«World Escort Forum»: Sex geniesst am WEF in Davos Hochkonjunktur

Aktualisiert

Horizontales GewerbeWEF-Escort Mia May: «12 Stunden kosten 2000 Franken»

Das Beispiel der Escort-App «Titt4Tat» zeigt, wie beliebt Begleitdienste während des WEFs sind. Einige Frauen finden in Davos gar einen neuen Job.

Escort-Service: Darum gehts

  • Während des World Economic Forum steigt die Nachfrage nach Escort-Begleitungen rund um Davos rasant an.

  • Die App «TittforTat» dient als eine Art Dating-Plattform für Escort-Angebote aller Art.

  • Inhaber B. Konrad erklärt den Erfolg, Escort Mia May erzählt vom Alltag mit der App.

Irgendwie geht man davon aus, das Ausmass überrascht dennoch: Ab sofort wird in Davos wieder die globale Wirtschaftselite erwartet – und mit ihr Hunderte Escorts. Gemäss einer Studie der «International Labour Organization» (ILO) wird während des WEFs jeweils ein Umsatz von bis zu zehn Millionen Dollar generiert.

Dies spürt auch die Matching-Plattform «Titt4Tat». Das Markenversprechen: Mit einer «Mischung aus Tinder und LinkedIn für bezahlte Dates» sollen User mit wenigen Klicks alle Escorts in und um Davos, oder wie es bei «T4T» genannt wird, während des «World Escort Forums», auf dem Smartphone sehen und über die Plattform Kontakt aufnehmen können.

Was sind eigentlich Escorts?

Escorts sind Frauen oder Männer, die gegen ein Honorar ihrer Kundschaft für eine vereinbarte Zeit ihre Gesellschaft bieten. In der Regel handelt es sich um eine Form der Sexarbeit. Escort-Agenturen bieten oft nur soziale beziehungsweise unterhaltende Dienstleistungen an, während die sexuellen Dienstleistungen von den Escorts selbst und somit privat offeriert werden. 

Am WEF geht um die «Girlfriend Experience»

Nur: Wer jetzt in der Region Davos, oder gar in der Ostschweiz, über «T4T» eine Escort buchen will, wird enttäuscht: «Alle lokalen Service-Anbieterinnen sind während der WEF-Woche komplett ausgebucht», bestätigt Inhaber B. Konrad. Die Erklärung: Man(n) sei in Davos unter sich, die Partnerinnen meist zu Hause geblieben. Zudem tragen Alkohol und Partys zur hohen Nachfrage nach seinem Service bei, so der Mitgründer.

«Abgesehen davon halten sich in Davos viele Kunden auf, die nicht preissensibel sind und die die Privatsphäre unserer App dafür umso mehr schätzen», führt Konrad aus. Allgemein ginge es weniger nur um Sex, sondern um die sogenannte «Girlfriend Experience», also das Vorgeben einer intimen Beziehung.

Mehr Dating-App als Katalog

Konrad: «Wir vermuten, die mangelnde Bereitschaft vieler Männer, sich langfristig zu binden, führt zu unverbindlichen Beziehungen, in denen die Intimität oft zu kurz kommt.» Deshalb sei die App «T4T» mehr eine Dating-App als ein Katalog – und zwar für beide Seiten: «Der Kunde hat schon das erste ‹Ja›, wenn er ein Profil sieht, denn das bedeutet, er entspricht den Kriterien der Service-Anbieterin.»

Durch den tieferen Kontakt käme es – vor allem während des WEF – auch gelegentlich dazu, dass Escort-Dates zu Netzwerk-Events verkommen. Konrad: «Eine Escort aus Deutschland berichtete zuletzt, dass sie durch ihre Kontakte am WEF einen neuen Job als Beraterin für ein grosses Unternehmen bekommen hat.»

Hast du schon einmal den Service einer/s Escorts in Anspruch genommen?

Die Ostschweiz ist ausgebucht

Ob man jetzt in Davos auf der Suche nach einer neuen Beraterin ist oder doch nach einer nächtlichen Begleitung: Für mögliche «Matches» auf «T4T» muss man aufgrund der hohen Nachfrage die Suche bereits bis St. Gallen oder Zürich ausweiten. Oder Zug. Dort wäre etwa Mia May zu Hause – und noch für allfällige WEF-Dates verfügbar.

Die 21-jährige Deutsche habe nach dem Abitur sofort in der Erotik-Branche Fuss fassen wollen, weil sie das schon immer interessierte. Als sie 20 Minuten erreicht, ist Mia gerade auf dem Sprung an ein Date. Davos als Arbeitsort kenne sie bestens.

Escort Mia May: Gebildete Kunden

«Je nach Kunde dauert eine Buchung zwischen vier und zwölf Stunden», so May. Kostenpunkt bei letzterem: rund 2000 Franken. Etwa 200 Franken würden vorab fällig, der Rest vor Ort. Ob sie gerade in Davos übernachten oder unmittelbar nach dem Date nach Hause fahren würde, komme auf den Kunden an – und ob sie gerade noch etwas in den Bergen bleiben möchte.

May schätzt an «T4T», dass man zunächst mit den Kunden in einen zivilisierten Kontakt tritt: «Die Kunden, das gilt für Davos, aber auch andere Städte, seien grundsätzlich von einem guten Bildungsstand und der Umgang ist nie unangenehm oder störend.» Nach der Kontaktaufnahme via Whatsapp erfolgt das Kennenlernen – und schliesslich die Vereinbarung des Treffens.

«Das öffentliche Bild ist fehlerhaft»

Um ihre persönliche Sicherheit sorgt sie sich kaum: «Diese ist stets gewährleistet und im Notfall greifen etwaige Protokolle.» Grundsätzlich könne man sagen, der Gefährdungsansatz sei in der legalen Prostitution nicht höher als in der Notaufnahme im Krankenhaus und deutlich geringer als bei der Polizei oder Feuerwehr.

Das in der Öffentlichkeit geprägte Bild ihres Jobs sei grundlegend fehlerhaft. May: «Das liegt im Wesentlichen da dran, dass in meinem Beruf vieles zusammengeworfen wird, was nicht zusammengehört.»

Dass man die Opfer des Menschenhandels und der Zwangsprostitution mit professionellen, legalen Erotikdienstleistern gleichsetzt, sei eine Ungerechtigkeit und für May nicht erschliessbar: «Meine Kunden sind durch die Bank weg anständige, freundliche und völlig normale Menschen aller Geschlechter.» Wer es denn während des diesjährigen WEFs sein wird, wird sich zeigen.

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