Kiel. Die Einigung basiert auf einem abgespeckten Modell: Die Bahn soll danach Schritt für Schritt kommen und zunächst nur mit einer Linie zwischen Kiel und der Region starten.
Seit vielen Jahren spaltet die SRB die Politik: Wegen der geschätzten Kosten von 380 Millionen Euro zogen vor allem CDU und FDP gegen das Vorhaben zu Felde. Aber auch in den Reihen von SPD und Grünen in den beiden Umlandkreisen regte sich Widerstand. Ein Jahr lang, berichteten die Kieler Achim Heinrichs (SPD) und Dirk Scheelje (Grüne) gestern, habe man um eine Lösung gerungen. Zusammen mit Martin Tretbar-Endres (SPD, Rendsburg-Eckernförde), Lutz Schlünsen (SPD, Kreistag Plön) und Axel Hilker (Grüne, Kreistag Plön) stellten sie die Kursänderung gestern vor: Der Vorschlag, der im Dezember zur Abstimmung in den Kieler Rat und die Kreistage gehen soll, läutet den Abschied von einer Planung in einem Stück rund um die Förde ein. Statt einer eigener Gesellschaft soll die Landesverkehrsservicegesellschaft (LVS) die Weichen stellen und den Vorschlag für die erste Linie von der Region nach Kiel nach dem größten Nutzen entwickeln.
Man habe einen realistischen und finanzierbaren Ansatz gefunden, der von den Mehrheiten in den Kreistagen getragen und vom Land unterstützt werde, hieß es. Die Reaktivierung der Strecke Kiel-Schönbergsoll weiter umgesetzt werden. Die LVS einzuschalten, statt eine eigene Planungsgesellschaft zu gründen, senke die Kosten erheblich. Den Löwenanteil der Planungskosten von insgesamt 7,5 Millionen Euro trägt Kiel mit weiterhin 5,25 Millionen Euro, der Anteil der beiden Kreise sinkt auf insgesamt 375.000 Euro. Das Land steuert 25 Prozent bei. Kiel sei den Kreisen sehr entgegengekommen, sagten Tretbar-Endres und Schlünsen.
Die Einigung, die im Frühjahr in einen Vertrag zwischen Kiel und den Nachbarkreisen münden soll, sieht eine verbindliche Bürgerbeteiligung vor. Vor dem Bau der ersten Linie sollen die Kieler per Bürgerentscheid oder Bürgerbefragung entscheiden. Erst nach Bau-Ende wahrscheinlich 2020 sollen die Bürger in den Kreisen über weitere Linien abstimmen. Alle Fraktionsvertreter zeigten sich zuversichtlich, immer mehr Bürger von der „Riesenchance für die Region“ zu überzeugen. Täglich pendelten 50.000 Menschen aus dem Umland nach Kiel – sie bräuchten ein besseres, modernes Verkehrsangebot.