Superschutz: Wikimedia-Stiftung zwingt deutschen Nutzern Mediaviewer auf
Im Streit um die Nutzung eines neuen Bildbetrachters hat sich die amerikanische Wikimedia Foundation über den Willen der deutschen Community hinweggesetzt. Eine neue Funktion kann störrische Administratoren weltweit übergehen.
Die Wikimedia Foundation hat sich mit einer neuen Funktion die Entscheidungsgewalt in der Wikipedia gesichert. Um die standardmäßige Deaktivierung eines neuen Mediaviewers in der deutschsprachigen Community zu verhindern, ließ sich die in Kalifornien ansässige Foundation in der Mediawiki-Software die Funktion "Superschutz" einrichten, die derzeit nur von Mitarbeitern der Stiftung genutzt werden kann. Die Foundation war zuvor nicht bereit gewesen, ein ablehnendes Meinungsbild in der deutschsprachigen Community zu akzeptieren. Da ein Administrator dennoch den Mediaviewer deaktiviert hatte, wurde die entsprechende Javascript-Seite unter anderem von Vize-Direktor Erik Möller mit Superprotect geschützt.
Der neue Medienbetrachter wurde am 3. Juni 2014 in der deutschsprachigen Wikipedia standardmäßig eingeschaltet und soll den Nutzern eine bessere Darstellung der eingebundenen Bilder ermöglichen. So können die Bilder eines Artikels damit wie in einer Diashow durchgeblättert werden. In einem Meinungsbild wurden jedoch fast 20 Nachteile des neuen Betrachters aufgeführt, die vor allem die Bearbeitung und Weiterverwendung von Bildern betreffen.
Gerangel am Steuerrad
Die Foundation ließ diese Argumente nicht gelten und verwies auf den Nutzen des Mediaviewers für die Leser. "Wenn der Medienbetrachter standardmäßig deaktiviert wäre, dann wäre es für diese Leser sehr schwer, ihn wiederzufinden und zu aktivieren. Daher erscheint es uns geboten, den Medienbetrachter unangemeldeten Benutzern von vornherein zur Verfügung zu stellen, statt ihnen die Nutzung zu erschweren", schrieb Mitarbeiter Fabrice Florin. Im Gegensatz dazu sei es für angemeldete Nutzer sehr einfach, den Betrachter zu deaktivieren. Da es trotz des eindeutigen Statements zu einem sogenannten Wheel-War zwischen einem deutschen Administrator und einem Foundation-Mitarbeiter kam, zog die Betreiberstiftung mit dem "Superschutz" die Reißleine.
Die Entscheidung der Foundation stieß wie zu erwarten auf wenig Verständnis in der Community. "Ein solches Vorpreschen mit dem Kopf durch die Wand bringt überhaupt nichts und zeigt lediglich, dass die neue Führung demokratische Ansätze nicht unterstützt, sondern eher ein Vorgehen par ordre de mufti versucht", schrieb ein langjähriger Nutzer. Eine derartige Reaktion widerspreche "eklatant dem Selbstverständnis dieses Projekts, nämlich dass die einzelnen Wiki-Projekte von den jeweiligen Mitgliedern eigenverantwortlich geführt werden", monierte ein anderer.
Toll! "kein Text" :( Wie wärs mit dem Link gewesen?!
Deutschland ist einfach mal wieder viel zu lahm.
Nachteile des Medienbetrachters: "Der Credit line-Baustein, der auf Commons vor 5 Jahren...
Es wurde die Standard Anzeige umgestellt. Wenn man unten auf den kleinen blauen Pfeil und...