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16. Juni 2009, Neue Zürcher Zeitung

Weitere nordkoreanische Spuren in Bern

Kim Jong Un soll in Köniz eine öffentliche Schule besucht haben

TV-Bild zeigt Kim Jong Un im Alter von 11 Jahren. (Bild: Reuters)Zoom

TV-Bild zeigt Kim Jong Un im Alter von 11 Jahren. (Bild: Reuters)

Die Meldung einer japanischen Zeitung, wonach Nordkoreas designierter Regent Kim Jong Un in Bern auch eine öffentliche Schule besucht hat, sorgt in Ostasien für Aufregung.

-yr. Bern, 15. Juni

Am Wochenende hatte die japanische Tageszeitung «Mainichi» gemeldet, der jüngste Sohn und designierte Nachfolger des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il, der 26-jährige Kim Jong Un, habe vor rund zehn Jahren in der Berner Vorortsgemeinde Köniz die öffentliche Schule Liebefeld Steinhölzli besucht. Bis anhin war einzig der mutmassliche Besuch der privaten «International School» in Gümligen bekannt. Am Montag sahen sich die Könizer Schulbehörden veranlasst, kurzfristig eine Medienkonferenz einzuberufen, nachdem das betroffene Schulhaus von immer mehr Journalisten, vor allem aus Japan und Südkorea, belagert worden war. Aus ganz Europa kamen die Korrespondenten angereist; einige von ihnen suchten explizit in Köniz ein Hotelzimmer, um möglichst viel vom «Geist» jenes Ortes mitzukriegen, an dem Nordkoreas zukünftiger Diktator einst zur Schule gegangen sein soll.

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Versessen auf alle Details

Das riesige Interesse in ihren Heimatländern erklären die Journalisten mit der latenten Angst der Bevölkerung vor der unberechenbaren Atommacht Nordkorea. Die Leute seien versessen darauf, möglichst viele – und seien es auch noch so unbedeutende – Details über jenen Mann zu erfahren, der dereinst nicht nur Nordkorea regieren, sondern indirekt auch über das Schicksal der Nachbarländer entscheiden wird. Weil die Medienkonferenz ausschliesslich in Deutsch abgehalten wurde, liessen sich viele Journalisten aus Japan und Südkorea von Kollegen aus der Schweiz Wort für Wort ins Englische oder Französische übersetzen.

Aber auch so blieben die Aussagen vage. Ueli Studer, im Gemeinderat von Köniz zuständig für das Schulwesen, hielt fest, unter dem Namen der nordkoreanischen Herrscherfamilie sei bei ihnen nie jemand zur Schule gegangen. Mit der Aussage, die öffentliche Schule Liebefeld Steinhölzli werde ab und zu von Kindern ausländischer Diplomaten besucht, bestätigte er hingegen, von August 1998 bis Herbst 2000 habe ein Jugendlicher aus Nordkorea die Schule besucht. Dieser sei als Sohn eines Botschaftsangestellten angemeldet gewesen. Zunächst sei er in eine Sonderklasse für fremdsprachige Kinder eingeteilt gewesen. Danach habe der Nordkoreaner in die Regelklasse des 6. Schuljahres gewechselt und in der Folge das 7., das 8. sowie einen Teil des 9. Schuljahres absolviert. Im Herbst 2000 habe er sich kurzfristig von der Schule abgemeldet.

«Gut integriert, fleissig und ehrgeizig»

Zumindest die zeitliche Abfolge würde passen, hatte doch Kim Jong Un laut früheren Medienberichten 1998 die «International School» in Gümligen ebenfalls abrupt verlassen. Danach verloren sich seine Spuren. «Mainichi», die in Japan als reputierte Zeitung gilt, unterstrich ihre These mit Klassenfotos, auf denen angeblich der 16-jährige Kim Jong Un zu sehen ist. Auf derartige Spekulationen wollten sich die Schulbehörden von Köniz nicht einlassen. Sie könnten die These weder bestätigen noch dementieren, weil sie es schlichtweg nicht wüssten, sagte Gemeinderat Studer. Der Schulleiter meldete immerhin, der seinerzeitige Schüler aus Nordkorea sei gut integriert, fleissig und ehrgeizig gewesen – und habe gerne Basketball gespielt.

 


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