Der Bürgermeister der Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen, Dominik Männle, erfuhr in der zweiten Januarwoche von den Todesfällen im Seniorenwohnpark, die in Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion stehen. Mit Stand Montag, 25. Januar, sei ihm die Zahl von elf verstorbenen Bewohnerinnen und Bewohnern bekannt geworden. Nach seiner Erkenntnis sei die Infektionswelle im Heim mittlerweile am Abflachen.

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Einen Zusammenhang zu den Impfungen, die am 31. Dezember im Haus vorgenommen wurden, schließe er nach allem, was ihm die Fachleute gesagt hätten, aus. Die betroffenen Bewohner haben sich demnach vermutlich unerkannt schon vor dem Impftermin mit dem Coronavirus infiziert. Die Verstorbenen seien „sehr betagt“ gewesen und hätten Vorerkrankungen gehabt. Genaue Angaben zum Alter der Verstorbenen machte Männle bislang nicht.

Neue Nahrung für Impfkritiker

Der Uhldingen-Mühlhofener Bürgermeister sprach von einem „tragischen Zufall“, dass die Todesfälle in einem zeitlichen Zusammenhang zu dem Impftermin stünden. Es sei jedoch zu befürchten, dass der Fall Impfkritikern neue Nahrung gibt, und dass Zusammenhänge konstruiert werden, die nicht getroffen werden könnten. Er rate angesichts der vielen Beispiele bundesweit, in denen Impfungen in Senioreneinrichtungen unproblematisch vonstatten gingen, sich auf diese positiven Beispiele zu fokussieren.

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Er stehe in regelmäßigem Kontakt mit der Heimleitung des Seniorenwohnparks, sagte Männle. Bis zu den ersten Fällen im Januar sei ihm kein positiver Corona-Fall aus dem Heim bekannt geworden, „zumindest keiner, der streute“. Nach seiner Beobachtung habe sich die Heimleitung mit ihrem Hygienekonzept vorbildlich verhalten. Es sei besonders tragisch, dass es dieses Heim nun trotzdem getroffen hat.

Zweiten Impftermin verschoben

Wie das Virus ins Haus kam, sei ihm nicht bekannt. Wenn bei dem Impftermin am 31. Dezember schon Infektionen vorlagen, seien diese nicht bekannt gewesen. Männle betont, dass er zwar kein Virologe sei, er spreche sich aber dafür aus, vor den Impfungen zuverlässige Tests zu machen, um auszuschließen, dass jemand zu einem Zeitpunkt geimpft wird, an dem sein Immunsystem geschwächt ist. Nach seinem Wissen sei das betroffene Seniorenheim gut an Schnelltests ausgestattet.

Als am 31. Dezember das Impfteam ins Haus kam, habe man sich gefreut, dass jetzt endlich ein Impfstoff zur Verfügung steht. Er sei eingeladen worden, die Ankunft des Impfteams zu beobachten. Er habe sich dafür einem Schnelltest unterzogen, zu den Bewohnern direkt habe er dann aber keinen Kontakt gehabt.

Der Termin für die zweite Impfung wäre vergangene Woche angestanden, er sei aber auf diese Woche verschoben worden, berichtete Männle. Wenn nun die Überlebenden wieder symptomfrei sind und es kein Quarantäneverfügung mehr gibt, gehe er davon aus, dass die zweite Impfung wie geplant stattfindet. Er könne dies nur begrüßen.