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Hamburg Frühstücksflocken

Kellogg-Zentrale zieht von Bremen nach Hamburg

Das Logo des Frühstücksflocken-Herstellers an dem Werk der Kellogg Deutschland GmbH in Bremen. Das Logo des Frühstücksflocken-Herstellers an dem Werk der Kellogg Deutschland GmbH in Bremen.
Das Logo des Frühstücksflocken-Herstellers an dem Werk der Kellogg Deutschland GmbH in Bremen.
Quelle: picture alliance / dpa/iwa jol lof
Der Frühstücksflockenhersteller Kellogg hat bereits Räume in Hamburg für die neue Zentrale angemietet, 100 Mitarbeiter kommen mit. Für Bremen ist der Weggang der Zentrale ein herber Schlag.

Die Umzugskartons sind schon gepackt, die Räumlichkeiten in Hamburg angemietet: Der Frühstücksflocken-Hersteller Kellogg hat einen Standort für seine neue Nordeuropazentrale in der Hansestadt gefunden. Bis Anfang Februar werden rund 100 Mitarbeiter von Bremen in den Sprinkenhof im Hamburger Kontorhausviertel umziehen. Zwei Etagen mit insgesamt 1300 Quadratmetern wird das Unternehmen in dem traditionsreichen Backsteinbau in unmittelbarer Nachbarschaft des Chilehauses übernehmen.

Vermieter ist die Allianz Real Estate. „Wir haben vor allem nach einem zentralen Standort in der Nähe des Hauptbahnhofs gesucht, um Mitarbeitern, die aus Bremen nach Hamburg pendeln, eine möglichst einfache Anreise zu ermöglichen“, sagt Markus Dreißigacker, Mitglied der Geschäftsleitung von Kellogg Northern Europe.

Wie berichtet, hatte der US-Konzern im Sommer dieses Jahres beschlossen, seine bisherige Deutschlandzentrale von der Weser an die Elbe zu verlegen. Zugleich wurden die beiden Kellogg-Vertriebsregionen Germanics (Deutschland, Österreich, Schweiz) und Nordics (Schweden, Finnland, Norwegen und Dänemark) zu der neuen Region Nordeuropa verschmolzen. Hauptziel der neuen Struktur ist es, Synergien aus den sieben Ländern zu nutzen und Kosten zu sparen. Die Leitung der neuen Region hat der bisherige Deutschlandchef Wolfgang König übernommen.

Hamburg setzt sich durch

Die Entscheidung für Hamburg war erst nach ausgiebiger Prüfung gefallen. Auch Berlin, München und die dänische Hauptstadt waren in der engeren Wahl. Hamburg ermöglicht laut Kellogg nun eine größere Nähe zu den skandinavischen Märkten und unterstreicht gleichzeitig die Wichtigkeit des deutschen Geschäfts. Darüber hinaus biete die Hansestadt sowohl eine ideale Infrastruktur als auch hervorragende Lebensqualität, die das Unternehmen noch attraktiver für Mitarbeiter mache.

Nach Informationen der „Welt“ hat sich Kellogg auch deshalb für Hamburg entschieden, weil hier schon große Entscheider aus der Lebensmittelwirtschaft ihren Sitz haben – wie etwa die Supermarktkette Edeka oder der Konsumgüterkonzern Unilever, der seit Langem mit seiner Deutschlandzentrale an der Elbe präsent ist.

Erst vor wenigen Tagen hatte zudem der Schokohersteller Stollwerck bekannt gegeben, die eigene Zentrale von Köln in die Metropolregion Hamburg, nach Norderstedt, verlegen zu wollen.

Herber Schlag für Bemen

Für Bremen ist der Weggang von Kellogg ein Schlag. Bereits 1963 wurde hier die Kellogg (Deutschland) GmbH gegründet, die Geschichte des Unternehmens in der Bundesrepublik ist seitdem eng mit der Stadt an der Weser verbunden. Immerhin wird noch die Produktionsstätte mit rund 300 Mitarbeitern weiter in Bremen bleiben.

Die Kellogg Company mit Hauptsitz in Battle Creek im US-Bundesstaat Michigan ist Weltmarktführer im Bereich Cornflakes. Rund elf Milliarden Euro setzte der Konzern im vergangenen Jahr mit Produkten wie Frosties, Smacks, Honey Loops, aber auch mit zugekauften Marken wie Pringles-Chips um.

Doch das Unternehmen steht auch heftig unter Druck. Das klassische Frühstücksflocken-Geschäft ist rückläufig, im dritten Quartal dieses Jahres gingen die Erlöse bei Kellogg um 2,1 Prozent auf umgerechnet 2,9 Milliarden Euro zurück. Der Gewinn schrumpfte gar um fast ein Drittel auf unter dem Strich 182 Millionen Euro.

Wachstum beim Müsli

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Dieser überproportional hohe Rückgang war laut Kellogg vor allem auf Aufwendungen für das Umstrukturierungsprogramm Project K zurückzuführen, zu dem auch die Verschmelzung der Regionen in Nordeuropa gehört. Langfristig sollen durch das Programm Belastungen in Höhe von mehreren Hundert Millionen Euro jährlich wegfallen, kurzfristig entstehen aber erst einmal neue Kosten für die Zusammenlegung von Verwaltungen, Fabriken und Produktlinien.

Wachstum lässt sich derzeit vor allem mit Müslis erzielen, die von Verbrauchern als gesünder als Frückstücksflocken eingestuft werden. Aus diesem Grund ist Kellogg dabei, das eigene Angebot an die neuen Bedürfnisse anzupassen. In diesem Jahr hat das Unternehmen in Deutschland acht neue Müslivarianten auf den Markt gebracht.

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