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"Euthanasie" im Nationalsozialismus

Mit einem unveröffentlichten und auf den 1. September 1939 zurückdatierten privatdienstlichen Schreiben Hitlers begann die geheim gehaltene Organisation der Massenermordung von Menschen mit psychischen Erkrankungen oder geistigen Behinderungen im Deutschen Reich, die bis 1945 über 200 000 Patientinnen und Patienten das Leben kostete. Während bis August 1941 v. a. eine Zentralstelle in Berlin anhand der Patientenakten die Tötungsentscheidungen fällte und die Organisation der Transporte in sechs Tötungsanstalten durchführte, entschieden in den darauffolgenden Jahren die betreuenden Ärzte selbst in den jeweiligen Anstalten über Leben und Tod der Patientinnen und Patienten.

Das Verwaltungsschriftgut der Zentralstelle in Berlin ist nicht überliefert, von der ersten Phase der „Euthanasie“ befinden sich aber rund 30 000 Patientenakten im Bundesarchiv (Bestand R 179). Patientenakten späterer Opfer und der „Kindereuthanasie“ sowie das Schriftgut verschiedener beteiligter deutscher Behörden lagern in staatlichen oder kommunalen Archiven der deutschen Bundesländer und in Österreich, Polen und Tschechien, teilweise auch noch in den Nachfolgeeinrichtungen der Heil- und Pflegeanstalten. Weitere relevante Bestände sind in Archiven kirchlicher Einrichtungen und Universitäten untergebracht.
Von Bedeutung sind zudem die in staatlichen Archiven vorliegenden Unterlagen zur Verfolgung der Täter in der Nachkriegszeit und die Sammlungen der Gedenkstätten der sechs ehemaligen zentralen Tötungsanstalten. Im Bundesarchiv steht in Beständen oberster Reichsbehörden und in der Abteilung Filmarchiv weiteres wichtiges Archivgut zur Geschichte der „Euthanasie“ zur Verfügung.

Das Interesse der Öffentlichkeit und die unübersichtliche Quellenlage haben das Bundesarchiv veranlasst, mit Hilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein Inventar der Quellen zur Geschichte der „Euthanasie“-Verbrechen 1939-1945 zu erstellen, das in elektronischer Form vorliegt und kontinuierlich ergänzt und korrigiert wird. Das Inventar enthält Informationen zu über 760 Beständen aus vier Staaten.

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