Zusammenfassung
Solidarität ist ein umkämpfter Begriff. Er ist – wie alle Grundbegriffe des Politischen – nicht nur ein umstrittener Begriff, sondern was unter Solidarität verstanden wird, ist abhängig vom gesellschaftspolitischen Kontext, abhängig von der jeweiligen Situation, in der Solidarität gefordert und/oder bekundet wird, ohne auf diese Kontexte selbst reduziert zu werden. Auch die Frage, ob Solidarität notwendig als emanzipatorisch zu begreifen ist, versteht sich nicht (mehr) von selbst, nicht nur weil der Begriff auch von rechten Bewegungen verwendet wird, sondern auch weil es vielfältige Formen exklusiver Solidarität gibt.
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.„Es gibt Begriffe“, so Karl H. Metz, „die aus der politischen Sprache nicht mehr wegzudenken sind“, weil „ein solcher Verlust das ganze Selbstverständnis in Frage stellen würde“, so auch der Begriff der Solidarität, er sei, wie andere Begriffe ein „Zentrumsbegriff[.] der Moderne“ (Metz 1998, S. 171). In diesem Sinne verstehen wir Solidarität als einen Grundbegriff des Politischen.
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Meints-Stender, W., Lange, D. (2023). Gegen imperiale Lebensweisen: Politische Urteilskraft als Praxis der Solidarität. In: Kierot, L., Brand, U., Lange, D. (eds) Solidarität in Zeiten multipler Krisen. Citizenship. Studien zur Politischen Bildung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-40794-0_1
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