Von Karlheinz Lutzmann

Kaum ein anderer hat in Deutschland die Diskussion über Methoden und Praktiken der Sexualerziehung so angeregt und beeinflußt wie der Berliner Psychologe Helmut Kentler. Seit mehr als einem Jahrzehnt verursachen seine Schriften nicht nur Aufsehen, sondern auch Ärger. Das neue Buch –

Helmut Kentler: "Eltern lernen Sexualerziehung"; Rowohlt Verlag, Reinbek, 1975; 152 S., 24,80 DM

nacht da keine Ausnahme. Kentlers Anhänger werden es bewundern, haben sie doch "ihren" Autor zum Obergutachter der Nation in Fragen der sexuellen Erziehung hochgelobt. Ablehnen werden es jene, die – freilich mit immer geringer werdender Überzeugungskraft – daran festhalten, daß sexualfreundliche Vorstellungen in der Erziehung nichts zu suchen haben. Bevor jedoch Anhänger und Gegner der "Kentlerschen Schule" erneut ins Gefecht ziehen, muß dem Autor bereinigt werden: Er setzt der familiären Erziehung im Bereich der Sexualität neue Maßstäbe.