Atomkraftwerke :
Staat soll Laufzeiten versteigern statt verschenken

Von Manuel Frondel, Justus Haucap, Christoph M. Schmidt
Lesezeit: 11 Min.
Der Knopf: Auslöser für die Schnellabschaltung in der Simulationsreaktorwarte des Kernkraftwerks Krümmel
Die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke ist umstritten. Warum sollen die Stromerzeuger profitieren, während die Gesellschaft die Risiken trägt? Ein Ausweg aus dem Dilemma könnte eine Versteigerung der Lizenzen bieten. Ökonomen rechnen mit Milliarden-Einnahmen für den Staat, weil die Betreiber offenbaren müssten, was die längeren Laufzeiten wirklich wert sind. Ein Gastbeitrag.

Die umstrittene Laufzeitverlängerung für deutsche Atomkraftwerke könnte Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit der Stromerzeugung miteinander verbinden. Doch in der Bevölkerung ist die Akzeptanz für diese Lösung gering. Das muss aber nicht so bleiben: In einer intelligent gestalteten Auktion sollten die Lizenzen zum zeitweiligen Weiterbetrieb so versteigert werden, dass die Zusatzgewinne der Stromerzeuger weitgehend abgeschöpft und die Einnahmen der öffentlichen Hand maximiert werden. Wenn die Politik die so entstehende Atomstrom-Dividende klug investiert, dann könnte aus dem derzeitigen Atomstreit ein neuer, zukunftsfähiger Atomkonsens werden – zum Wohle der Umwelt, der Verbraucher und der energieabhängigen Wirtschaft.

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