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Die Sächsische Staatskapelle Dresden


Die Sächsische Staatskapelle Dresden feierte am 22. September 1998 ihr 450jähriges Jubiläum. 1548 durch Kurfürst Moritz von Sachsen gegründet, gehört sie nicht nur zu den ältesten und traditionsreichsten Orchestern der Welt, sondern darf wohl als einziges gelten, das über viereinhalb Jahrhunderte hinweg ununterbrochen musiziert und zugleich stets zu den führenden Klangkörpern der verschiedenen Epochen gehört hat.


Schon Heinrich Schütz wußte Mitte des 17. Jahrhunderts, daß diese «unter anderen Evangelischen Capellen als ein Liecht ... hervorleuchten und gepriesen werden könte». Jean Jacques Rousseau bezeichnete das Orchester als «das vollendetste und am besten zusammengesetzte Ensemble». 1823 steht in einem Konversationsheft Ludwig van Beethovens: «man hört allgemein, daß die Hofkapelle in Dresden die beste in Europa sey». Für Richard Wagner war sie eine «Wunderharfe», und Richard Strauss nannte sie «das beste Opernorchester der Welt». Seiji Ozawa sagte nach der «Salome»-Aufnahme 1991: «Dieses Orchester ist ein Traum», und für Sir Colin Davis ist dies «das Orchester mit der größten Individualität».

Neben der stilistischen  Variabilität, dem technischen Standard, der Spielkultur und einem von ganz spezifischem Ensemblegeist getragenen, musikantischen Engagement ist es vor allem der durch die Tradition gewachsene und über Generationen von Musikern fortlebende, in Timbre, Transparenz und Homogenität unverwechselbare Klangcharakter, der Publikum und Presse in aller Welt auch heute von einem der großen Orchester unserer Zeit sprechen lässt.

Hervorragende Kapellmeister und international geschätzte Instrumentalisten haben seit ihrer Gründung die einstige Hof- und heutige Sächsische Staatskapelle geprägt. Zu ihren Leitern gehörten u.a. Johann Walter, Heinrich Schütz, Johann Adolf Hasse, Carl Maria von Weber, Richard Wagner und Ernst von Schuch. Aus dem 20. Jahrhundert seien Fritz Reiner, Fritz Busch, Karl Böhm, Joseph Keilberth, Rudolf Kempe, Franz Konwitschny, Otmar Suitner, Kurt Sanderling und Herbert Blomstedt sowie der Ehrendirigent des Orchesters, Sir Colin Davis, genannt. Von 1992 bis 2001 war  Giuseppe Sinopoli Chefdirigent. 2002 bis 2004 hatte Bernard Haitink diese Position inne. Fabio Luisi ist designierter Generalmusikdirektor der Sächsischen Staatsoper Dresden und übernimmt sein Amt im Jahr 2007.

Richard Strauss war dem Orchester, dessen internationaler Ruf als «Strauss-Orchester» bis heute fortbesteht, über 60 Jahre als Komponist, Dirigent und Freund verbunden; neun seiner Opern wurden in Dresden uraufgeführt  (darunter «Salome», «Elektra» und «Der Rosenkavalier»), die «Alpensinfonie» widmete er der Dresdner Kapelle.

Lang ist die Liste der von dem Orchester uraufgeführten oder ihm gewidmeten Werke: Sie reicht von Vivaldi über Wagner, Schumann, Liszt, Strauss, Hindemith, Weill, Blacher u.a. bis zu neueren Kompositionen von Zimmermann, Matthus, Rihm oder Kantscheli. Viele prominente Gäste haben mit dem Orchester in Konzerten musiziert: Komponisten wie Mozart, Paganini, Mendelssohn, Schumann, Liszt, Berlioz, Brahms, Strauss, Pfitzner, Strawinsky, Lutoslawski, Henze, Ruzicka; Dirigenten wie Karajan, Kleiber, Sawallisch, Jochum, Ozawa, Levine, Mehta, Maazel, Previn, Harnoncourt, Gardiner, Prêtre, Chung, Eschenbach, Gatti, Nagano, Luisi, Thielemann u.a.

Seit dem ersten Drittel des 17. Jahrhunderts Opernorchester, betreut die Sächsische Staatskapelle heute in der wiedererstandenen Semperoper ein weitgespanntes Repertoire zwischen Barockem und unmittelbar Zeitgenössischem mit jährlich etwa 250 Vorstellungen.  Ihre öffentliche Konzerttätigkeit begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts; Abonnementkonzerte wurden 1858 eingeführt. Einer kontinuierlichen Kammermusikpflege mit einzigartiger ideeller Zielsetzung widmen sich die Orchestermitglieder in der «Kammermusik der Sächsischen Staatskapelle», die auf den 1854 gegründeten «Tonkünstler-Verein» zurückgeht. Gegenwärtig musiziert die Sächsische Staatskapelle in der Semperoper pro Saison etwa 50 sinfonische und kammermusikalische Konzerte. Mehr als 50 Orchestermitglieder unterrichten als Professoren und Dozenten an der Hochschule für Musik «Carl Maria von Weber».

Eine umfangreiche Tourneetätigkeit führt die Sächsische Staatskapelle regelmäßig in die Musikzentren der Welt. So gastiert sie in den Jahren  2004 und 2005 in verschiedenen deutschen Städten, in Japan, der Schweiz, den Niederlanden, Österreich, Großbritannien, Italien, in den USA, Griechenland, Ungarn und Frankreich sowie bei den Festivals in Luzern, Edinburgh, London, Salzburg, Prag und Bukarest.

Die Diskographie des Orchesters weist seit Anfang der 1920er Jahre eine Vielzahl von Aufnahmen des sinfonischen und des Opernrepertoires mit prominenten Dirigenten aus.


Literatur über die Sächsische Staatskapelle Dresden

«Wie Glanz von altem Gold»
450 Jahre Sächsische Staatskapelle Dresden

Ein Bildband von Eberhard Steindorf
Erschienen im Bärenreiter-Verlag Kassel - Basel - London - New York - Prag, 1998
(deutsch und englisch)
ISBN 3-7618-1389-9
Erhältlich über den Buchhandel

außerdem

Der Klang der Sächsischen Staatskapelle Dresden
Kontinuität und Wandelbarkeit eines Phänomens

Bericht über das Symposium vom 26. bis 27. Oktober 1998
im Rahmen des 450-jährigen Jubiläums des Orchesters
Herausgegeben von Hans-Günter Ottenberg und Eberhard Steindorf

Mit einem Grundsatzartikel von Peter Gülke, Beiträgen zum 15. bis 17. Jahrhundert von Matthias Herrmann, Wolfram Steude und Michael Heinemann, zum 18. Jahrhundert von Wolfgang Reich, Wolfgang Hochstein und Peter Damm, zum 19. Jahrhundert von Reiner Zimmermann, Werner Breig, Ekkehard Roch, Hans John, Hans-Günter Ottenberg und Peter Damm, zum 20. Jahrhundert von Wolfram Schwinger, Reinhard Ulbricht und Siegfried Matthus

Erschienen im Georg Olms Verlag Hildesheim - Zürich - New York, 2001
ISBN 3-487-11454-2
Erhältlich über den Buchhandel


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