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Umfrage zum Klimaschutz Die Wähler welcher Partei fliegen am meisten (und schämen sich am stärksten dafür)?

Der private Flugverkehr gerät zunehmend in den Fokus der Klima-Diskussion
Der private Flugverkehr gerät zunehmend in den Fokus der Klima-Diskussion
© Daniel Reinhardt / DPA
In der neuen Folge der stern-DISKUTHEK geht es um die Frage, ob man Fliegen womöglich verbieten oder zumindest die Preise erhöhen sollte. Eine neue Umfrage zeigt, wie die Anhänger der Parteien dazu stehen.

Am Donnerstag debattierte Klimaaktivistin Luisa Neubauer in der stern-DISKUTHEK mit FDP-Mann Michael Kruse übers Fliegen und dessen Folgen fürs Klima. Die Aktivistin kann sich langfristig sogar ein Verbot von innerdeutschen Flügen vorstellen, wenngleich dafür das Bahnnetz ausgebaut werden müsse. Sie selbst schäme sich aber nicht, wenn sie fliege. Schließlich habe sie sich dann immer stets sehr bewusst und nach reiflicher Überlegung dafür entschieden.

Der Mehrheit der Grünen-Wähler geht es da anders, wie eine neue Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen zeigt. Diese schämt sich fürs Fliegen. Paradoxerweise sind sie dennoch von allen Parteianhängern die Gruppe, die am meisten fliegt. 46 Prozent der Grünen-Anhänger sind in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal geflogen. Damit liegen sie sogar noch knapp vor FDP-Wählern, von denen 45 Prozent in einen Flieger gestiegen sind. Die weiteren Anteile der Flugreisenden: CDU: 40 Prozent, Die Linke: 32 Prozent, SPD: 31 Prozent und AfD: 26 Prozent.

Die sogenannte "Flugscham" ist übrigens nicht nur unter Grünen-Wählern verbreitet. Zwar leiden sie mit 58 Prozent am stärksten drunter: Bei SPD und Linke stimmen mit 52 respektive 50 Prozent immer noch viele der Aussage zu "Beim Fliegen habe ich aus Klimaschutzgründen ein richtig schlechtes Gewissen." Am wenigsten schert das die AfD-Wähler, nur 31 Prozent denken so.

Diese Ergebnisse stammen aus einer noch nicht veröffentlichten repräsentativen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen, die der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft e. V. im Juni 2019 in Auftrag gegeben hat. Eine ähnliche Umfrage gab es bereits 2014. Damals wurden allerdings nicht die Anhänger von FDP und AfD abgefragt, da die Parteien damals nicht im Bundestag vertreten waren. Bei der neuen Umfrage ist außerdem erstmals der Effekt der "Fridays for Future"-Demonstrationen mit der Symbolfigur Greta Thunberg messbar.

Ergebnisse der Umfrage sehen Sie hier:

Schwarz-grüner Konsens über den Wolken

Die Widersprüche der reisefreudigen Deutschen bildet die Umfrage präzise ab. Gut, "dass es sich heute viele Menschen leisten können zu fliegen", finden es die meisten Wähler: von 70 Prozent bei der SPD bis zu 53 Prozent bei der Linken. Die Grünen legen wieder einen Spagat hin, sie freuen sich zu 58 Prozent über erschwingliche Flugtickets, 56 Prozent der Anhänger der Ökopartei halten die Preise für Flugtickets gleichzeitig "im Großen und Ganzen" für "zu niedrig".

Auf einer "Fridays for Future"-Demo würde sich wohl niemand trauen, ein Schild mit der Aufschrift "Ich fliege gerne" hochzuhalten. Über die Parteigrenzen hinweg stimmt dieser Aussage aber mehr als jeder Zweite zu, der im letzten Jahr abhob – genau gesagt 57 Prozent der Grünen-Anhänger und 58 Prozent bei CDU/CSU-Anhängern, die größten Flug-Fans sind mit 59 Prozent im AfD-Lager, wenngleich dort nur jeder Vierte in den vergangenen zwölf Monaten auch tatsächlich geflogen ist. 

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