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Bayern-Fans diskutieren Katar-Reise - der Klub schlägt Einladung aus

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Nicht unumstitten: Die Trainingslager des FC Bayern in Doha, Katar.
Nicht unumstitten: Die Trainingslager des FC Bayern in Doha, Katar. © imago images/MIS / Bernd Feil/M.i.S. via www.imago-images.de

Am Donnerstag hat der Club Nr. 12, die Vereinigung der Münchner Fans, zur Diskussion „Katar, Menschenrechte und der FC Bayern“ geladen. Der für den FCB reservierte Stuhl blieb leer.

München - Zwei Nepalesen, die sich in Katar für ihre Landsleute einsetzen, lieferten bei der Diskussion Eindrücke aus erster Hand. Journalist und Regisseur Benjamin Best sowie Nick McGeehan, ehemaliger Forscher für die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW), teilten ihre Erlebnisse aus dem Golfstaat. Der FCB selbst blieb der Veranstaltung fern, mehr als ein rotes Trikot auf einem freien Stuhl war vom deutschen Vorzeigeklub nicht zu sehen.

„Wir dürfen nicht aufhören, unsere Stimme zu erheben und gegen die Probleme zu kämpfen. Wenn wir Unterstützung aus Ländern wie Deutschland bekommen, werden wir eines Tages gewinnen“, so Mahendra Pandey, Gründer des nepalesischen Gastarbeiter-Netzwerks Shramik Sanjal. Die Missstände in Katar? Unpünktliche oder ausbleibende Gehaltszahlungen, keine Krankenversicherung, unzumutbare Lebens- und Arbeitsbedingungen.

FC Bayern verweist auf Verbesserungen

McGeehan kommunizierte bei HRW zwischen 2012 und 2017 mit den Bayern-Verantwortlichen. Er sagt: „Es ging Bayern nicht darum, dabei zu helfen, die Situation zu lösen. Es ging darum, die Probleme mit Öffentlichkeitsarbeit zu überdecken.“ Der Verein verweise auf Verbesserungen, die McGeehan nicht sieht, und auf Gespräche im Privaten.

Dazu passt, dass der Rekordmeister die Teilnahme an der Diskussion absagte, weil er sich nicht daran beteiligen wolle, wenn „publikumswirksam Standpunkte durch gewählte Diskussionspartner gegen andere Positionen“ abgegrenzt würden, so der offizielle Wortlaut. Ein Gespräch mit den nepalesischen Gästen im Vorfeld des Spiels bei Hertha BSC unter Ausschluss der Öffentlichkeit sagte der FCB ab – aus terminlichen Gründen, heißt es.

Dass es durchaus anders geht, zeigte der FC Liverpool: Im Vorfeld der Klub-WM in Doha Ende 2019 forderte der Klub öffentlich eine Untersuchung der Todesfälle bei Gastarbeitern. Pandey schloss mit den Worten: „Bei der WM 2022 wird die deutsche Mannschaft in Stadien spielen, in denen einige Gastarbeiter ihr Leben verloren haben. Die Stadien sind wie Schwimmbäder – gefüllt mit dem Blut der Arbeiter.“

Der FC Bayern sucht auf dem Transfermarkt Verstärkungen. Trainer Hansi Flick stellt Forderungen an Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Eine Ankündigung lässt viele Bayern-Fans nun hoffen.

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