Bremen/Hannover - Niedersachsen und Bremen wollen junge Muslime mit verschiedenen Projekten vor der Radikalisierung schützen. Eine neue Beratungsstelle nehme nach Abschluss der Stellenausschreibungen Ende Januar so schnell wie möglich ihre Arbeit auf, teilte das niedersächsische Sozialministerium mit. Die von den muslimischen Verbänden mitgetragene Einrichtung erhält ihren Hauptsitz in Hannover, die Berater sollen aber im ganzen Land präsent sein. Der Bremer Verfassungsschutz arbeitet an einem ähnlichen Konzept. „Wir sind dazu intensiv und ressortübergreifend in Verhandlungen“, sagte Behördenchef Hans-Joachim von Wachter.

Bremen will sich verstärkt um Rückkehrer aus Syrien kümmern. Für das geplante Betreuungsprogramm seien bereits EU-Gelder bereitgestellt. Ein Trägerverein werde noch gesucht. Insgesamt reisten von Bremen aus 16 Menschen Richtung Syrien. „Der Bedarf ist da“, betonte von Wachter. Bremen gilt mit 360 Salafisten als eine Hochburg von radikalen Islamisten.

Auch aus Niedersachsen zieht es radikalisierte Muslime wie den verhafteten Wolfsburger zu den Kämpfern des Islamischen Staats – und dann als mögliche Terroristen zurück in die Heimat. Drei Berater sowie eine Verwaltungskraft werden für das Projekt „beRATen“ eingestellt, dessen Kosten pro Jahr das Ministerium trägt.

Aus Sicht des niedersächsischen Kultusministeriums kann auch der islamische Religionsunterricht einer Radikalisierung vorbeugen. Das Fach sei „Schlüssel zur Integration und eine Chance für den Dialog der Religionen“, so eine Sprecherin.