| Trauerfall

Olympiasieger Bernd Kannenberg verstorben

Er war einer der besten Geher Deutschlands seiner Zeit. 1972 krönte er sich gar zum Olympiasieger. Nun ist Bernd Kannenberg im Alter von 78 Jahren verstorben.
pm/nw

Die Leichtathletik-Welt trauert um den ehemaligen Weltrekordhalter und Olympiasieger des Jahres 1972 über 50 Kilometer Gehen: Bernd Kannenberg ist am Abend des 13. Januar in einem Krankenhaus in Münster verstorben.

Bernd Kannenberg kam am 20. August 1942 im ostpreußischen Königsberg zur Welt. Erst 1969, im Alter von 27 Jahren, kam er durch einen Militärmarsch zum Gehsport. Bereits ein Jahr später nahm er erstmals an Deutschen Meisterschaften teil. In seiner relativen kurzen Laufbahn von 1970 bis 1976 dominierte er fortan das nationale Wettkampf-Geschehen und konnte dabei insgesamt zehn deutsche Meistertitel über 50 Kilometer, 20 Kilometer sowie im 10.000-Meter-Bahngehen feiern. Startete er zunächst für die TSG Füssen und den 1. FC Nürnberg, streifte er sich später das Trikot des LAC Quelle Fürth über.

Seinen größten Erfolg feierte er 1972 bei den Olympischen Spielen in München, lediglich drei Jahre nachdem er mit dem gehspezifischen Training begonnen hatte. In 3:56:11 Stunden krönte er sich über 50 Kilometer zum Olympiasieger und wurde für diese Leistung von der Bundesrepublik Deutschland mit dem Silbernen Lorbeerblatt bedacht.

Vize-Europameister und Weltrekordhalter

Zwei Jahre später konnte sich Bernd Kannenberg schließlich auch über seine erste Medaille bei Europameisterschaften freuen. 1971 in Helsinki (Finnland) war er im 20 Kilometer Gehen noch Neunter geworden, bei der EM 1974 in Rom (Italien) erreichte er mit dem zweiten Platz das Podium. In seiner aktiven Zeit konnte sich Kannenberg zudem mit zahlreichen Rekorden in die Statistikbücher eintragen. So stellte er insgesamt 19 deutsche Rekorde sowie zehn Weltrekorde auf.

Neben dem Talent für die Disziplin des Gehens und seiner im Ringen erworbenen guten athletischen Grundausbildung zeichneten Bernd Kannenberg vor allem seine eisenharte Disziplin sowie sein unbändiger Trainingswille aus. Mit diesen Tugenden schaffte er es innerhalb kürzester Zeit vom absoluten Gehanfänger zum Weltklasseathleten.

Nach seinem Laufbahnende, erzwungen durch hartnäckige Leistenprobleme, blieb er seinem Arbeitgeber, der Bundeswehr, in der Sportkompanie Warendorf treu. Einige Jahre arbeitete Bernd Kannenberg zudem als Bundestrainer für die deutschen Geher, doch langwierige Verletzungen und Operationen zwangen ihn schließlich zum Ausstieg. Wegen seiner Leistungen und seiner stets vorbildhaften Haltung wurde Bernd Kannenberg 1974 mit dem Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis ausgezeichnet.

Rückblick: MDR-Video "Höhne gegen Kannenberg – Das Duell der Olympiassieger"

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