NS-Ernährungspolitik:Bio-Gemüse im Zeichen des Hakenkreuzes

NS-Ernährungspolitik: Der "Kräutergarten" im Jahr 1941.

Der "Kräutergarten" im Jahr 1941.

(Foto: Dirk Riedel)
  • Der Kräutergarten im KZ Dachau war eine Plantage, auf der Häftlinge als Arbeitssklaven arbeiten mussten.
  • Das Gelände, Kommandoname "Plantage", diente zur Versorgung der Ostfront und war damit ein Baustein für den geplanten Angriffskrieg.

Von Gregor Schiegl, Dachau

So weit das Auge reichte: Thymian und Pfefferkraut, Ringelblumen und Gladiolen. Jeden Morgen wurden Hunderte von Häftlingen aus dem KZ Dachau als Arbeitssklaven durch den sogenannten Kräutergarten getrieben, der in Wahrheit eine mörderische Plantage war, beaufsichtigt von brutalen Kapos und SS-Männern. In Holzschuhen und dünner Drillichkleidung mussten die Häftlinge mit Spaten und Hacke ausrücken. Das Gelände war so groß, wie der gesamte Stadtteil Dachau Ost heute ist. Für den Kräuteranbau war der nasse schwere Moorboden ungeeignet. Er musste umgeschichtet, entwässert und entsäuert werden. Bei Regen versanken die Häftlinge im Schlamm, im Sommer standen sie in der prallen Sonne und arbeiteten sich an einem Boden ab, der hart war wie Beton.

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