Ernst Fuchs posthum als Monarchist geoutet

Monarchist und Phantastischer Realist: Ernst Fuchs, 1930-2015
Der Malerfürst wollte wieder einen Kaiser haben.

Er wurde ja schon zu Lebzeiten als (Maler)-Fürst bezeichnet, aber wer hätte gedacht, dass er den Titel wörtlich nahm. Ernst Fuchs war bekennender Monarchist, erklärt sein Sohn Emanuel, der dieser Tage der "Schwarz-Gelben Allianz" ein Poster seines Vaters übergab, dessen Verkauf der monarchistischen Bewegung dabei helfen soll, künftige Wahlgänge zu finanzieren. Ernst Fuchs hat das Plakat "Unser Kaiser", das Kaiser Franz Joseph zeigt, in den 1970er-Jahren geschaffen – nicht zu verwechseln mit Fuchs’ "Selbstporträt als Kaiser von Österreich".

Imperialer Lebensstil

Verwundern sollte es nicht. Ernst Fuchs, Mitbegründer der Wiener Schule des Phantastischen Realismus, führte ein imperiales Leben: Er wohnte und malte in der schlossartigen Otto-Wagner-Villa in Wien-Penzing, fuhr Rolls-Royce und war ein insgesamt sehr barocker Mensch. "Der Doppeladler kommt in seinem Werk oft vor, und er trug meist ein gelbes Seidentuch mit Doppeladler", verrät sein Sohn. "Mein Vater trat für die Wiedereinführung der Monarchie ein, weil er sie für die bessere Staatsform hielt."

Emanuel Fuchs, 55 Jahre alt und Linguist von Beruf, ist eines von 16 Kindern des vor knapp zwei Jahren verstorbenen Meisters. Er weiß, dass sein Vater Ende der 1960er-Jahre Otto von Habsburg porträtierte und erinnert sich noch daran, "wie er zu den Sitzungen kam".

Ob die 200 Franz-Joseph-Poster (42 x 60 cm) "Unser Kaiser" zum Preis von 59,90 € dazu beitragen können, der monarchistischen Bewegung auf die Beine zu helfen, ist mehr als fraglich. Laut OGM-Chef Wolfgang Bachmayer käme eine monarchistische Partei bei Nationalratswahlen in Österreich auf höchstens ein bis zwei Prozent, würde die Vier-Prozent-Hürde also klar verfehlen.

Ein Habsburger

Nichts desto trotz erhofft sich die "Schwarz-Gelbe Allianz", so ein Sprecher, "eine demokratische Monarchie" mit einem Kaiser, der "ein besserer Bundespräsident" sein sollte. Wer das im Falle des Falles wäre, steht noch nicht fest, "auf jeden Fall aber ein Habsburger". Bei den Nationalratswahlen im Herbst wollen die Monarchisten nicht antreten, sehr wohl aber bei den EU-Wahlen 2019 und bei den Parlamentswahlen 2022.

Ernst Fuchs, weiß Sohn Emanuel, war Anhänger sowohl der Monarchie als auch des Hauses Habsburg. Sein Werk ging in eine Privatstiftung über und ist im Ernst-Fuchs-Museum in der Wiener Hüttelbergstraße ausgestellt.

Inklusive des Ölbildes mit dem bescheidenen Titel "Selbstporträt als Kaiser von Österreich".

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