Saubere Luft hat auch so ihre Nachteile

Klimawandel: Schweden erwärmt sich schneller als der Rest der Welt

von Christian Häckl und Claudia Träger

Im Norden Europas steigen die Temperaturen schneller als im Rest der Welt. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher aus Stockholm. Seit 1860 erhöhte sich die Temperatur in Schweden um rund 1,9 Grad. Das ist in etwa doppelt so viel wie im globalen Mittel und auch deutlich mehr als bei anderen Landmassen, die sich etwa um 1,3 Grad erwärmt haben. Warum das so ist, erklärt Christian Häckl im Klima Update.

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Schweden wird immer wärmer - und noch wärmer im Vergleich zum Rest der Welt.
In Schweden wird es immer wärmer. Seit 1860 erhöhte sich die Mitteltemperatur um 1,9 Grad. Das ist etwa doppelt so viel wie beim globalen Mittel.

Die eingängigen Grafiken des britischen Klimaforschers Ed Hawkins zeigen es deutlich. Auch im kühlen Schweden jagt ein zu warmes Jahr das nächste. Die blauen Streifen zeigen Abweichungen von der Mitteltemperatur nach unten, die roten Abweichungen nach oben.

Deutschland wird ebenso zum Sunshine-Staat

Wie in Schweden wird es auch in Deutschland immer sonniger. Das vergangene Jahr 2022 war sogar das sonnigste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Im bundesweiten Mittel schien 2025 Stunden lang die Sonne. Das sind 30 Prozent mehr als das Mittel aus den Jahren 1961 bis 1990 (1544 Stunden) und etwa 20 Prozent mehr als der schon sonnigere Durchschnitt des Zeitraums 1991 bis 2020 (1665 Stunden).

Ist das jetzt alles schon Klimawandel, der mit den spürbaren Folgen immer mehr zur Klimakrise wird, oder spielt auch zufälliges Wetter noch eine Rolle? Ein Blick auf die eindeutigen Wetter-Trends mit mehr Wärme und weniger Wolken.

Durchschnittliche Sonnenscheindauer pro Monat in Deutschland von Januar 2022 bis Januar 2023

Die Erwärmung shreitet in Schweden besonders schnell voran.
Ausnahmemonat Januar 2023: Es wurden durchschnittlich 35 Sonnenstunden gemessen. Das vieljährige Mittel* in Höhe von 44 Sonnenstunden wurde somit unterschritten.

Mehr Sonne, weniger Schnee

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um den Klimatologen Erik Kjellström fanden außerdem heraus, dass die Niederschläge zunehmen. Und das besonders in flüssiger Form. Wie in Deutschland schneit es auch in Schweden immer seltener und die Zahl der Schneetage nimmt ab.

Höhere Temperaturen und mehr Sonne auf der einen Seite, weniger Schnee und Eis auf der anderen – da sieht der Experte sich selbst verstärkende Rückkopplungseffekte. Weniger Schnee und Eis am Boden bedeuten eine geringere Reflexion der Sonnenstrahlung, dafür nimmt der Boden die Wärme schneller auf. Es wird noch wärmer, der Schnee schmilzt noch schneller.

Mit diesem Effekt steht Schweden natürlich nicht alleine da. Rund um die Arktis und in Gebirgen schreitet die Erwärmung ebenso schneller voran als in anderen Teilen der Erde.

Kohlendioxid bleibt Hauptursache für den menschengemachten Klimawandel

Auch wenn die vermehrte Sonneneinstrahlung die Temperaturen in Schweden in die Höhe treibt, wie Christian Häckl im Klima Update erklärt, Hauptursache für den Anstieg ist immer noch die hohe Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre, die ungebremst steigt.

Der sogenannte Treibhauseffekt hält die Erde warm. Unter anderem CO2 sorgt dafür, dass die Ausstrahlung der Erde nicht die Wärmeeinstrahlung kompensiert. Ohne den Treibhauseffekt läge die Durchschnittstemperatur weit unter dem Gefrierpunkt. Nur ist es eben seit Jahrzehnten so, dass es unter dieser Glocke zu warm wird. Und in Schweden besonders schnell zu warm.

Lese-Tipp: Unser Handeln ist wichtiger als physikalische Kipppunkte

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