City-Tunnel eröffnet: Leipzig rast durch die Röhre

Zehn Jahre Bauzeit und fast eine Milliarde Euro hat der Leipziger City-Tunnel (1438 Meter lang) verschlungen. Nun ist er endlich eröffnet, und mit ihm das neue S-Bahn-Netz Mitteldeutschland.

Leipzig – Eine solche Kulisse haben Festakte eher selten: Kalt und zugig präsentierte sich der Leipziger Hauptbahnhof am Samstag den rund 4000 Gästen der Feierstunde zur Eröffnung des City-Tunnels und des neuen S-Bahn-Netzes Mitteldeutschland.

Die Schaulustigen nahmen es gelassen, hatten sie doch zehn Jahre auf dieses Ereignis warten müssen. Und Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) fand an diesem Tag wohl die originellsten Worte, um die Trasse unter der Leipziger Innenstadt zu beschreiben: „Kultur und Geschichte Leipzigs haben jetzt einen eigenen Gleisanschluss.”

Tillich spielte damit auf die Stationen Markt und Leuschnerplatz des neuen Tunnels an, die mitten im Herzen der Stadt gebaut wurden. Von hier können Besucher der Messemetropole auf kurzen Wegen zu Nikolai- und Thomaskirche, zu bedeutenden Museen und Stätten der Erinnerung an die Friedliche Revolution gelangen.

Es sei ein „steiniger Weg” bis zur Vollendung des Baus gewesen, „sowohl was den Baugrund angeht als auch im Hinblick auf die Finanzierung.” Denn der Untergrund sorgte dafür, dass die angespeilte Bauzeit um vier Jahre überschritten wurde, während die Kosten von geplanten 572 Millionen auf fast eine Milliarde explodierten.

Es hat sich nach Auffassung von Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube aber gelohnt. „Hier ist ein bedeutender Knoten für den mitteldeutschen Schienenverkehr entstanden”, sagte er vor den frierenden Festgästen. Kürzere Fahrtzeiten im S-Bahn-Netz und viele umsteigefreie Verbindungen für Pendler seien der Lohn der Mühen.

Dem schloss sich auch Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) an. Neun Millionen Menschen in der Region würden durch die sechs neuen S-Bahn-Linien verbunden. „Und die Leipziger haben eine bessere Anbindung an die Freizeitmöglichkeiten in der Region”, sagte er.

Dorthin konnten die Bürger der Stadt am Samstag zwar noch nicht fahren. Zu kostenlosen Fahrten zwischen den unterirdischen Stationen Hauptbahnhof und Bayerischer Bahnhof stürmten dennoch rund 20 000 Schaulustige ihren neuen Tunnel. „Zeitweise mussten wir die Stationen Hauptbahnhof und Markt schließen”, sagte Bahnsprecherin Änne Kliem.

Ganze Familien ließen sich die Chance nicht entgehen, die neuen S-Bahn-Züge und die vier Stationen Hauptbahnhof, Markt, Leuschnerplatz und Bayerischer Bahnhof in Augenschein zu nehmen und zu erfahren. dpa Am Sonntag 0.03 Uhr rollte dann der erste fahrplanmäßige City-Tunnel-Zug Richtung Torgau aus der Röhre...

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