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07.05.2010 15:56 Uhr




Höfesterben geht weiter
Immer weniger Beschäftigte in der Landwirtschaft
Dramatischer Ertragsrückgang bei Milch und Getreide

Foto: Serge Waldbillig
Die Luxemburger Bauernhöfe leiden unter dem Preisverfall bei wichtigen Produkten.

(vb) – Die Luxemburger Landwirtschaft ist hart von dem Preisverfall bei Milch und Getreide getroffen worden. Das Einkommen der Betriebe sank laut einer am Freitag veröffentlichten Statistik von Eurostat 2009 um ein Viertel. Damit ist Luxemburg hinter Ungarn das am heftigsten betroffene EU-Land.

Der Ertragsrückgang von 25 Prozent ist hauptsächlich auf den Preisverfall bei Milch und Getreide zurückzuführen und damit die einzigen Landwirtschaftsgüter, die in größerem Umfang exportiert werden. "Wir haben bei der Milch ein Preisniveau wie vor 20 Jahren erreicht. Auch beim Getreide sieht es nicht besser aus", klagt Pol Gantenbein, Generalsekretär der Landwirtschaftskammer. Erschwerend seien 2009 hohe Kosten für Energie, Spritzmittel, Wasser und Saatgut hinzu gekommen. In einer internen Statistik geht die Landwirtschaftskammer von Ertragsrückgängen von bis zu 45 Prozent für manche Betriebe aus.

Innerhalb von zehn Jahren ist in ganz Europa die Zahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft gesunken. Heute arbeiten 4489 Menschen in den Luxemburger Bauernhöfen und Weingütern, das ist gegenüber dem Jahr 2000 ein Rückgang von 20 Prozent. "Die landwirtschaftliche Beschäftigung ist eng an die Zahl der Betriebe geknüpft. Wir haben hierzulande fast nur Familienbetriebe, deshalb gibt es wenig Arbeitskräfte von außerhalb", erklärt Gantenbein.

Luxemburg reiht sich damit in die europäische Tendenz ein: In der Union sank die Beschäftigung im Landwirtschaftssektor innerhalb von zehn Jahren um ein Viertel. Besonders groß sind die Veränderungen in Osteuropa, wo die Beschäftigung um ein Drittel fiel, während die Produktion um 15 Prozent zunahm.

Landwirtschaftskammer: Mehr Betriebe müssen aufgeben

Indessen geht das Höfesterben in Luxemburg weiter, wenn auch mit abgebremstem Tempo. 2242 Betriebe gibt es noch, 18 Prozent weniger als zehn Jahre zuvor. Von 2008 bis 2009 hat ihre Zahl sich nur leicht verändert: 26 Bauernhöfe mussten aufgeben. Dennoch, warnt Gantenbein, könnte das dicke Ende 2010 kommen: "Wir gehen im langfristigen Durchschnitt von jährlich 60 Höfen weniger aus. Dieses Jahr werden es wahrscheinlich erheblich mehr sein. Viele Betriebe haben durch den Preisverfall akute Liquiditätsschwierigkeiten."

Die Europäische Union hatte im vergangenen Jahr zusätzlich 300 Millionen Euro an Subventionen für die europäischen Milchbauern genehmigt, nachdem es zu mehreren Protesten und Demonstrationen gegen den Preisverfall gekommen war.

Ihre Meinung zum Thema

( 1 )
  • Daniel Sedlaczek meint:
    08.05.2010, 03:48 Uhr
    Dann heißt es für die jetzigen noch verbliebenen umzudenken.

    Beispiel: Milch aus Protest wegzukippen (wie in Vergangenheit passiert) ist auch keine Lösung gewesen.

    Da ist Hand in Hand arbeiten eher angesagt.

    Warum also nicht eine eigene Molkerei, geführt und geleitet von "Bauern", statt die Milch billig an Luxlait zu verkaufen, gründen?

    Produkte veredeln. Aus Getreide macht man bekanntlich Brot. Warum also nicht eine "Bauern"-Bäckerei eröffnen und die Produkte auf Märkten verkaufen?

    Noch besser wäre, wenn man wie früher die Produkte als fahrender Händler anbietet. Eier, Milch, Brot - frisch vom Hof.

    Wie wäre es mit Urlaub auf dem Bauernhof?

    Ich sehe immer nur, dass die Leute jammern, statt Selbstinitiative zu ergreifen.

    Wo ist das Problem???

    Umdenken ist die Devise.

    Just my 1€ Cent