 32 und M 110, wurden schon von Charles Messier entdeckt und können in jedem Fernrohr gesehen werden. Ähnlich wie die Milchstraße hat auch die Andromedagalaxie eine stattliche Anzahl von Begleitern: Neben den bereits erwähnten sind dies NGC 147 und 185, die sehr schwachen Systeme Andromeda I, II und III (Andromeda IV ist wahrscheinlich ein Kugelsternhaufen), Andromeda V, VI (= Pegasus-Zwerggalaxie) und VII (= Cassiopeia-Zwerggalaxie). Der Dreiecksnebel M 33, der Dreiecksnebel oder Dreiecksgalaxie, ist das drittgrößte Mitglied der Lokalen Gruppe. Möglicherweise ist sie gravitativ mit M 31 verbunden. Die Beobachtung gestaltet sich recht schwierig, da die Galaxie zwar insgesamt sehr hell ist, die Helligkeit aber auf eine große Fläche verteilt ist (man schaut genau von „oben“ auf sie). Mit einem größeren Fernglas oder sehr geringer Vergrößerung am Fernrohr sollte sie in einer klaren Nacht aber erkannt werden. Bemerkenswert sind die ausgedehnten H II-Regionen, in denen fortwährend neue Sterne entstehen. Die größte dieser Regionen hat einen Durchmesser von 1.500 Lichtjahren (zum Vergleich: der Orionnebel ist gerade einmal 100 Lichtjahre groß) und trägt eine eigene NGC-Nummer (NGC 604). Nach neuesten Messungen ist M 33 etwa 3 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Magellanschen Wolken Die beiden Magellanschen Wolken am Südhimmel sind die wohl bekanntesten Begleiter der Milchstraße. Die Große Magellansche Wolke liegt uns etwas näher (179.000 Lichtjahre), die Kleine Magellansche Wolke ist etwa 210.000 Lichtjahre entfernt. Nur die Zwerggalaxie SagDEG (siehe oben) ist mit etwa 80.000 Lichtjahren näher an der Erde. Die Magellanschen Wolken waren den Ureinwohnern der südlichen Halbkugel schon immer bekannt; im Jahr 1519 berichtete erstmals der Seefahrer Magellan von den Himmelsobjekten, die mit bloßem Auge wie zwei abgetrennte Stücke der Milchstraße aussehen. Im Fernrohr kann man eine überwältigende Anzahl von Sternen, Sternhaufen und Gasnebeln erkennen. Viele von ihnen haben eigene NGC-Nummern erhalten. Die Kleine Magellansche Wolke besteht möglicherweise aus zwei miteinander verschmelzenden Galaxien, die längs unserer Sichtlinie angeordnet sind. Man spricht manchmal von der „Mini-Magellanschen Wolke“. Die Magellanschen Wolken sind untereinander und mit der Milchstraße durch den sogenannten „Magellanschen Strom“ verbunden, ein dünnes Wasserstoffband. Dies weist auf die gravitative Bindung der Galaxien hin. Andreas Roth Eine Zusammenstellung der Mitglieder der Lokalen Gruppe
Weiterführende Informationen im Internet:Zusammenfassung und Tabellen (englisch) Der Messier-Katalog online (englisch) deutsche Übersetzung des Online-Katalogs (noch nicht vollständig) |