Bis Ende März präsentiert die Bremer Galerie Michael Hertz den Leipziger Künstler Werner Tübke. Nach seiner Teilnahme in der Sektion Malerei der letzten documenta, ist er jetzt als Zeichner zu sehen. Die Auswahl von rund 1000 Arbeiten aus den Jahren 1955 bis 1977 – aus einem zeichnerischen Œuvre von über 5000 Blättern– weist Tübke als exemplarischen Manieristen der Moderne aus, als einen Virtuosen des Zeichnens und Zitierens wie Horst Janssen, mit dem Tübke auch die Vorliebe für altes Papier und handgeschöpftes Bütten teilt. Tübke, Realist und Sozialist jenseits eines dogmatischen "Sozialistischen Realismus", zeichnet Porträts und Akte, den "Weißen Terror in Ungarn", Szenen aus dem Dritten Reich und Illustrationen zu Dostojewskis "Aus einem Totenhaus". Noch vor der Eröffnung sicherte sich der Aachener Sammler Peter Ludwig vier Zeichnungen. Kleine Blätter Tübkes kosten in Bremen 2000 bis 2400 Mark, große 3200 Mark, durchschnittlich zwei Drittel mehr als in der DDR. Mit Tübke sprach in Bremen Peter Sager.