Zum Inhalt springen

Dresden Kundgebung von Pegida - Tausende Gegendemonstranten

Die Pegida-Demonstrationen in Dresden sind geschrumpft - doch am Jahrestag der fremdenfeindlichen Bewegung versammeln sich ihre Anhänger wieder. Aus der Versammlung wurde eine übelriechende Flüssigkeit in die Menge geworfen.
"FCK Pegida": Die Anti-Pegida-Demonstranten in Dresden haben eine klare Botschaft

"FCK Pegida": Die Anti-Pegida-Demonstranten in Dresden haben eine klare Botschaft

Foto: Matthias Rietschel/dpa-Zentralbild/dpa

Mehrere Tausend Menschen haben in Dresden gegen die islam- und ausländerfeindliche Pegida-Bewegung demonstriert. Anlass war der Jahrestag der selbst ernannten "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida), die am 20. Oktober 2014 ihre erste Versammlung in Dresden abgehalten hatten.

Die Veranstalter der Proteste gingen von mehr als 5000 Teilnehmern aus. Zu der Kundgebung hatte das Bündnis "Herz statt Hetze" aufgerufen. Auch Demonstranten aus Chemnitz und Leipzig waren nach Dresden gekommen.

Bei der Kundgebung von Pegida auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche versammelten sich dagegen schätzungsweise 3000 Anhänger. Die Polizei gab keine Teilnehmerzahlen bekannt.

Teilnehmer einer Kundgebung von Pegida und Teilnehmer von Gegenkundgebungen stehen auf dem Altmarkt, dem ältesten Platz in Dresden

Teilnehmer einer Kundgebung von Pegida und Teilnehmer von Gegenkundgebungen stehen auf dem Altmarkt, dem ältesten Platz in Dresden

Foto: Matthias Rietschel/dpa-Zentralbild/dpa

Als Redner waren unter anderem der Sprecher der rechtsextremen Identitären Bewegung aus Österreich, Martin Sellner, und der Dresdner AfD-Bundestagsabgeordnete Jens Maier angekündigt. Auch Pegida-Chef Lutz Bachmann ergriff das Wort. Die Menge reagierte mit bekannten Sprechchören wie "Merkel muss weg" oder "Lügenpresse".

Hitlergruß und unbekannte Flüssigkeit

Nach Angaben der Polizei wurde aus der Pegida-Versammlung zwei Mal eine übelriechende Flüssigkeit in Richtung der Gegendemonstranten geworfen. Kriminalisten sicherten Spuren und leiteten Ermittlungen wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung ein, hieß es. Gegen zwei Männer im Alter von 62 und 40 Jahren wird zudem ermittelt, weil sie während beziehungsweise nach der Pegida-Demo den Hitlergruß zeigten.

Am Protest gegen Pegida hatte sich auch Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) beteiligt. Es sei wichtig, dass Dresden an einem solchen Tag Gesicht zeige - in einer Zeit, in der Tendenzen zu einer Enthemmung in der Gesellschaft zunähmen, sagte er.

Pegida hatte sich im Herbst 2014 als kleine Gruppe von Personen gegründet und war jeden Montag auf die Straße gegangen. Die Bewegung gewann rasch Zulauf und fand Nachahmer in anderen deutschen Städten. Mitte Januar 2015 erreichte sie mit rund 25.000 Teilnehmern in Dresden ihren Höhepunkt. Kurz darauf folgte die Spaltung. Ausländerfeindliche Aussagen Bachmanns schreckten gemäßigte Pegida-Leute ab. Die übergroße Mehrheit blieb ihm aber treu.

Nach der Spaltung radikalisierte sich Pegida zunehmend. An frühere Teilnehmerzahlen kam man aber nie wieder heran. Nur zu den Jahrestagen im Oktober konnte Bachmann noch eine größere Zahl von Anhängern mobilisieren. Auf der anderen Seite blieben aber auch Gegenproteste der Dresdner Bevölkerung überschaubar und gleichfalls auf die Pegida-Jubiläen beschränkt.

kry/dpa