Der geplante bundesweite Probealarm hat die Lücken und Fehlstellen im Warnsystem Deutschlands offengelegt. Das Bundesinnenministerium stufte den Probealarm zum ersten bundesweiten Warntag als Fehlschlag ein. "Die Auslösung des Probealarms am heutigen Warntag 2020 ist aufgrund eines technischen Problems fehlgeschlagen", heißt es in einer Mitteilung aus dem Ministerium.

Zum ersten bundesweiten Warntag sollten eigentlich im ganzen Land um elf Uhr Sirenen heulen, die Warn-Apps Nina und Katwarn anschlagen, Infos über Radio und Fernsehen verbreitet werden. 20 Minuten danach sollte Entwarnung gegeben werden.

Tatsächlich leitete das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) die amtliche Gefahrenmeldung erst eine halbe Stunde später als geplant ein. Rund zehn Minuten später folgte dann die Probeentwarnung.

Keiner bekam was mit

Grund für die Verzögerung der geplanten bundesweiten Meldung sei die "nicht vorgesehene zeitgleiche Auslösung einer Vielzahl von Warnmeldungen" gewesen, hieß es. Vorgesehen war demnach, dass nur das für die Bundesebene zuständige BKK Warnmeldungen auslöst. Doch Länder und Kommunen versandten zusätzlich eigene Aufforderungen. Die blockierten sich dann gegenseitig, sodass das System versagte. Gegebenenfalls müssten entsprechende technische Vorkehrungen getroffen werden, damit sich eine solche Panne nicht wiederholt, sagte BKK-Präsident Christoph Unger.

Mancherorts bekam die Bevölkerung vom Probealarm zunächst gar nichts mit. In München sagte etwa ein Feuerwehrsprecher, es gebe in der Landeshauptstadt seit vielen Jahren keine Sirenen mehr. Sie seien nach dem Ende des Kalten Kriegs nach und nach abgebaut worden. Gleiches gilt für weite Teile Berlins.

"Umfassend aufgearbeitet"

Der sogenannte Warntag, der künftig jedes Jahr am zweiten Donnerstag im September stattfinden soll, dient als Vorbereitung auf Gefahrenlagen wie Überschwemmungen, Chemieunfälle oder auch Terroranschläge. Eingebunden werden sollten neben Sirenen, Medien und Warn-Apps auch digitale Werbetafeln und Lautsprecherwagen.

Die Panne werde nun "umfassend aufgearbeitet" und die Erkenntnisse bei der weiteren Entwicklung des Warnsystems berücksichtigt, teilte das Innenministerium mit. Nach einem Beschluss der Innenministerkonferenz findet der bundesweite Warntag ab 2020 jährlich am zweiten Donnerstag im September statt.