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Rabbiner Ehrenberg: Orthodoxes jüdisches Leben ist wieder lebendig in Berlin

Rabbiner Yitzhak Ehrenberg ist ein optimistischer Mann. So fällt das Fazit des orthodoxen Rabbiners der Jüdischen Gemeinde zu Berlin auch durchweg positiv aus, wenn er die Tagung des ständigen Ausschusses der europäischen Rabbinerkonferenz resümiert, die erstmalig in Berlin stattgefunden hat.

Die 25 Oberrabbiner aus West- und Osteuropa seien durchweg begeistert gewesen. "Ein derart lebendiges jüdisches Leben hatten sie in Berlin nicht erwartet", sagt Gastgeber Ehrenberg. Lebendig ist natürlich relativ. Schließlich sei jüdisches Leben in Berlin noch minimal zu nennen, aber es gebe eben doch alles, was religiöses Leben gewährleiste. Und das sei bei seinem Antritt in Berlin vor sieben Jahren noch ganz anders gewesen.

"Inzwischen gibt es die Tora-Schule in der Rykestraße, wo heute 30 junge Männer zwischen 16 und 20 Jahren in jüdischer Religion ausgebildet werden und gleichzeitig Abitur machen", freut sich der Rabbiner. "Die Anzahl religiös lebender jüdischer Familien in Berlin ist um 50 angestiegen. Die Synagoge in der Brunnenstraße in Mitte wird wieder aufgebaut. Wir lehren in meiner Synagoge an der Joachimstaler Straße Kinder wieder die Tora."

Ohne die Zuwanderung der osteuropäischen Juden aber sei orthodoxes Judentum in Deutschland nicht am Leben zu halten. "Dank der Zuwanderung ist Deutschland das einzige europäische Land, in dem die jüdische Gemeinschaft wächst", sagt Ehrenberg. Diese müsse aber gepflegt und gestärkt werden, und es sei Anliegen der Rabbinerkonferenz gewesen, diese riesige Herausforderung zu diskutieren. "Wir müssen die jüdischen Zuwanderer integrieren und gegen deren Assimilation wirken", so Ehrenberg. Keine einfache Aufgabe, denn in den 90 jüdischen Gemeinden in Deutschland gibt es nach Angaben Ehrenbergs nur 30 Rabbiner. So sei überlegt worden, ob nicht von den europäischen Oberrabbinern jeder einmal im Jahr eine jüdische Gemeinde in Deutschland ohne ständigen Rabbiner besuchen könne. "Die Stärkung der Orthodoxie ist erklärtes Ziel der Rabbinerkonferenz. Es ist deren Sache, dafür zu sorgen, daß in den nächsten zehn Jahren wieder ein schönes jüdisches Leben entsteht", sagt Ehrenberg.

Der Ausschuß der Rabbinerkonferenz wird im März wieder tagen. Der Ort soll Warschau oder Straßburg sein.

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