Viele verlorene Schützen- und Kampfpanzer, Tausende gestorbene und verwundete Soldaten, kaum Geländegewinne. Die lang erwartete Offensive der Ukraine läuft nicht so wie geplant. Das Militär komme langsamer voran als erwartet, räumte auch Präsident Wolodymyr Selenskyj jüngst im Interview ein. Woran liegt das?

Bei einer solchen Offensive sind meist die ersten Wochen entscheidend. Im besten Fall gelingt dem Angreifer ein überraschender Angriff auf die Stellungen des Gegners, der zu einem Durchbruch führt. In der Militärgeschichte gibt es viele Beispiele, dass nach einem solchen Erfolg die Front in Bewegung geraten oder sogar zusammengebrochen ist. In der Ukraine ist ein solcher Moment nicht zu sehen. "Den Ukrainern gelingt nach wie vor kein entscheidender Schlag", sagt Markus Reisner, Oberst des österreichischen Bundesheeres. "Man sieht auch keine große Anstrengung, an einer Stelle entschlossen durchzubrechen."