The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20080804041831/http://www.rugby-journal.de:80/index.php/basis/meldung/sc_frankfurt_1880_deutscher_meister_rk_03_berlin_steigt_auf/
04.08.2008 - 06:18:30
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SC Frankfurt 1880 Deutscher Meister


Der SC Frankfurt 1880 hat nach 83 Jahren wieder die deutsche Rugby-Meisterschaft gewonnen. Das Team von Trainer Phil Stevenson setzte sich auf eigenem Platz vor 2500 Zuschauern in einer Neuauflage des Vorjahresendspiels mit 28:13 (9:10) gegen die RG Heidelberg durch und machte damit den fünften Titel nach 1910, 1913, 1922 und 1925 perfekt. 

image Zuvor hatte sich der RK 03 Berlin durch einen 22:6-Erfolg im Zweitliga-Endspiel gegen den ASV Köln den Aufstieg ins Oberhaus gesichert. Die Kölner erhalten nun im Relegationsspiel gegen den Vorletzten der 1. Liga, DRC Hannover, eine zweite Chance. Das Deutsche SportFernsehen (DSF) zeigt am Montag um 17.30 Uhr einen einstündigen Bericht über den Société Générale Endspieltag in Frankfurt.

Endspiel um die Deutsche Meisterschaft: SC Frankfurt 1880 - RG Heidelberg 28:13 (9:10). Am Samstag um 17.04 Uhr war es amtlich. Der SC Frankfurt 1880 hatte die RG Heidelberg entthront und nach einer 83-jährigen Durststrecke wieder die Deutsche Meisterschaft an den Main geholt. Nachdem sich die “Weltauswahl vom Main” (FAZ) vergangenes Jahr der RGH im Finale noch mit 15:23 hatte geschlagen geben müssen, gelang den Hessen nun die verdiente Revanche. “Bis 15 Minuten vor Schluss mussten wir zittern, erst dann waren wir sicher”, sagte Frankfurts Trainer Phil Stevenson. “Der SC 80 ist ein Verein mit großer Tradition. Es ist wundervoll, Teil dieses Erfolges zu sein.” Zu verdanken hatten die Frankfurter den Endspielsieg neben einer starken Verteidigung vor allem der Treffsicherheit von Russel Kupa, der 23 Kickpunkte (sieben Straftritte, eine Erhöhung) erzielte und dabei auf eine Trefferquote von 100 Prozent kam. “Das ist ungewöhnlich. Normalerweise gehen bei so vielen Kicks immer auch mal ein, zwei daneben”, sagte der Matchwinner. “Es war ein hartes Spiel, aber wir wollten diesen Titel unbedingt haben.” Stevenson war nach der Partie voll des Lobes über seinen neuseeländischen Landsmann: “Russel ist ein feiner Kicker. Er hat fast alle Bälle optimal getroffen. Wenn einer vorbei gegangene wäre, hätte das Spiel noch einmal kippen können. Aber ich hatte bei ihm nie ein schlechtes Gefühl.” Rudolf Finsterer, Trainer der RG Heidelberg und der deutschen Nationalmannschaft, erkannte die Überlegenheit des Gegners neidlos an, kritisierte aber das Konzept der Frankfurter, die nur einen deutschen Spieler in der Startaufstellung hatten: “Die Achtziger waren in einigen Belangen besser als wir und haben viel Druck gemacht, so dass wir fast nur in der Verteidigung waren. In den letzten zehn Minuten kamen wir ja kaum noch hinten raus. Letztlich haben wir Fehler gemacht, die zu 21 Gegenpunkten durch Straftritte geführt haben. Das ist in einem solchen Endspiel tödlich”, sagte Finsterer. Und weiter: “Die Frankfurter haben den Sieg mehr gewollt als wir. Aber im Endeffekt war das ein zusammengekaufter Titel. Dafür, dass wir als Amateure gegen Profis gespielt haben, war das eine gute Leistung von uns. Wenn die Frankfurter mit dieser Mannschaft nicht Meister geworden wären, hätte deren Team-Manager und Mäzen Uli Byszio sein ganzes Engagement in Frage stellen müssen. Das Modell des SC Frankfurt 1880 hat die anderen Vereine zweifelsohne angetrieben, noch mehr zu tun. Aber irgendwo gibt es Grenzen.” Die Hessen haben allerdings bereits einen Schnitt angekündigt und wollen künftig hauptsächlich auf eigene Talente setzen, die in den vergangenen zwei, drei Jahren an der Seite von erfahrenen Spielern aus Rugbynationen wie Neuseeland und Großbritannien gereift sind. Aber auch die RGH steht vor einem großen Einschnitt. Trainer Rudolf Finsterer hört auf und wird vom bisherigen Jugendtrainer Thomas Kurzer ersetzt. Dazu werden Stammspieler wie Tim Kasten (nach England) den Verein verlassen oder ihre Karriere beenden.

SC Frankfurt 1880: Ralph Klinghammer, Bill Gadolo, Jared Brook, Corey Read, Rodrigo Eleter, Sam Henderson, Andrew Porter, Aaron Satchwell, Api Matenga, Jason Campell, Bevan Gray, Zion Nordstrom, Marcus Seuseu, Zane Gardener, Russel Kupa (Daniel Preussner, Mark Wasson, Rolf Wacha, Daniel Cünzer, Dennis Feidelberg, Stefan Kunde, Conrod Dent) - Trainer: Phil Stevenson

RG Heidelberg: Mohammad Kabir, Kehoma Brenner, Miguel Bleickert, Manuel Wilhelm, Sebastian Werle, Tim Kasten, Jeff Tigere, Costa Dinha, Mustafa Güngör, Patrick Schachner, Steffen Thier, Holger Wüst, Sebastien Chaule, Christoph Werle, Edmoore Takendesa (Falk Schmitt, Christoph Hug, Armin Ergert, Nemedin Collaku, Oliver Stock, Christopher Müller, Jan Bratschke) - Trainer: Rudolf Finster

Punkte: 0:3 Straftritt Werle (9.), 3:3 Straftritt Kupa (15.), 6:3 Straftritt Kupa (18.), 6:8 Versuch Dinha, 6:10 Erhöhung Werle (21.), 9:10 Straftritt Kupa (24.), 12:10 Straftritt Kupa (47.), 15:10 Straftritt Kupa (53.), 15:13 Straftritt Güngör (58.), 18:13 Straftritt Kupa (60.), 21:13 Straftritt Kupa (65.), 26:13 Versuch Nordstrom, 28:23 Erhöhung Kupa (74.) - Zehn-Minuten-Strafe: Eleter (Frankfurt, 39.), Feidelberg (Frankfurt, 74.) - Rote Karte: Wilhelm (Heidelberg, 74.) - Schiedsrichter: Tietge (Alfeld) - Zuschauer: 2500

Zweitliga-Endspiel: ASV Köln - RK 03 Berlin 6:22 (3:10). Der ASV Köln ging etwas überraschend mit 3:0 in Führung, doch je länger die Partie dauerte, desto stärker wurde das Team aus der Bundeshauptstadt. Die favorisierten Berlin schafften noch vor der Pause die Wende und setzten sich durch die Punkte von Spielertrainer Christian Lill (10), Nico Rothgänger (7) und Robin Knüpfer (5) letztlich verdient durch. Ingo Goessgen, Vorsitzender des RK 03 Berlin, hatte trotz des zwischenzeitlichen Rückstandes nie Zweifel am Erfolg seiner Mannschaft gehabt. “Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl, zumal die Mannschaft in den letzten Ligaspielen gut drauf war und einen richtigen Lauf hatte”, sagt er. “Wir freuen uns jetzt sehr auf die 1. Liga, auch wenn das für uns finanziell ein ziemlicher Kraftakt wird.”

Foto: Miriam May

Christian Düncher - 25.05.08
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