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Baden-Württemberg Südafrikanische Virusmutation auch in Deutschland nachgewiesen

Mehrere Menschen haben sich mit der hochansteckenden Corona-Mutation aus Südafrika angesteckt. Die Behörden versuchen nun, eine weitere Verbreitung zu verhindern.
Animation des Coronavirus Sars-CoV-2

Animation des Coronavirus Sars-CoV-2

Foto: Radoslav Zilinsky / Getty Images

Die vermutlich hochansteckende Virusvariante aus Südafrika ist nun auch in Deutschland nachgewiesen worden. Das Konsiliarlabor für Coronaviren an der Charité Berlin habe am Montag die Mutation B.1.351 bei einer Person aus Baden-Württemberg bestätigt, teilte das Sozialministerium des Landes mit. Bereits am Montag war zudem auch der Fall eines Mannes in Bottrop   bekannt geworden, der sich offenbar auch mit der Südafrika-Variante infiziert hatte.

Am 18. Dezember hatte die südafrikanische Regierung von einer neuen Virusvariante berichtet, die sich rasch in dem Land ausbreitet. Auch in Großbritannien und Irland breitet sich derzeit eine hochansteckende Mutation des Coronavirus aus, allerdings eine andere. Die Bundesregierung hatte Ende Dezember mit einem Beförderungsverbot für Reisende aus Großbritannien, Irland und Südafrika darauf reagiert. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte außerdem am Dienstag weitere Regeln, wie etwa eine Testpflicht vor jedem Abflug aus Risikogebieten nach Deutschland, verkündet, um die Corona-Mutationen auszusperren.

Doch die Vorstöße kommen offenbar zu spät: Am 13. Dezember sei eine Familie aus dem Zollernalbkreis nach einem längeren Aufenthalt in Südafrika nach Hause zurückgekehrt, heißt es vom baden-württembergischen Sozialministerium. Nach der Einreise sei die Familie pflichtgemäß in Quarantäne gegangen und habe sich fünf Tage später auf das Coronavirus testen lassen. Die Tests seien negativ ausgefallen. In der darauffolgenden Woche hätten die ersten Familienmitglieder milde Krankheitssymptome entwickelt.

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Mittlerweile gebe es sechs Virusnachweise bei sechs Personen aus drei Haushalten, teilte das Ministerium mit. Nun würden weitere Kontaktpersonen getestet. Die Probe der ersten erkrankten Person sei ans Konsiliarlabor in Berlin geschickt worden, das für die Sequenzierung zuständig ist.

Von dem Mann aus Nordrhein-Westfalen berichtet die Stadt Bottrop, er sei am 15. Dezember aus Südafrika zurückgekehrt und habe sich am Frankfurter Flughafen einer routinemäßigen Untersuchung unterzogen – mit negativem Ergebnis. Nachdem kurz darauf Krankheitssymptome aufgetreten seien, sei das Testergebnis positiv ausgefallen. Der Infizierte habe sich zwar in Quarantäne befunden aber Familienmitglieder angesteckt.

Ausbreitung von Varianten maßgeblich für Härte des Lockdowns

Die Variante aus Südafrika scheint zwar nicht für schwerere Verläufe von Covid-19 zu sorgen, doch offenbar ist sie ansteckender als der ursprüngliche Erreger. Die aus Großbritannien stammende Virusvariante B.1.1.7 war bereits an Heiligabend in Deutschland nachgewiesen worden. In Irland hatte es zuletzt eine Verzehnfachung der Infektionszahlen gegeben, was unter anderem auf die hochansteckende Mutation zurückgeführt wird.

Auch in Deutschland ist man besorgt, dass sich die Mutationen weiter ausbreiten und zu einem exponentiellen Wachstum der Infektionszahlen mit drastisch steigenden Todeszahlen führen könnte. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Republik am Vormittag auf »acht bis zehn sehr harte Wochen« eingestimmt. Bei einer Sitzung der AG Sicherheit der Unionsbundestagsfraktion war man sich einig, dass zukünftige Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus sehr stark davon abhängen würden, wie schnell sich die neuen Varianten in Deutschland ausbreiten.

Schon jetzt fordern Expertinnen und Experten, die Kontakte noch stärker zu beschränken, um den Mutationen in Europa so wenige Ausbreitungschancen wie möglich zu bieten.

kry