Coop ändert nach Kritik Design der «Pädophilen-Tasche»

Publiziert

Wegen blauen DreieckenCoop ändert nach Kritik Design der «Pädophilen-Tasche»

Heftige Kritik an der Illustration der neuen Coop-Taschen: Diese bildeten Symbole ab, die in der pädokriminellen Szene kursieren. Coop hat nach einer Kundenmeldung bereits reagiert.

Darum gehts

  • Eine Coop-Tragtasche mit blauen Dreiecken wird auf Social Media heftig kritisiert.

  • Die Symbole dienten pädophilen Menschen laut dem Vorwurf als Erkennungszeichen.

  • Die Kritiker berufen sich dabei auf ein «geleaktes FBI-Dokument».

  • Coop hat angekündigt, die Kommunikationsmittel zu überarbeiten.

«Warum hat Coop seit neuestem Pädo-Logos?»: Auf diversen Social Media-Kanälen wurde der Vorwurf laut, dass die neuen Papiertaschen von Coop mit Symbolen aus der Pädokriminellen-Szene versehen sind. Auch aus der 20 Minuten-Community kamen entsprechende Meldungen. «Ungeheuerlich», schreibt etwa M.G.* «Ich habe keine Lust, als Kunde mit einer solchen Pädo-Tasche durch die Stadt zu laufen.»

Grund für die Unterstellung ist ein angebliches Dokument der US-amerikanischen Ermittlungsbehörde FBI. Laut den Unterlagen stellt das blaue spiralförmige Dreieck auf der Coop-Tasche das sogenannte «BoyLover»-Logo dar. Das kleine Dreieck in der Mitte steht dabei für einen kleinen Jungen, das grössere Dreieck für einen erwachsenen Mann. Die Logos dienten demnach als Erkennungszeichen und machten es Pädokriminellen möglich, ihre Vorliebe für Minderjährige im öffentlichen Raum auszudrücken.

Authentizität von FBI-Dokument unklar

Die von Julian Assange gegründete Plattform Wikileaks veröffentlichte das Dokument 2007. Ob es tatsächlich vom FBI stammt, kann nicht abschliessend bestätigt werden, beurteilte die Faktencheck-Website Snopes.

Die Kantonspolizei Zürich hat derartige Symbole im Kanton Zürich bislang nicht festgestellt. «Wenn wir eine entsprechende Meldung erhalten, werden wir rapportieren», sagt Kapo-Sprecher Marc Besson. «Die rechtliche Würdigung obliegt der Justiz.»

Kommunikationsmittel werden überarbeitet

Die angebliche FBI-Warnung sei wohl ein Beispiel für die heutige «Infodemie» – also die Flut an Fehlinformationen, die sehr schnell und ungefiltert zirkulieren, sagt Philip Jaffé, Professor für Kinderrecht an der Universität Genf und Mitglied des Uno-Ausschusses für Kinderrechte. «Das finde ich beunruhigend.» Jaffé sieht in den Meldungen einen Zusammenhang mit der aktuellen Corona-Situation: «In Krisenzeiten steigt das Misstrauen in die Politik und Institutionen, die Paranoia nimmt zu.»

Obwohl die Echtheit des FBI-Dokuments nicht verifiziert werden kann, hat Coop bereits reagiert, wie Mediensprecherin Melanie Grüter auf Anfrage von 20 Minuten sagt. «Wir haben eine Kundenrückmeldung dazu erhalten und darauf basierend sofort entschieden, das Design der Verpackung und sämtlicher Kommunikationsmittel zu überarbeiten.»

Bist du oder jemand, den du kennst, pädophil oder von Pädokriminalität betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Kokon, Beratungsstelle und Hotline für Betroffene von körperlicher, seelischer oder sexueller Gewalt

Castagna, Opferhilfe für sexuell ausgebeutete Kinder und Bezugspersonen

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Bist du selbst pädophil und möchtest nicht straffällig werden? Hilfe erhältst du beim Institut Forio und bei den UPK (Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel)

Deine Meinung

136 Kommentare