Warnung aus Norwegen: Mögliche Nebenwirkungen des Impfstoffs

Die norwegischen Behörden beobachten Risiken des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer für sehr alte und sehr kranke Menschen. 

Impfdosen. 
Impfdosen. www.imago-images.de

Die norwegische Gesundheitsbehörde teilt mit, dass Covid-19-Impfstoffe für sehr alte und todkranke Menschen möglicherweise zu riskant sein können. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Dies ist laut Bloomberg die bisher vorsichtigste Aussage einer europäischen Gesundheitsbehörde, nachdem die Länder mit der Bewertung der Nebenwirkungen der zugelassenen Corona-Impfstoffe im realen Einsatz begonnen haben. Im österreichischen Rundfunk ORF sagte am Freitagabend der Epidemiologe Gerald Gartlehner von der Donauuniversität Krems, dass man angesichts der norwegischen Erkenntnisse bei der Impfung schwerkranker und hochbetagter Personen besondere Vorsicht walten lassen solle. 

Die Gesundheitsbehörde in Oslo sieht vor allem Risiken nach der Corona-Impfung für sehr kranke Patienten über 80 Jahren. Den Informationen der Behörde zufolge sind bislang 23 Menschen im Land kurze Zeit nach ihrer ersten Impfdosis gestorben. 13 dieser Toten wurden untersucht – die Ergebnisse legen nahe, dass sie unter den von Biontech-Pfizer angegebenen Nebeneffekten der Impfung litten. Diese Nebeneffekte, die für jüngere Menschen unproblematisch sein sollen, sollen bei den Patienten allerdings zu sehr schwerwiegenden körperlichen Reaktionen geführt haben. Es gebe Hinweise darauf, dass an und für sich nicht problematische Nebenwirkungen wie Fieber und Übelkeit bei einigen gebrechlichen Patienten zum Tod geführt haben könnten, sagte der Chefarzt der norwegischen Arzneimittelbehörde.

„Für diejenigen mit der schwersten Gebrechlichkeit können selbst relativ milde Nebenwirkungen des Impfstoffs schwerwiegende Folgen haben“, sagte das norwegische Institut für Öffentliche Gesundheit. „Für diejenigen, die ohnehin eine sehr kurze Restlebensdauer haben, kann der Nutzen des Impfstoffs marginal oder irrelevant sein.“ Alle Berichte über Todesfälle nach der Impfung werden sorgfältig auf die Ursache hin geprüft. Die Gesundheitsbehörde stufe die Zahl der Vorfälle bislang als „nicht alarmierend“ und „im Rahmen der Erwartungen“ ein, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Der Hersteller des Impfstoffs, Pfizer, sagte laut Bloomberg ebenfalls, die Zahl sei nicht alarmierend und im Rahmen der Erwartungen. In Norwegen wurden bisher laut Bloomberg etwa 33.000 Personen mit mindestens einer Dosis geimpft.

Die Gesundheitsbehörde „Folkehelseinstituttet“ (FHI) hat laut taz dennoch ihre im Dezember veröffentlichten Empfehlungen geändert. Menschen mit „schwerster Gebrechlichkeit“ werde demnach jetzt von einer Impfung eher abgeraten. Die Behörde rät in seltenen Fällen bei sehr alten Menschen zur Vorsicht. Von der großen Mehrheit de Geimpften werde der Impfstoff jedoch gut vertragen, berichtet die taz. 

Bei den bisher in Deutschland gemeldeten zehn Todesfällen kurz nach einer Corona-Impfung halten Experten des Paul-Ehrlich-Instituts laut Stuttgarter Zeitung einen Zusammenhang mit der Immunisierung für eher unwahrscheinlich. In diesen Fällen seien schwer kranke Menschen innerhalb von vier Tagen nach der Impfung gestorben, gab das für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel zuständige Bundesinstitut im hessischen Langen am Donnerstag bekannt.