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Rocker-Razzia im Ruhrgebiet: Festnahme nach bestialischem Mord

Es geht um einen bestialischen Mord unter Rockern. Und so war die Polizei mit einem Großaufgebot zu der Razzia gegen die Hells Angels in Duisburg angerückt. Die Details zum Tod von Kai M. schockieren.

Update, Freitag (22. Oktober), 17.31 Uhr: Nach einer umfassenden Suche und einem Großeinsatz gegen Rockerkriminalität kann die Polizei jetzt einen Erfolg vermelden. Am Freitag (22. Oktober) wurde gegen einen 34-jährigen Verdächtigten ein Haftbefehl vollstreckt. Er ließ sich widerstandslos in Duisburg festnehmen. Das berichtete die Polizei in einer Pressemitteilung. .

Hells Angels Motorcycle Club Motorrad- und Rockerclub
Gründung 17. März 1948 in Kalifornien/USA
Aktiv in 32 Ländern

Rocker-Mord im Ruhrgebiet: Polizei nimmt 34-Jährigen in Duisburg fest

Ersten Erkenntnissen zufolge sei er der Gruppierung der Hells Angels zuzurechnen. Er wird dem Haftrichter unter anderem wegen zwei Fällen versuchten Mordes vorgeführt. So soll er bei Schüssen auf einen 25-jährigen Fahrer und dessen Beifahrerin im November 2013 auf der Roonstraße in Oberhausen beteiligt gewesen sein. .

Die Kriminalpolizei will es bei dem Erfolg aber nicht belassen. „Die Beamten fahnden weiterhin nach einem 31-Jährigen und einem 33-jährigen Tatverdächtigen“, heißt es in der Pressemitteilung. Beide werden mit internationalen Haftbefehlen gesucht.

Rocker-Kriminalität in NRW: Polizei fahndet mit Bildern

Update, Freitag (3. September), 20.17 Uhr: Duisburg/NRW – Inzwischen sucht die Polizei öffentlich mit Fotos nach zwei mutmaßlichen Mitgliedern der Hells Angels. Gegen Ramin Y. und Mustafa H. liegen internationale Haftbefehle des Amtsgerichts Duisburg wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung vor.

Zusätzlich hatte die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach einen internationalen Haftbefehl wegen Mordes gegen Ramin Y. beantragt. Die Polizei geht davon aus, dass sich Mustafa H. (31) in der Türkei und Ramin Y. (33) im Iran aufhält. So sehen die gesuchten Männer aus:

Gesuchte Person
Ramin Y. ist dringend verdächtigt, am 10.01.2014 den Rocker Kai M. getötet zu haben. Es besteht Haftbefehl wegen versuchten Mordes. © Polizei Duisburg
Gesuchte Perso
Ramin Y. ist dringend verdächtigt, am 10.01.2014 den Rocker Kai M. getötet zu haben. Es besteht Haftbefehl wegen versuchten Mordes. © Polizei Duisburg
Gesuchte Person
Mustafa H. wird dringend verdächtigt, am 10.11.2013 auf den damaligen Vizepräsidenten der Rockergruppe Bandidos Oberhausen geschossen zu haben. Der Geschädigte überlebte schwer verletzt. Es besteht ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes. © Polizei Duisburg
Gesuchte Person
Mustafa H. wird dringend verdächtigt, am 10.11.2013 auf den damaligen Vizepräsidenten der Rockergruppe Bandidos Oberhausen geschossen zu haben. Der Geschädigte überlebte schwer verletzt. Es besteht ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes. © Polizei Duisburg

Hinweise zu den beiden gesuchten Männern nimmt die Polizei unter Rufnummer 0203 2800 oder unter mkmaik.duisburg@polizei.nrw.de oder in jeder andere Polizeidienststelle entgegen.

Erstmeldung, Freitag (3. September), 20.17 Uhr: Sie nennen sich „Filthy Few“ – die wenigen Dreckigen, die einen Mord begangen haben. In Duisburg zerstückelten sie offenbar einen in Ungunst gefallenen Mitstreiter: Kai M. galt für die Hells Angels als Verräter. Bei der Razzia im Ruhrgebiet wurden mehrere Männer festgenommen. Wie RUHR24* berichtet, brachte ein Kronzeuge und ein Foto die Ermittler in NRW auf die richtige Spur.

Razzia in NRW: Rocker werden verdächtigt, einen bestialischen Mord begangen zu haben

Angefangen hatte alles mit einem abgetrennten Arm und einem Torso, der kopflos durch den Rhein trieb. Wo der Kopf und die restlichen Gliedmaßen der zerstückelten Leiche waren, blieb lange unbekannt. Doch dann wandte sich ein Zeuge an die Polizei und brachte die Ermittlungen zu dem Mord an Kai M. ein entscheidenes Stück weiter und führten nun zu der Razzia in NRW*.

Die Einsatzkräfte hatten in den Morgenstunden des 2. September mit massiven Kräften zugeschlagen. In sieben Städten im Ruhrgebiet* und am Niederrhein, darunter Duisburg, Essen und Recklinghausen, durchsuchten sie dutzende Gebäude der Hells Angels. Die Einsatzkräfte rückten wie auch bei einer vergangenen Razzia gegen die Bandidos im Ruhrgebiet* mit gepanzerten Fahrzeugen an.

Laut WDR waren der Razzia Jahre der intensiven Ermittlungen im Rockermilieu vorangegangen. Einige Mitglieder der Hells Angels wurden demnach verdächtigt, an zwei versuchten Morden in 2013 und einem Mord im Jahr 2014 beteiligt gewesen zu sein – eben jenem grausamen Mord an Kai M., welcher später zerstückelt im Rhein gefunden worden war.

Razzia in NRW: Verdächtige im Mordfall festgenommen

Weiter heißt es, dass sich 2019 ein Kronzeuge gemeldet und Details zu dem Fall offenbarte. Diese wiederum brachten neue Ermittlungsansätze und führten letztendlich zu den aktuellen Durchsuchungen und den Festnahmen an Rhein und Ruhr. Bei der Razzia in NRW* nahmen die Einsatzkräfte mehrere Mitglieder der Hells Angels fest, die im Zusammenhang mit den Straftaten stehen könnten.

Pressestatement Innenminister Reul
NRW-Innenminister Herbert Reul sprach von Einsätzen gegen die organisierte Rocker-Kriminalität. © Marius Becker/dpa

Darunter auch ein 42 Jahre alter Mann, welcher unter Verdacht steht, an den Mordversuchen und an dem Mord in NRW beteiligt gewesen zu sein. Der Hauptverdächtige in dem Mordfall soll sich nach Informationen der Bild allerdings in den Iran abgesetzt haben. Er war es auch, der die Ermittler anfangs ungewollt auf die „Filthy Few“ aufmerksam gemacht hatte.

Er soll laut Bild ein Foto gepostet haben, auf denen fünf Rocker breitbeinig und mit verschränkten Armen für ihn posierten und stolz ihr frisch erworbenes „Filthy Few“-Patch präsentierten. Sie hatten es offenbar kurz nach dem Mord vom Europa-Präsidenten der Hells Angels verliehen bekommen.

Razzia in NRW: Beweislage änderte sich durch Aussage des Kronzeugen zum Mord

Einen ausreichenden Beweis, dass die Verleihung des Patches mit dem Mord an Kai M. zusammenhing, hatten die Ermittler allerdings nicht. Erst durch die Aussagen des Kronzeugen änderte sich die Beweislage erheblich. Durch die Informationen, die dieser an die Polizei weitergab, konnten die Ermittler auch den Kopf und die fehlenden Gliedmaßen des getöteten Rockers finden: Den Kopf hatten die Täter einbetoniert und sich seiner im Rhein-Herne-Kanal entledigt.

Wie die Bild berichtet, soll sich der Zeuge bei der Duisburger Mordkommission gemeldet und Details zum Mord an dem Mitglied der Hells Angels erzählt haben. Brisant: Er gab offenbar zu, selbst an dem Mord, der Zerstückelung und Beseitigung der Leiche beteiligt gewesen zu sein. Zuvor soll das spätere Opfer vom eigenen Rocker-Präsidenten in eine Falle gelockt und erschossen worden sein.

Warum Kai M. sterben musste ist noch nicht vollständig geklärt. Offenbar gibt es nach Informationen der Bild aber Hinweise darauf, dass er Informationen zu einem Mordversuch im Jahr 2013 an die Polizei weitergegeben haben soll. Damals soll ein Mitglied der Hells Angels mindestens sechsmal am Oberhausener Centro auf ein Mitglied der Bandidos geschossen haben, welches nur knapp überlebte. *RUHR24 ist Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN.MEDIA.

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