Nach Börsengang Siemens-Energy-Chef kauft 85.000 Aktien des Unternehmens
Auf den ersten Blick war der Börsengang der Siemens-Energiesparte am Montag dieser Woche nicht gerade ein großer Erfolg. Die Aktie startete bei rund 22 Euro, fiel dann auf etwa 19 Euro und erholte sich zuletzt wieder auf gut 22 Euro. Auch Analysten waren in ihren Prognosen eher vorsichtig.
Einer scheint trotzdem an das Kurspotenzial des Papiers zu glauben - und muss es wohl auch: der oberste Chef Christian Bruch. Wie aus einer aktuellen Börsenmitteilung hervorgeht, erwarb der Siemens-Energy-Chef in den vergangenen Tagen in rund 40 Tranchen insgesamt gut 85.000 Aktien des eigenen Unternehmens, auch weil ihn sein Vorstandsvertrag dazu verpflichtet. Die Kosten: stolze 1,88 Millionen Euro.
Siemens hatte am Montag sein milliardenschweres Energiegeschäft mit mehr als 90.000 Mitarbeitern abgespalten, das die Branche von Windenergieanlagen über Übertragungstechnik bis zu Turbinen für Kohlekraftwerke abdeckt. Der Konzern nannte dafür vor allem zwei Gründe: Zum einen könne sich das Unternehmen so komplett auf seinen Bereich konzentrieren. Zum anderen falle der konzerninterne Wettbewerb um Mittel weg. Dabei hatte der Energiebereich angesichts vergleichsweise geringer Margen oft schlechte Karten.
Ob seine Investition sich rechnet, hat Bruch nun selbst in der Hand. Schafft er es, andere Anteilseigner von der Zukunftsfähigkeit des noch immer stark im Kohlegeschäft verankerten einstigen Siemens-Ablegers zu überzeugen und ihn als Wegbegleiter in eine CO2-freie Zukunft zu positionieren, hat sich sein Einsatz gelohnt. Scheitert er, schrumpft nicht nur sein eigenes Vermögen. Dann leidet auch das Image des scheidenden Konzernchefs Joe Kaeser als kreativer Zerstörer der alten Siemens AG.